Andacht Heute

Die Offenbarung als Reiseprospekt

Danach sah ich einen neuen Himmel und eine neue Erde. Der frühere Himmel und die frühere Erde waren vergangen; auch das Meer gab es nicht mehr.
Offenbarung 21,1

Ich freue mich auf eine Reise mit unserem Wohnwagen in die Steiermark im Frühjahr. Zu dieser Vorfreude gehört auch, dass ich Reiseführer studiere und im Internet nach Sehenswürdigkeiten suche. Es tut mir gut, mich auf diese Weise vorzubereiten und meine Sehnsucht nach diesem Reiseziel zu steigern. Ich weiß, dass es nicht hundertprozentig sicher ist, dass wir das Ziel wirklich erreichen. Einer von uns könnte krank werden und der Traum wäre ausgeträumt. Mir ist auch bewusst, dass manches, was im Reiseführer steht und so verlockend klingt, sich vor Ort als Enttäuschung herausstellen kann. Ich kann also nie ganz sicher sein, dass sich meine Reiseträume in dieser Welt ganz erfüllen werden.

Wenn wir das 21. Kapitel der Offenbarung aufschlagen, haben wir es ebenfalls mit einer Traumreise zu tun. Sie übertrifft alles, was uns hier auf Erden in Prospekten und Reiseführern versprochen wird. Hier wird uns Gottes Neue Welt verheißen. Wenn ich diese Verse lese, wird mir ganz warm ums Herz. Die Reise in den Himmel ist das Schönste, was wir uns vorstellen können. Ewige Freude erwartet uns. Warum nur bucht diese Reise nicht jeder, der von ihr hört?

Ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabkommen, schön wie eine Braut, die sich für ihren Bräutigam geschmückt hat. Und vom Thron her hörte ich eine mächtige Stimme rufen: »Seht, die Wohnung Gottes ist jetzt bei den Menschen! Gott wird in ihrer Mitte wohnen; sie werden sein Volk sein – ein Volk aus vielen Völkern, und er selbst, ihr Gott, wird immer bei ihnen sein. Er wird alle ihre Tränen abwischen. Es wird keinen Tod mehr geben, kein Leid und keine Schmerzen, und es werden keine Angstschreie mehr zu hören sein. Denn was früher war, ist vergangen.«

Daraufhin sagte der, der auf dem Thron saß: »Seht, ich mache alles neu.« Und er befahl mir: »Schreibe die Worte auf, die du eben gehört hast! Denn sie sind wahr und zuverlässig.«

Dann sagte er zu mir: »Nun ist alles erfüllt. Ich bin das A und das O, der Ursprung und das Ziel aller Dinge. Wer Durst hat, dem werde ich umsonst von dem Wasser zu trinken geben, das aus der Quelle des Lebens fließt. Das alles wird das Erbe dessen sein, der siegreich aus dem Kampf hervorgeht, und ich werde sein Gott sein, und er wird mein Sohn sein. Schlimm jedoch wird es denen ergehen, die sich feige zurückziehen und den Glauben verraten, deren Leben in meinen Augen verabscheuungswürdig ist, die andere umbringen, sich sexueller Ausschweifung hingeben, okkulte Praktiken ausüben oder Götzen anbeten. Auf sie und auf alle, die es mit der Lüge halten, wartet der See aus Feuer und brennendem Schwefel, und das bedeutet: Auf sie wartet der zweite Tod.«
Offenbarung 21,2-8

Gedanken über unsere Gedanken

Richtet eure Gedanken auf das, was im Himmel ist, nicht auf das, was zur irdischen Welt gehört.
Kolosser 3,2

Ein solcher Satz aus der Bibel könnte uns traurig und unzufrieden mit uns selbst machen. Jeden Tag stehe ich vor Aufgaben, die ich bewältigen muss und denen ich nicht ausweichen kann. Natürlich hilft mir dabei die Verbundenheit mit Gott. Aber ich kann mich nicht so weit von den Anforderungen der Welt abschotten, dass ich nur noch an den Himmel denke.

