Gefäße des Zorns

Weh dem, der mit seinem Schöpfer hadert, eine Scherbe unter irdenen Scherben! Spricht denn der Ton zu seinem Töpfer: »Was machst du?«
Jesaja 45,9

Du wirst nun zu mir sagen: Warum tadelt er noch? Denn wer hat seinem Willen widerstanden? Ja freilich, Mensch, wer bist du, der du das Wort nimmst gegen Gott? Wird etwa das Geformte zu dem Former sagen: Warum hast du mich so gemacht? Oder hat der Töpfer nicht Macht über den Ton, aus derselben Masse das eine Gefäß zur Ehre und das andere zur Unehre zu machen? Wenn aber Gott, willens, seinen Zorn zu erweisen und seine Macht zu erkennen zu geben, mit vieler Langmut die Gefäße des Zorns ertragen hat, die zum Verderben zubereitet sind, und ⟨wenn er handelte,⟩ damit er den Reichtum seiner Herrlichkeit an den Gefäßen des Erbarmens zu erkennen gab, die er zur Herrlichkeit vorher bereitet hat, ⟨nämlich an⟩ uns, die er auch berufen hat, nicht allein aus den Juden, sondern auch aus den Nationen.
Römer 9,19-24

Paulus behandelt hier den möglichen Einwand, dass Gott doch alles vorherbestimmt hätte. Wie die Calvinisten behaupten, hat ER in seiner Schöpfung sowohl die Erwählten als auch die Verdammten geschaffen, sodass den Menschen gar keine Wahl bliebe. Roger Liebi weist in seinem Vortrag „Bestätigt oder widerlegt Römer 9-11 den Calvinismus?“ nach, dass diese Auffassung ein großer Irrtum ist.

Gott hat nicht von vornherein „Gefäße des Zorns“ geschaffen. Durch ihr ungehorsames Verhalten sind die Geschöpfe so geworden. Allen Menschen steht aber mehrmals die Möglichkeit im Leben offen, sich von IHM „ziehen zu lassen“. Mit „viel Langmut“ erträgt es der Schöpfer, wenn sie diese Chance für ihre Zukunft verwerfen. Wichtig ist es zu erkennen, dass wir selbst dafür verantwortlich sind und nicht Gott dafür anklagen dürfen, wenn wir uns nicht für IHN entscheiden. Den Geschöpfen steht es nicht zu, sich über den Schöpfer zu stellen und IHN zu kritisieren. Ein jeder von uns sollte unendlich dankbar dafür sein, dass Gott mit ihm so geduldig ist. ER klopft mehrmals im Leben an. Es kann nicht selten Jahrzehnte dauern, bis wir für diesen Gnadenakt, und damit für den Glauben, offen werden. Wer es noch nicht getan hat, sollte es hier und jetzt auf der Stelle tun, denn es könnte schnell zu spät sein. Es liegt schließlich ganz in der Souveränität Gottes, wie viel Lebenszeit er uns dafür noch schenkt.

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