Wenn ich schaue allein auf deine Gebote, so werde ich nicht zuschanden.
Psalm 119,6
Jesus spricht: Meine Speise ist die, dass ich tue den Willen dessen, der mich gesandt hat, und vollende sein Werk.
Johannes 4,34
Gestern sah ich noch spät im Fernsehen einen Bericht über eine Tierschutz-Aktivisten-Gruppe, die mich an die organisierte Kriminalität erinnerte. Die ungefähr 60 Jugendlichen folgten einer Anführerin, die eine Stallbesetzung vorhatte. Sie steuerte den Angriff mit ihrem Handy aus im schicken Mercedesbus. Welch Vaters Kind sie ist, oder ob Spendengelder bereits zu Reichtum führten, das kann man nur erahnen.
Der Bauer, der sich ohne Worte in seinen Stall begab und von innen abschloss, rief die Polizei an und ließ sich nach getaner Arbeit, nach hause bringen. Die Nichtbeachtung des Bauern, hat die Jugendlichen sehr traurig gemacht und sie schürten ihre Traurigkeit mit Bildern von verendeten Tieren, lagen sich in den Armen und weinten.
Wir haben uns heute darüber unterhalten und das Dilemma dieser Orientierungslosigkeit der Jugend analysiert. Sie kennen die Gebote Gottes nicht mehr. Es liegt daran, dass sie keine christlichen Werte mehr vermittelt bekommen. Sie kennen die Schöpfungsordnung nicht und die Anweisungen Gottes an uns Menschen, sind ihnen fremd. Sie machen sich selbst zum Richter. Das ist aber Vermessenheit, denn Gott allein ist Richter über gut und böse.
Gebet
Herr wir befehlen Dir die untätigen Kirchenführer an, die Deine Weisungen in den Wind schlagen und selbst Unzucht treiben. Hilf unserer Jugend, dass sie nach Deinem Wort suchen und Orientierung finden. Amen
Die Übersetzungen von Vers 6 in Psalm 119 haben mich stutzig gemacht. Zwei Beispiele:
Wenn ich schaue allein auf deine Gebote, so werde ich nicht zuschanden. (Lutherbibel 2017)
Dann werde ich nicht beschämt werden, wenn ich beachte alle deine Gebote. (Elberfelder Bibel)
Ich fragte mich, ob es das Gleiche ist, wenn man zuschanden wird und wenn man beschämt wird. Beim Vergleich der Bedeutungen im Deutschen, ergeben sich offensichtlich Unterschiede.
Zuschanden sein (kommen) bezeichnet einen Zustand der Zerstörung, sowohl materiell (Beispiel: Ein Auto zuschanden fahren) als auch geistig (Die Hoffnung werden zuschanden).
Beschämt sein heißt „voller Scham sein, betreten, kleinlaut, peinlich berührt, verlegen“ (DUDEN) sein.
Wenn ich solche auffällige Unstimmigkeiten bei den verschiedenen Übersetzungen wahrnehme, mache ich mir gerne die Mühe, den Urtext zur Hand zu nehmen. In diesem Fall geht es um das hebräische Wort bos. Es wird in der Elberfelder Studienbibel so erklärt:
bos beschreibt das Gefühl der öffentlichen Schmach und Schande, die Verlegenheit und Blamage, die man fühlt, wenn die Dinge negativ und damit nicht so wie gedacht verlaufen. Ebenso bezeichnet es die Konsequenz eines peinlichen oder böswilligen Verhaltens, das dem eigenen Ruf schaden, das Ansehen lächerlich und die Existenz zunichtemachen kann.
Nachdem ich für das Bedeutungsspektrum dieses hebräische Wort, das einer kausalen, logischen Ordnung folgt, gelesen hatte, war mir klar, dass jede Übersetzung von bos ins Deutsche ein schwieriges Unterfangen, beinahe eine Unmöglichkeit ist. Um mir seine Bedeutung klarzumachen, stelle ich mir vor, ich hätte mich für etwas entschieden und getan, was am Ende „völlig in die Hosen gegangen ist“. Vor etlichen Jahren habe ich die Geschichte von einem ehrbaren Bürger gehört, der sich in einem fremden Wald einen Christbaum „geholt“ hatte und dabei erwischt wurde. Das war für ihn sehr peinlich und blamabel. Hätte er sich an das Gesetz (an das biblische und an das weltliche) gehalten, wäre ihm das nicht passiert. Um eines kleinen Vorteils willen, ist es nicht wert, Gefahr zu laufen, seinen Ruf zu ruinieren. So banal dies jetzt klingen mag, es steckt eine große Wahrheit dahinter. All unser Tun gelingt eher, wenn wir uns an die Gesetze des Staates und – vor allem – an die halten, die Gott uns gegeben hat. Das Ganze trifft auch auf all jene zu, die jetzt meinen, im Sinne ihrer vermeintlich hehren Ziele wegen, Bauernhöfe stürmen oder den Straßenverkehr blockieren zu dürfen.
Du hast deine Vorschriften geboten, dass man sie eifrig beobachte. Oh, dass doch meine Wege beständig wären, deine Ordnungen zu halten! Psalm 119,4-5