Andacht Heute

Die Schule Gottes

HERR, zeige mir deine Wege und lehre mich deine Pfade! Leite mich in deiner Wahrheit und lehre mich, denn du bist der Gott meines Heils; auf dich harre ich allezeit.
Psalm 25,4-5

Dieser Psalm Davids ist meisterhaft im Aufbau und in der literarischen Umsetzung. Er wechselt zwischen betrachtenden Gedanken und Gebet. Den Sünden seiner Jugend schenkt er Beachtung, und er hat auch die Zukunft im Blick. Er ist klug und weiß, dass es nichts nützt, eigene Wege zu gehen, sondern immer darauf zu achten, was der Wille Gottes ist. Wir sind alle schwache Geschöpfe, die Hilfe von oben benötigen, und das jeden Tag. Wenn wir uns ganz der Führung des Allerhöchsten anvertrauen, können wir den Lebensweg meistern.

Da ist es für uns auch besser, wenn wir nach altbewährten Pfaden der göttlichen Erkenntnis fragen, als uns auf immer neue theologische Sonderwege zu begeben, die uns in die Irre führen können. Es ist nicht verkehrt, wenn man sich eigene Gedanken zum Wort Gottes macht. Wir sollten diese aber prüfen, ob sie vereinbar sind mit den grundsätzlichen Wahrheiten der Bibel. Betrachten wir uns als Schüler in Gottes Schule, die vom Heiligen Geist geleitet wird. Es gibt für uns täglich etwas Neues aus der Bibel zu lernen. Schon morgens, wenn wir unser Lehrbuch aufschlagen, sind wir gespannt auf den heutigen Stoff, der uns neue Erkenntnisse ermöglicht. Dies hilft uns auch beim Ausharren im Glauben. Unsere Hoffnung und unser Vertrauen werden gestärkt. Wir wissen, dass wir nicht vergeblich auf das von Gott Versprochene warten werden.

Dieser Wunsch ist schon erfüllt

Deshalb können wir auch voller Zuversicht sein, dass Gott uns hört, wenn wir ihn um etwas bitten, das seinem Willen entspricht. Und wenn wir wissen, dass er uns bei allem hört, was wir erbitten, können wir auch sicher sein, dass er uns das Erbetene gibt – so, als hätten wir es schon erhalten.
1. Johannes 5,14-15

Die Elberfelder und die Schlachter 2000 übersetzen hier: „…so wissen wir, dass wir das Erbetene haben, das wir von ihm erbeten haben.“ Das klingt ein wenig anders als bei der NeÜ (Neue evangelistische Übersetzung) im obigen Beispiel. Etwas schon zu haben oder etwas später zu bekommen, dies scheint uns, nicht das Gleiche zu sein. Die Unterschiede in den Übersetzungen zwingen uns zum Nachdenken über unsere Wünsche. Es gibt nämlich zwei Arten menschlicher Bitten. Da sind die rein auf unsere irdische Existenz bezogenen und die anderen, die auf eine Ewigkeit im Himmel gerichtet sind. Wenn wir nur dafür beten, dass es uns in dieser Welt gut gehen soll, können wir nicht sicher sein, dass dies auch immer dem Willen Gottes entspricht. Da ist es durchaus möglich, dass uns dieser Wunsch verwehrt wird. So wie es einem Kind ergeht, das vor jeder Eisdiele seinen Vater anbettelt, seinem Wunsch nach dieser Köstlichkeit nachzukommen und ihm dies auch mal verwehrt wird. Der Erwachsene weiß, dass zuviel Eis seinem Sprössling nicht guttun würde. So müssen auch wir akzeptieren, dass unsere Wünsche nach mehr Glück im Leben nicht immer erhört werden. Anders verhält es sich mit unserer Sehnsucht nach dem ewigen Leben. Wer hier ganz auf Gott vertraut, der hält schon jetzt die feste Zusage von IHM in Händen, auf die er sich felsenfest verlassen kann. Deshalb bedeuten die erwähnten Übersetzungen des Johannesverses beide das Gleiche, auch wenn sie zunächst verschieden wirken. Auf die Ewigkeit ausgerichtet macht es keinen Unterschied, ob „wir sicher sind, dass er uns das Erbetene gibt – so als hätten wir es schon erhalten“ oder „ob wir wissen, dass wir das Erbetene [bereits] haben“.

Mit dem Herzen verstehen

Philippus lief hin und hörte den Mann halblaut aus Jesaja lesen. Er fragte: „Verstehst du denn, was du liest?“
Apostelgeschichte 8,30

Über die Geschichte mit dem Kämmerer habe ich schon mal eine Andacht geschrieben und darauf hingewiesen, dass es für einen Anfänger im Bibellesen notwendig ist, Hilfe und Anleitung von einem Erfahrenen zu bekommen. Wir haben einen Verstand geschenkt bekommen, aber erst durch den Heiligen Geist wird er geführt. Unabdingbar ist zunächst die Erkenntnis zu erwerben, dass wir Jesus Christus richtig einschätzen. Das ganze Alte Testament führt auf IHN zu, und das Neue Testament ist erfüllt von seiner Menschwerdung, von seinem Tod und seiner Auferstehung. Dies müssen wir mit unserem Herzen glauben und wenn notwendig bekennen. Auch ohne höhere Bildung kann man mehr Ahnung von der Bibel haben als ein ungläubiger Theologe. Wahre Erkenntnis hat nur einer, der nicht nur im Wort Gottes liest, sondern auch gehorsam danach handelt. Der Kämmerer ließ sich, nachdem ihm Philippus die Bibel erklärt hatte, sogleich taufen und im Wissen um seine Errettung reiste er mit frohem Herzen weiter.

Als sie aber aus dem Wasser heraufgestiegen waren, entrückte der Geist des Herrn den Philippus, und der Kämmerer sah ihn nicht mehr; denn er zog voll Freude seines Weges.
Apostelgeschichte 8,39