Andacht Heute

Ans Wort halten und nichts hineinlesen wollen

Diese zwölf Jünger sandte Jesus aus und gab ihnen folgenden Auftrag: »Geht nicht zu den Nichtjuden oder in die Städte der Samariter, sondern geht nur zu den Menschen aus dem Volk Israel. Sie sind wie Schafe, die ohne ihren Hirten verloren umherirren. Ihnen sollt ihr diese Botschaft bringen: ›Gottes himmlisches Reich ist nahe!‹ Heilt Kranke, weckt Tote auf, macht Aussätzige gesund und treibt Dämonen aus!
Matthäus 10,5-8

Wer diesen Text aufmerksam liest, wird feststellen, dass er einige Aussagen enthält, auf die sich spätere Nachfolger gerne berufen. Doch halten wir fest: Jesus gibt den ursprünglichen zwölf Jüngern diesen Auftrag. Sie sollen sich nicht um die Heiden kümmern, sondern um die verlorenen Seelen aus dem Volk Israel. Ihnen sollen sie verkünden, dass das Reich Gottes nahe ist. Dazu gab er ihnen – und nur ihnen – die Vollmacht, Kranke zu heilen, Tote aufzuerwecken, Aussätzige gesund zu machen und Dämonen auszutreiben. Dieser Auftrag galt nur für die zwölf Jünger, nicht für alle Nachfolger und auch nicht für uns. Viele selbsternannte Heiler und Exorzisten dürfen sich nicht darauf berufen. Andererseits sollen wir, wie wir wissen, das Evangelium auch den Heiden verkünden. In einem späteren Kapitel bei Matthäus steht dann der Missionsbefehl, der sich an uns alle richtet, und der da lautet:

Deshalb geht hinaus in die ganze Welt und ruft alle Menschen dazu auf, meine Jünger zu werden! Tauft sie auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes!
Matthäus 28,19

Allerdings haben wir als Jünger und Nachfolger nicht die Vollmachten der ursprünglichen Zwölf. Wir müssen auf das Wunderwirken verzichten, auch wenn es vielleicht verlockend und beeindruckend wäre. Aber das ist Wunschdenken und nicht biblisch gedeckt. Wir müssen uns in der Verkündigung damit begnügen, auf das Wunderbare hinzuweisen, das wir in der Heiligen Schrift finden.

Stromausfall

Alles, was Gott uns gibt, ist gut und vollkommen. Er, der Vater des Lichts, ändert sich nicht; niemals wechseln bei ihm Licht und Finsternis.
Jakobus 1,17

Gestern Abend, am Sonntag, hatten wir einen Stromausfall in unserem Haus. Plötzlich saßen wir im Dunkeln. Nicht das ganze Haus war betroffen, aber große Teile. Wir vermuteten eine defekte Panzersicherung. Ein Elektriker aus dem Bekanntenkreis machte sich ein Bild von der Lage und stellte fest, dass der Fehler nicht im Haus, aber an der Zuleitung liegt. Nach Rücksprache mit dem Notdienst des Netzbetreibers war ein freundlicher junger Mann schnell vor Ort, der uns beruhigte und zusagte, dass die defekte Stelle am Hauptkabel schnellstmöglich repariert würde. Nun warten wir geduldig darauf, dass bei uns wieder alles normal läuft.

So schnell kann es gehen, der Strom ist weg und es wird dunkel um uns. Es gibt heute schon Fälle von Stromausfällen durch Netzüberlastung. Stefan Spiegelsberger von Outdoor Chiemgau warnt sogar schon seit geraumer Zeit auf seinem Kanal vor einem Blackout, einem großflächigem Ausfall. Da wären nicht nur einzelne Haushalte betroffen, sondern ganze Landstriche. Ich will hier nicht auf die von der Politik verursachten Engpässe bei der Energieversorgung eingehen. Wer nicht nur Augen für die vordergründigen Probleme hat, wird feststellen: Finsternis umgibt uns in dieser Welt. Als Christen haben wir aber die Zusage, dass unser Gott, der Vater des Lichts, auch in dunklen Zeiten immer für uns da ist. Im übertragenen Sinn ist mit diesem phos (griechisch: Licht) die himmlische Welt gemeint. Sie umfängt uns, wo immer wir sind.

Da redete Jesus abermals zu ihnen und sprach: Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben.
Johannes 8,12

Hilfe und Rettung

Aus meinem Mund wird man hören, wie du deine Treue erweist, den ganzen Tag will ich davon reden, dass du Rettung schenkst. Ich kann gar nicht mehr zählen, wie oft du schon geholfen hast!
Psalm 71,15

Ich habe mich beim heutigen Losungstext für die Neue Genfer Übersetzung entschieden. Das hebräische tesuah (= Rettung, Hilfe, Heil) wird sonst meist mit „Gerechtigkeit“ übersetzt, die Gott uns schenkt. Man könnte freilich sagen: ER ist gerecht und gibt uns Gerechtigkeit. Aber allzu leicht könnte sich hier unsere Vorstellung von Gerechtigkeit einschleichen. Wir fühlen wir uns im Recht, wenn wir im Streit liegen. Von Gott erbitten und erwarten wir Bestätigung. So wie wir in einen Prozess vor Gericht gehen und von unserer Meinung derart überzeugt sind, dass wir ein anderes Urteil nicht akzeptieren würden. Aber es geht in diesem Vers nicht um unser Rechthabenwollen und die Bestätigung durch Gott, sondern Gott greift in seiner großen Gnade und Barmherzigkeit in unser Leben ein und schenkt uns das Heil. Und damit ist neben aller Hilfe aus aktueller Not und Befreiung aus Verstrickungen vor allem die umfassende Rettung unserer Seele gemeint. Das ist im Leben des Psalmisten unendlich oft geschehen. Er will es verkünden, auch wenn er nicht zählen kann, wie oft es schon geschehen ist. Auch wir werden ständig angefochten, wenn wir zum Beispiel von der Ungerechtigkeit in dieser Welt hören. Wie oft hören wir von Skeptikern, dass man nicht mehr an Gott glauben könne, weil er in den aktuellen Konflikten nicht eingreift. Als Christen müssen wir wissen, dass Gott uns nie allein lässt. Er hilft uns beständig, damit wir nicht an seinem Heilsplan zweifeln müssen.

Ich will zum Heiligtum kommen, um die mächtigen Taten Gottes, des HERRN, zu verkünden. Deine Treue will ich preisen, dich allein will ich rühmen.
Psalm 71,16