Die unverhüllte Freiheit

Denn bis auf den heutigen Tag bleibt diese Decke über dem alten Bund, wenn daraus gelesen wird; sie wird nicht aufgedeckt, weil sie in Christus abgetan wird. Aber bis auf den heutigen Tag, wenn Mose gelesen wird, liegt die Decke auf ihrem Herzen. Wenn es aber umkehrt zu dem Herrn, so wird die Decke abgetan.
2. Korinther 3,14-16

Paulus formuliert in diesem Absatz (2. Korinther 3,12-18) das Problem, das viele mit der Befreiung hatten, die Jesus durch den Neuen Bund ermöglicht hatte. Die gläubigen Juden beschäftigten sich noch zu sehr mit den mosaischen Gesetzen, sodass das Neue, das ihnen die Freiheit bringt, wie mit einer Decke verhüllt war – und noch ist. Man könnte nun sagen, dies ist ein Problem von Gottes Volk, das sich noch zu Jesus bekehren muss, so wie es prophezeit ist. Aber auch wir haben es heute mit Verhüllungen zu tun.

Wenn wir im Alten Testament lesen, dann ist es für uns notwendig, dass wir berücksichtigen, auf welchem historischen Hintergrund und aufgrund welcher Gepflogenheiten der damaligen Verfasser diese Texte entstanden sind. Tun wir dies nicht, dann könnte so manches für unsere Ohren befremdlich klingen und uns fernhalten vom geistigen Gehalt, der nach wie vor auch uns gilt, und in dem sich Gott offenbart. Gerne werden solche Stellen auch von Gegnern des christlichen Glaubens als Beispiele angeführt, die zeigen sollen, dass die Bibel „grausam“ und „menschenverachtend“ sei. Das ist sie natürlich nicht. Sie widerspricht sich auch nicht. Man sollte sich nur nicht bei den Verhüllungen aufhalten, welche im Gewand von Gesetzlichkeit, Besserwisserei und menschlichen Zusatzregeln daherkommen. Wenden wir uns lieber dem zu, was Jesus uns im Neuen Bund geschenkt hat, und wir werden erleben, was Freiheit ist.

Der Herr ist der Geist; wo aber der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit.
2. Korinther 3,17