Andacht Heute

Warnung vor Selbsttäuschung

„Nicht jeder, der zu mir sagt: ‚Herr, Herr!‘, wird ins Himmelreich kommen, sondern nur der, der den Willen meines Vaters im Himmel tut. Viele werden an jenem Tag zu mir sagen: ‚Herr, Herr! Haben wir nicht in deinem Namen prophetisch geredet, in deinem Namen Dämonen ausgetrieben und in deinem Namen viele Wunder getan?‹ Dann werde ich zu ihnen sagen: ›Ich habe euch nie gekannt. Geht weg von mir, ihr mit eurem gesetzlosen Treiben!‘ „
Matthäus 7,21-23

Diese Worte Jesu werden nicht jedem gefallen, der sich Christ nennt. Er sagt damit, dass es nicht ausreicht, ein Namenschrist zu sein, sich auf seinen Taufschein zu berufen und seine religiösen Pflichten zu erfüllen. Auch diejenigen, die immer nur „Herr, Herr“ sagen, ohne sich wirklich bekehrt zu haben, sind Jesus ein Gräuel. Sogar wer prophezeit, Dämonen austreibt und Wunder wirkt, kann vor ihm nicht bestehen. Das mag vielen zu krass und übertrieben erscheinen. Aber vor dem Richterstuhl Jesu werden wir uns alle einmal verantworten müssen.

Gestern habe ich auf YouTube ein Video gesehen, das jeder Christ sehr ernst nehmen sollte. Darin unterhalten sich Roger Liebi und Jan Philip Svetlik über das Thema: „Schreckliche Täuschung eines falschen Glaubens – Warum viele Namenschristen in der Hölle landen“. Ich kann nur jedem raten, sich das anzuschauen und nicht gleich zu sagen: „Das betrifft mich nicht. Mein Glaubensleben ist doch in Ordnung“.

Die Schwäche des Paulus

Ich war ängstlich und sehr unsicher, als ich zu euch sprach. Was meine Verkündigung kennzeichnete, waren nicht Überredungskunst und kluge Worte; es war das machtvolle Wirken von Gottes Geist. Denn euer Glaube sollte sich nicht auf Menschenweisheit gründen, sondern auf Gottes Kraft.
1. Korinther 2,3-5

Paulus stellt in diesem Brief an die Korinther dar, dass er bei seiner Verkündigung nicht auf die sonst in dieser Zeit übliche rhetorische Geschliffenheit ankam. Das ist keine billige Entschuldigung für sein Unvermögen, sondern der Hinweis darauf, dass es allein auf den Inhalt seiner Rede, nicht auf die äußere Form. Das hat für mich zweierlei zu bedeuten.

Erstens weist Paulus damit auf die Gefahr hin, in die sich brilliante Redner befinden, dass sie sich selbst zu wichtig nehmen und ihre eigenen Erkenntnisse zu sehr in den Vordergrund stellen. Damit verbunden ist die schädliche Bildung einer Fangemeinde, die sich an solchen Präsentationstalenten ergötzen und den Redner wichtiger nehmen als den Inhalt seiner Ausführungen. Das führt nicht selten zu einer kritiklosen Einstellung bei den Hörenden, die aber dringend notwendig ist, um feststellen zu können, ob das Gesagte noch im Einklang mit Gottes Wort ist.

Zweitens ist sich der Redner Paulus, trotz seines bescheidenen Auftretens und dem Eingeständnis des Gefühls seiner Ängstlichkeit, voll über die Wirkung von Gottes Geist in ihm bewusst. Dieses Wissen von der göttlichen Unterstützung gibt ihm die Sicherheit, seine Unsicherheit zeigen zu dürfen. Das ist eine geradezu bahnbrechende Erkenntnis, die dem Menschen viel Freiheit schenkt. Paulus weist in diesem Brief auch nach, dass jegliche menschliche Arroganz völlig fehl am Platz ist, weil wir alles von Gott geschenkt bekommen haben: „Was hast du, das du nicht empfangen hast? Wenn du es aber empfangen hast, was rühmst du dich dann…?“ (1. Korinther 4,7) Daraus folgt, dass wir auch mit unseren Schwächen von Gott ausgestattet wurden. Wenn wir sie akzeptieren und die paulinischen Bescheidenheit an den Tag legen, kann Gott in jedem von uns wirken.

Doch der Herr hat zu mir gesagt: „Meine Gnade ist alles, was du brauchst, denn meine Kraft kommt gerade in der Schwachheit zur vollen Auswirkung.“ Daher will ich nun mit größter Freude und mehr als alles andere meine Schwachheiten rühmen, weil dann die Kraft von Christus in mir wohnt. Ja, ich kann es von ganzem Herzen akzeptieren, dass ich wegen Christus mit Schwachheiten leben und Misshandlungen, Nöte, Verfolgungen und Bedrängnisse ertragen muss. Denn gerade dann, wenn ich schwach bin, bin ich stark.
2. Korinther 12,9-10

Wir Alten mit unseren Sorgen

Verlass mich nicht im Alter, mein Gott, auch nicht, wenn ich ein Greis mit weißen Haaren bin. Denn noch der Generation nach mir möchte ich verkünden, wie du eingreifst; allen, die noch kommen, will ich von deiner Macht erzählen.
Psalm 71,18

In diesem Klagelied eines alternden Menschen geht es mal nicht um die typischen Beschwerden, über die man sich mit Altersgenossen im Wartezimmer des Arztes unterhält, also um Krankheiten und Gebrechen. Hier geht es dem Psalmisten um seine Sorge, im Alter nicht mehr für den Herrn arbeiten zu können. Wenn Körper und Geist nicht mehr mitspielen, geht die Möglichkeit verloren, den Glauben an die nächste Generation weiterzugeben. Deshalb ist es wichtig, Gott treu zu dienen, solange man es noch kann. Wer im Rentenalter ist, hat mehr Zeit, die er für das Studium der Bibel, für Gebet und Gemeinschaft mit Christen nutzen sollte. Es ist sehr erfreulich zu sehen, wie das eigene Glaubensleben im Alter intensiver wird und wir über unsere daraus gewonnenen Erkenntnisse den Jungen berichten können. Zwar leben wir heute in einer Gesellschaft, in der man den Eindruck hat, dass die Jungen sich nicht mehr von den Alten belehren lassen wollen. Man wirft zum Beispiel unserer Generation vor, den Klimawandel mitverursacht zu haben, also brauche man auch nicht auf uns zu hören. Wir sollten uns aber nicht in den Schmollwinkel zurückziehen, sondern uns aktiv mit den aktuellen Geschehnissen auseinandersetzen und uns mit altbewährten, aber auch neuen, frischen Ideen in die Diskussion einbringen. Nur so können wir jungen Menschen überzeugend vorleben, wie der Glaube helfen kann, in einer Welt voller Sorgen und Verwirrung Trost und Hoffnung in Gott zu finden. Das ist bei uns zu sehen in der gewachsenen Fähigkeit zur Versöhnung mit der Vergangenheit, zur Vergebung und zur Offenheit für Neues. Und nicht zuletzt zeigt es sich in unserer freudigen Erwartung dessen, was noch kommen wird, wenn alle Verheißungen der Bibel sich eines Tages erfüllen werden.