Andacht Heute

Sünde, ein unmoderner Begriff

Doch du sagst: Ich bin unschuldig, ja, sein Zorn hat sich von mir abgewandt. Siehe, ich werde mit dir vor Gericht treten, weil du sagst: Ich habe nicht gesündigt.
Jeremia 2,35

Der Prophet Jeremia rechnet mit seinem abtrünnigen Volk Israel ab. Es hat sich – wieder einmal – von Gott abgewandt und wähnt sich dennoch unschuldig. Was wäre, wenn Jeremia heute unser Land betrachten würde? Mit Sicherheit käme er zum gleichen Urteil. Alles ist heute wichtiger als Gott. Es kommt nur noch darauf an, dass wir weiterhin gut leben können. Andersdenkende werden von den medial unterstützten Woken schonungslos ausgegrenzt. Die Christen mit ihrem Gott können froh sein, dass sie noch nicht verfolgt werden. Noch haben die Aufgeklärten nur ein müdes Lächeln für sie übrig. Man lässt sie gewähren, weil deren oberste Repräsentanten Gott nicht mehr in den Vordergrund stellen, sondern devot ihre Bereitschaft zeigen, sich dem neuen Zeitgeist zu beugen. Man braucht sich nur mal anzusehen, was da heute bei den Kirchentagen abgeht. Eine neue, säkulare Religion hat Einzug gehalten, die auch vor Gottes Wort nicht Halt macht. Da wird die Bibel von Stellen gereinigt, die Anstoß erregen könnten. Es wird munter umkommentiert und die Sünde nicht mehr beim Namen genannt (man lese mal 1.Korinther 6,9 in der sogenannten „Bibel in gerechter Sprache“).

Wir haben uns gestern in unserem Chat über die Vergebung unterhalten, die der HERR von uns fordert. Die neue politische Korrektheit kennt in ihrem weltlichen Reinigungswahn diesen Begriff nicht mehr. Wer hier nicht mitmacht, und sich auch nur darauf beruft, dass in der Bibel nur von Mann und Frau die Rede ist und es deshalb ein Frevel des Staates ist, den jährlichen Geschlechtswechsel zu erlauben, dem kann es passieren, dass er in einen mächtigen Shitstorm gerät. Dieser würde auch dem Propheten entgegenbranden, wenn er heute die Sünde beim Namen nennen würde. So vieles ist heute keine Sünde mehr. Die Menschheit hat sich selbst „erlöst“ von der Sünde. Sünder sind für diese „Selbst-Erlösten“ dagegen diejenigen, die noch auf die Trennung von Gott als Wurzel allen Übels hinweisen.

Denn der Sünde Sold ist der Tod; die Gabe Gottes aber ist das ewige Leben in Christus Jesus, unserm Herrn.
Römer 6,23

Verteilen, weitergeben, vermitteln

Diese Botschaft wird nicht nur bei euch, sondern auch in der ganzen Welt verbreitet. Immer mehr Menschen hören sie, nehmen sie an, und so trägt sie reiche Frucht.
Kolosser 1,6

Der Hauptmarkt in Graz ist ein großer Platz, auf dem meist ein buntes Treiben herrscht. Werktags locken Marktstände Besucher an, und noch am vergangenen Donnerstag fand hier eine große Party anlässlich der Neueröffung eines Kosmetikunternehmens statt. Gestern am Sonntag war der Platz wieder weitgehend leer, nur ein Stand mit jungen Leuten, die kleine Bibeln verteilten, war vor Ort. Wir kamen mit ihnen ins Gespräch und es kam eine tiefe Form von Freude auf, wie sie unter Christen herrscht, die sich begegnen und sich über ihren Dienst austauschen. Ich sagte ihnen, dass es mutig sei, das Evangelium an diesem Ort zu verkünden.

Auf der Rückfahrt in unser Quartier kam Inge in der Straßenbahn mit vier Heranwachsenden ins Gespräch, zwei mit muslimischem, einer mit jüdischem Hintergrund und einer, der sich als Atheist bezeichnete. Keiner von ihnen bekannte sich zu einer Religion, vom christlichen Glauben wussten sie nichts. In der kurzen Zeit zwischen den drei Stationen konnte Inge auf einige wichtige Punkte hinweisen. Sie gab jedem ein Johannes- und ein Lukas-Evangelium, die sie zuvor am Stand erhalten hatte, mit dem Hinweis, dass es sich um Berichte von Augenzeugen der Existenz Jesu auf Erden handelt, die Jahrhunderte vor Mohammed niedergeschrieben wurden. Beim Aussteigen aus der Straßenbahn gab sie ihnen noch mit auf den Weg, dass jeder Mensch die Möglichkeit habe, sich für den richtigen Glauben zu entscheiden.

„Geht in die ganze Welt und verkündet der ganzen Schöpfung das Evangelium!“
Markus 16,15

Der wahre Friedefürst

Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch. Nicht gebe ich euch, wie die Welt gibt. Euer Herz erschrecke nicht und fürchte sich nicht.
Johannes 14:27

Auf dem Weg von unserer Unterkunft in Graz zum Lipizzanergestüt Piber kamen wir gestern an der Hundertwasserkirche in Bärnbach vorbei. Schon von weitem glänzte der vergoldete Zwiebelturm im Sonnenlicht. Hundertwasser hat die bestehende Kirche in den 1980er Jahren umgestaltet. Sie beeindruckt jeden Besucher mit ihrer lebendigen Farbigkeit und ausdrucksstarken Symbolik. Zeitlebens setzte sich der Künstler für eine natur- und menschengerechtere Architektur und eine bessere Welt ein. Die gerade Linie in der Tradition des Bauhaus lehnte er ab, sie war für ihn ein „Werkzeug des Teufels“. Rund um die Bärnbacher Kirche gestaltete Hundertwasser 12 farbige Tore, die für alle Weltreligionen stehen. Er war nicht im engeren Sinn gläubig, eher – wie man so sagt – „spirituell interessiert“ und hatte wohl die Vision einer Versöhnung aller Religionen.

Hundertwasser nannte sich nach seinem Aufenthalt in Japan „Friedensreich“. Leider ist die Welt seit seinem Tod im Jahr 2000 nicht friedvoller geworden, im Gegenteil. Alle menschlichen Versuche, dauerhaften Frieden zu schaffen, sind bisher gescheitert. Den wahren Frieden gibt es nur bei Gott. Jesaja hatte prophezeit, dass einer kommen wird, der ihn uns geben wird:

Er wird die Herrschaft übernehmen. Man nennt ihn „Wunderbarer Ratgeber“, „Starker Gott“, „Ewiger Vater“, „Friedensfürst“.
Jesaja 9,5