Andacht Heute

Miteinander reden

Kein hässliches Wort komme über eure Lippen, sondern wenn ein Wort, dann ein gutes, das der Erbauung dient, wo es nottut, und denen, die es hören, Freude bereitet.
Epheser 4,29

Gerade war ein Badegast mit 93 Jahren hier, der seit Jahren zum Schwimmen auf unseren Steg kommt. Vor vielen Jahren habe ich es ihm angeboten, nachdem der Nachbarsteg von Wildgänsen verunreinigt war. Es ist also eine alljährlich sommerliche Freude für ihn und ich kann sagen, dass er mir abgehen würde, wäre er nicht mehr hier.

Da ich mich heute mit der Andacht schwer tue und schon X-mal angefangen habe, machte ich eine Pause und ging hinaus als ich ihn durch die Wiese kommen sah. Gestern bekam er Schnittlauch und heute ein paar Worte.

Da er sich durch einen Schlaganfall mit der Wortfindung schwer tut, versuche ich doch zu verstehen, was er sagen will. Oft bleibt mir dann auch ein erbauendes Wort für ihn und heute meinte ich, wie dankbar er für sein hohes Alter sein kann und seine Gesundheit, denn es könnte ja auch jederzeit aus sein. Darauf sagte er: „Das weiß der Teufel!“

Ich widersprach ihm freundlich und sagte: „Nein, das weiß nur Gott!“
Dann ging er mit lächelndem Gesicht seines Weges.

Wer gibt, dem wird gegeben

Wenn jemand dieser Welt Güter hat und sieht seinen Bruder darben und verschließt sein Herz vor ihm, wie bleibt dann die Liebe Gottes in ihm?
1. Johannes 3,17

In freien christlichen Gemeinden ist mir nach meiner Bekehrung aufgefallen, dass Spenden und Geben kein Problem ist, sondern eine Art Ehre. Mich quälten damals noch Existenzängste. Die Erzählungen von erfahrenen Christen waren mir immer sehr hilfreich.

So erzählte mir ein Musiker, dass er seine Gage immer spendet und noch verdoppelt. Seither ginge ihm das Geld nie mehr aus. Ich konnte diese Rechnung mit meinem mathematischen Verständnis nicht nachvollziehen, doch half sie mir später beim Erkennen meiner eigenen Herzenshaltung und bestätigte, dass Gott tatsächlich segnet und das Wort – wer gibt, dem wird gegeben – stimmt.

Noch viel mehr könnte ich darüber erzählen, doch wie der Vers sagt, ist es eine Sache des Herzen, wenn die Liebe Gottes in uns fließen kann, dann dürfen wir sie zu Seiner Ehre weitergeben – in welcher Form auch immer.


Weisheit ist gefragt

Die Weisheit von oben her ist zuerst lauter, dann friedfertig, gütig, lässt sich etwas sagen, ist reich an Barmherzigkeit und guten Früchten, unparteiisch, ohne Heuchelei.
Jakobus 3,17

Die Weisheit kommt also von oben her, vergleichbar mit einem Licht, das in die Dunkelheit scheint und alles offenlegt, was sich angesammelt hat. Still wie der Sonnenstrahl am Morgen geht sie auf und zeigt friedfertig und gütig auf das, was ist. Sie lässt sich was sagen, ist reich an Barmherzigkeit und trägt gute Früchte. Wo Weisheit ist, da ist Annahme ohne Heuchelei.

Gleich fällt uns auf, dass es leider auf der Welt ganz anders zugeht. Da ist keine Einsicht im Zusammenleben, da nutzt einer den andern aus, da ist Unfriede und Heuchelei. Wie kann Gott uns helfen, wenn nicht durch unser Bitten, dass ER uns Weisheit schenken mag, Tag für Tag.

Gebet

Lieber Vater, ich bitte dich um Weisheit für unseren Umgang miteinander, dass sie gute Früchte trägt, offen und friedfertig sein lässt und sich jeder vom andern etwas sagen lässt. Segne diesen Tag und lasse uns in deiner Liebe wachsen. Amen