Für mich ist dieser Vers kein Aufruf zur Realitätsferne und Weltabgewandtheit. Es geht hier nicht darum, das Sichtbare in der Welt nicht mehr wahrzunehmen. Es wäre unverantwortlich, allein mit dem Blick zum Himmel über verkehrsreiche Straßen zu gehen. Das meint Paulus hier sicher nicht. Ich verstehe den Vers so, dass man die Zeit, die man neben den Anforderungen des Alltags hat, nicht mit weltlichen Gedanken vergeuden soll. Als Christ kann man sich fragen, ob es so wichtig ist, ständig über Börsenkurse, Fußballergebnisse, Modeerscheinungen, Politikeraussagen und dergleichen nachzudenken. Der beste Weg, diese Art von Zeitverschwendung einzuschränken, ist, sich mit dem zu beschäftigen, was der Herr uns nahelegt. Wir sollten an unser Seelenheil denken und unsere Tage in Liebe verbringen, bis wir eines Tages in die Ewigkeit eingehen und für immer mit IHM vereint sind.

Lass uns erkennen, wie kurz unser Leben ist, damit wir zur Einsicht kommen!
Psalm 90,12

Zweifel an unseren Erkenntnissen

Dann werde ich den Vater bitten, dass er euch an meiner Stelle einen anderen Helfer gibt, der für immer bei euch bleibt. Dies ist der Geist der Wahrheit. Die Welt kann ihn nicht aufnehmen, denn sie ist blind für ihn und erkennt ihn nicht. Aber ihr kennt ihn, denn er bleibt bei euch und wird in euch leben.
Johannes 14,17-18

Mit diesen Worten tröstete Jesus seine Jünger und verwies auf den Heiligen Geist, der ihnen in allen Fragen des weiteren Missionsdienst beistehen würde. Dieser Helfer steht natürlich nicht nur ihnen zur Verfügung, sondern allen, die sich der Weitergabe des Evangeliums verschrieben haben. Der Heilige Geist ist eine Person des dreieinigen Gottes, die wir uns schwerer vorstellen können als den Vater und den Sohn. Dennoch dürfen wir uns an ihn wenden, zu ihm beten, ihn um Hilfe bitten. Mir fällt dazu der Vergleich mit der künstlichen Intelligenz ein, von der derzeit viel die Rede ist. Das ist eine Instanz, der wir jederzeit Fragen stellen können, die im Hintergrund bleibt und als Person nicht greifbar ist. Sie wurde von Menschen geschaffen, ahmt deren Intelligenz nach und kommt zu Lösungen, die ihr vorgeschlagen werden. Es besteht die Gefahr, dass wir nicht mehr unterscheiden können, ob hinter einer Äußerung ein Mensch oder eine Maschine steht. Das ist schon heute nicht mehr so leicht zu erkennen.

Wenn wir auf den Heiligen Geist zurückkommen, haben wir auch hier ein ähnliches Erkenntnisproblem. Wer sagt mir, ob meine plötzliche Einsicht, die mir in einer Glaubensfrage gekommen ist, wirklich göttlichen Ursprungs ist? Sie könnte auch von einer Irrlehre stammen, die sich unbemerkt in mein Gedächtnis eingeschlichen hat, oder von einem egozentrischen, geltungssüchtigen Gedankenausflug. Das ist manchmal gar nicht so einfach, vor allem, wenn wir stolz darauf sind, etwas Neues entdeckt zu haben. Die Antwort auf dieses Problem finden wir in der Bibel. Im 1. Thessalonicherbrief heißt es, dass wir alles prüfen und das Gute behalten sollen. In schwierigen Fällen ist es ratsam, sich mit Glaubensgeschwistern zu beraten. Es gilt zu prüfen, ob eine neu gewonnene Erkenntnis wirklich dem biblischen Wort entspricht, ob sie in dessen Sinne gut ist oder ob sie in die Irre führt. Natürlich geht es auch hier nicht ohne den Beistand des Heiligen Geistes.

Der Heilige Geist, den euch der Vater an meiner Stelle als Helfer senden wird, er wird euch alles erklären und euch an das erinnern, was ich gesagt habe.
Johannes 14,26