Gott ist gerecht

HERR, wenn ich auch mit dir rechten wollte, so behältst du doch recht; dennoch muss ich vom Recht mit dir reden. Jeremia 12,1

Als die Ersten kamen, meinten sie, sie würden mehr empfangen; und sie empfingen auch ein jeder seinen Silbergroschen. Und als sie den empfingen, murrten sie gegen den Hausherrn und sprachen: Diese Letzten haben nur eine Stunde gearbeitet, doch du hast sie uns gleichgestellt, die wir des Tages Last und die Hitze getragen haben.
Matthäus 20,10-12

Wie kommt der Mensch nur darauf, Gott für das Unheil und die Ungerechtigkeit in der Welt verantwortlich zu machen und dabei zu vergessen, dass er selbst es ist, der Unheil schafft?

Ich hörte bei einem Straßeneinsatz von Christen, dass ein Passant laut schrie: „Gott soll sich schämen für seine Schöpfung!“ Sowas habe ich noch nie gehört. Ausgerechnet dafür soll Gott sich schämen, wo doch Paulus sagte, dass Jeder an der Schöpfung erkennen kann, dass es einen Schöpfer gibt. Ich musste an den Bibelvers denken: Wehe denen, die das Böse gutheißen, und das Gute böse; welche Finsternis zu Licht machen, und Licht zu Finsternis; welche Bitteres zu Süßem machen, und Süßes zu Bitterem! Jesaja 5, 20

Im zweiten Vers handelt es sich um das Gleichnis, von den Arbeitern im Weinberg. (Siehe unten) Hier kommt sehr gut zum Ausdruck, wie wir Menschen denken, denn wenn der eine mehr kriegt als der andere, trotzdem er weniger gearbeitet hat, dann gehen wir schon auf die Barrikaden.

Es geht in den Gleichnissen und Parabeln, die Jesus erzählt, immer um den geistlichen Himmelreichbau, welcher hier schon wächst (Weinberg). Der Wille Gottes, sein Denken und Handeln können hier ergründet werden. Die Aussage ist: Wenn sich ein Mensch früh für den Weg „Jesus nach“ entscheidet, bekommt er denselben Lohn wie der, der sich erst an seinem Lebensende bekehrt. Die Frage ist berechtigt: „Was kann der Mensch dann noch tun, wenn er schon bettlägerig ist?“ Er kann beten, für alle, die der Hl Geist ihm ans Herz legt. Die Kirchen nennen es „Fürbitte leisten“.

So halte ich es für sehr wichtig und wertvoll, wenn wir Diener Gottes der Heilsbotschaft den größten Wert zumessen, nämlich das Versprechen Jesu, eine Wohnung im Himmel zu erhalten. Was kann es Besseres geben als das ewige Leben mit IHM.

Gebet

Herr Jesus, ich bin wieder so ergriffen von dem Text aus deinem Wort und kann dir nur danken und dich loben und preisen dafür. Bitte hilf noch vielen in deinem Himmelreich eine Wohnung zu ergattern, damit sie nicht verloren gehen. Amen

Gleichnis aus Matt 20, 10-16

Da kamen, die um die elfte Stunde gedinget waren, und empfing ein jeglicher seinen Groschen. 10 Da aber die ersten kamen, meinten sie, sie würden mehr empfangen; und sie empfingen auch ein jeglicher seinen Groschen. 11 Und da sie den empfingen, murrten sie wider den Hausvater 12 und sprachen: Diese letzten haben nur eine Stunde gearbeitet, und du hast sie uns gleich gemacht, die wir des Tages Last und Hitze getragen haben. 13Er antwortete aber und sagte zu einem unter ihnen: Mein Freund, ich tue dir nicht unrecht. Bist du nicht mit mir eins worden um einen Groschen? 14 Nimm, was dein ist, und gehe hin! Ich will aber diesem letzten geben gleichwie dir. 15 Oder habe ich nicht Macht zu tun, was ich will, mit dem Meinen? Siehst du darum scheel, dass ich so gütig bin? Röm 9:21;
16 Also werden die Letzten die Ersten, und die Ersten die Letzten sein. Denn viele sind berufen, aber wenige sind auserwählt.

Ein Kommentar

  1. Es gibt offenbar unterschiedliche Arten von Gerechtigkeit, was Gott und Mensch betrifft. Wir sehen es an diesen Stellen in Jeremia und das Gleichnis in Matthäus. Widersprüche, die einem gläubigen Menschen am Handeln Gottes auffallen könnten, werden an mehreren Stellen angesprochen. Es ist also nicht so, dass die Hl. Schrift diese Themen ausklammert. Wie kann es sein, dass es den Gottlosen besser geht als den Gläubigen? Und was soll da gerecht sein, wenn die Arbeiter im Weinberg alle den gleichen Lohn erhalten, auch diejenigen, die nur eine Stunde gearbeitet haben?

    Der Mensch übersieht sehr leicht, dass er von einer Leistungsgerechtigkeit ausgeht. Wer mehr arbeitet, soll auch mehr verdienen. Wer meint, dass er gläubiger ist als ein anderer, dem soll es auch besser gehen, was Wohlstand und Glück auf Erden betrifft. Gottes Gerechtigkeit hat aber nichts damit zu tun. Abgesehen davon, dass er selbst Richter ist und seine Autorität unumstritten ist (was auch im Vers des Jeremia klar festgestellt wird), so muss der Mensch einsehen, dass Gott grundsätzlich anders urteilt. Er schenkt uns Gnade nach seinen Maßstäben, die er nicht nach denen seiner Geschöpfe ausrichten muss. Wenn er Gericht hält über die Menschheit, wird diese Gerechtigkeit jedem klar werden. Bis dahin hat er offenbar Verständnis mit denen, die mit ihrem Schicksal hadern, sonst wäre dies nicht in der Schrift enthalten. Das Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg soll uns zum Lernen dienen. Auch dazu, demütig zu werden und zu erkennen, dass wir alle unverdiente Gnade empfangen dürfen.

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