Miteinander reden

Kein hässliches Wort komme über eure Lippen, sondern wenn ein Wort, dann ein gutes, das der Erbauung dient, wo es nottut, und denen, die es hören, Freude bereitet.
Epheser 4,29

Gerade war ein Badegast mit 93 Jahren hier, der seit Jahren zum Schwimmen auf unseren Steg kommt. Vor vielen Jahren habe ich es ihm angeboten, nachdem der Nachbarsteg von Wildgänsen verunreinigt war. Es ist also eine alljährlich sommerliche Freude für ihn und ich kann sagen, dass er mir abgehen würde, wäre er nicht mehr hier.

Da ich mich heute mit der Andacht schwer tue und schon X-mal angefangen habe, machte ich eine Pause und ging hinaus als ich ihn durch die Wiese kommen sah. Gestern bekam er Schnittlauch und heute ein paar Worte.

Da er sich durch einen Schlaganfall mit der Wortfindung schwer tut, versuche ich doch zu verstehen, was er sagen will. Oft bleibt mir dann auch ein erbauendes Wort für ihn und heute meinte ich, wie dankbar er für sein hohes Alter sein kann und seine Gesundheit, denn es könnte ja auch jederzeit aus sein. Darauf sagte er: „Das weiß der Teufel!“

Ich widersprach ihm freundlich und sagte: „Nein, das weiß nur Gott!“
Dann ging er mit lächelndem Gesicht seines Weges.

Ein Kommentar

  1. Die hier verwendete Übersetzung in der Zürcher Bibel spricht von „hässlich“ und ist weniger überzeugend als die häufigere, die das Geschwätz als „faul“ bezeichnet, im Sinne von faulig, übelriechend. Damit charakterisiert man verdorbene Lebensmittel wie Obst und Fisch. Ein Händler würde es nicht wagen, solch eine Ware seinen Kunden anzubieten. Im übertragenen Sinn denkt man an „fauliges Geschwätz“ und kommt zum gleichen Schluss: Niederträchtiges, Gerüchte und üble Nachrede sollte man seinen Mitmenschen nicht zumuten. Vieles ist leicht dahingesagt über einen anderen Menschen, der sich gegen diese Anschuldigungen in Abwesenheit nicht wehren kann. Irgendwelche Antipathien oder auch nur Mitteilungsdrang können uns dazu verleiten, in dieser Weise über andere herzuziehen. Das Wort der Bibel sagt uns unmissverständlich, dies zu lassen. Wir sollten uns viel mehr Gedanken machen, statt stinkender Worte, Erbauendes von uns zu geben und anderen Freude zu bereiten. Wenn uns das schwerfällt, dann muss uns der Heilige Geist dazu verhelfen.

    Der Geist Gottes des HERRN ist auf mir, weil der HERR mich gesalbt hat. Er hat mich gesandt, den Elenden gute Botschaft zu bringen, die zerbrochenen Herzen zu verbinden, zu verkündigen den Gefangenen die Freiheit, den Gebundenen, dass sie frei und ledig sein sollen.
    Jesaja 61,1

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