Andacht Heute

Eine Prüfung des Glaubens

Jesus war hinten im Boot und schlief auf einem Kissen. Und sie weckten ihn auf und sprachen zu ihm: Meister, fragst du nichts danach, dass wir umkommen?
Markus 4,38

Jesus wollte am Abend, nachdem er zu einer Volksmenge gesprochen hatte, in einem Boot ans andere Ufer des Sees Genezareth fahren. Da erhob sich ein großer Sturm und bei den Jüngern kam Todesangst auf. Sie weckten ihren schlafenden Meister, der daraufhin den Sturm beruhigte und sie auf ihren noch schwach entwickelten Glauben aufmerksam machte.

Man muss sich vorstellen, dass Jesus wusste, was ER den Jüngern zugemutet hatte. Obwohl sie gehorsam seinem Wunsch entsprochen hatten, kam ein Unwetter über sie. Sie waren aber nicht allein – der Retter der Menschheit saß in ihrem Boot. Wie konnten sie annehmen, er würde es zulassen, dass sie mit ihm untergehen würden? Was wäre dann aus seinem großen Auftrag geworden? Mithin kann man dieses Ereignis auf dem See einzig als eine Prüfung sehen. Eine Strafe konnte es nicht bedeuten, da die Jünger gehorsam einen Auftrag erfüllten. Also war es eine Lehre für sie, die ihren noch vorhandenen Unglauben zum Vorschein brachte. Es ist auch eine für uns, für den Fall, dass wir in eine gefährliche Situation kommen. Wenn wir zu hadern beginnen und uns fragen, weshalb uns das gerade geschieht, die wir doch gläubig und gehorsam sind, dann sollten wir uns an diese Erzählung vom Sturm auf dem See Genezareth erinnern. Wir dürfen sicher sein, bei allem, was mit uns geschieht, sitzt unser Erlöser Jesus Christus mit uns im Boot, der alles im Griff hat, auch wenn ER zu schlafen scheint.

Ursache und Wirkung

Und er selbst ist die Versöhnung für unsre Sünden, nicht allein aber für die unseren, sondern auch für die der ganzen Welt.
1. Johannes 2,2 (Lutherbibel 2017)

Und er ist das Sühnopfer für unsere Sünden, aber nicht nur für die unseren, sondern auch für die der ganzen Welt.
(Schlachter 2000)

Die Übersetzungen werfen eine Frage auf. Gibt es einen Unterschied zwischen Sühneopfer und Versöhnung? Ja, einen ganz wesentlichen. Die Versöhnung zwischen Gott und Mensch ist das Ergebnis des Sühneopfers von Jesus Christus. Es gibt dafür zwei verschiedene griechische Wörter. Hilasmos steht für Sühneopfer, katallage für Versöhnung. Im Vers des Johannes wird hilasmos verwendet, also eindeutig Sühneopfer. Es kann nur spekuliert werden, weshalb die neue Lutherbibel mit Versöhnung übersetzt. Wahrscheinlich aus der Sorge heraus, es könne für heutige Ohren zu krass klingen, wenn von Sühneopfer gesprochen wird. Dabei ist und bleibt es eine Tatsache, dass Jesus für unsere Sünden gestorben ist. Aus der Liebe Gottes heraus zu uns Menschen, sandte ER seinen Sohn in eine Welt voll Sünder. Aus dem stattgefundenen Sühnetod, konnte erst die Frucht der Versöhnung entstehen. So sind wir denn aufgerufen durch den Apostel Paulus, diese Botschaft der Welt klar zu verkünden:

So sind wir nun Botschafter für Christus, und zwar so, dass Gott selbst durch uns ermahnt; so bitten wir nun stellvertretend für Christus: Lasst euch versöhnen mit Gott!
2.Korinther 5,20

Wer sollte sich hier schämen?

Denn ich schäme mich des Evangeliums von Christus nicht; denn es ist Gottes Kraft zur Errettung für jeden, der glaubt.
Römer 1,16

Vor wem sollte sich ein Christ schämen, wenn er sich zum Evangelium bekennt? Die meisten Leute kennen es ja gar nicht. Es gibt viele, die es zu kennen meinen, weil sie die Kommentare von Bibelkritikern gelesen haben. Jene Zweifler bezeichnen das Wort Gottes als eine grausame Ansammlung von Märchen und als alleinig von Menschen verfasst. Von ihnen werden auch alle Gläubigen als naive Nachläufer einer religiösen Wahnideologie diffamiert. Die Auswirkungen sehen wir sogar auf den Kanzeln, wenn selbst Prediger sich schämen, das Evangelium in klaren Worten zu verkünden. Sie wollen den Menschen nicht wehtun, reden von göttlicher Liebe, die alles zudeckt und unterstützen jeden darin, weiterleben zu können, ganz wie er will. Dennoch erleben wir gerade trotz – oder gerade wegen – dieser vermeintlichen Schonung der Kirchgänger, dass sich die Gotteshäuser rasant geleert haben. Die Kraft von Gottes Wort muss wieder so verkündet werden, dass Menschen in ihm die Hoffnung auf Errettung erkennen.

Wer sich aber meiner und meiner Worte schämt unter diesem abtrünnigen Geschlecht, dessen wird sich auch der Menschensohn schämen, wenn er kommen wird in der Herrlichkeit seines Vaters mit den heiligen Engeln.
Markus 8,38