Andacht Heute

In aller Eile verfasst

Forscht nach im Buch des HERRN und lest es! Nicht eines von alledem wird fehlen; zu keinem Wort wird man die Erfüllung vermissen; denn mein Mund ist’s, der es befohlen, und sein Geist ist’s, der sie gesammelt hat.
Jesaja 34,16

Gerade habe ich gesehen, dass wir heute noch keine Andacht geschrieben haben. Jetzt muss es schnell gehen, ich habe nur noch 30 Minuten bis zum Bibel-Chat um 19 Uhr. Wir unterhalten uns da über das Thema im Bibel-Chat „Wer kann mir die Augen öffnen, wenn ich nicht weiterkomme?“. Ich schlage dazu das Buch Jesaja auf, und siehe da, hier steht fettgedruckt obiger Vers. Es ist immer wieder wunderbar zu sehen, wie es einem der HERR leicht macht. Denn zu diesem Vers muss man keine lange Erklärung verfassen. Diese Aufforderung ist doch so klar und wegweisend. Nehmt also immer die Bibel zur Hand und forscht darin! Dazu ist kein festes Pensum nötig, das man sich auferlegt und gewissenhaft erfüllen muss wie einen Lehrplan. Das macht man ganz spontan, gleichsam einem Impuls folgend. Es heißt hier im Vers einfach, dass man zum Buch des HERRN greifen und darin lesen soll. Wer etwas wissen will über ein Fremdwort, das er nicht kennt, greift zum Lexikon. Wer über Fragen zu seinem Leben Antworten erhalten möchte, nimmt die Bibel zur Hand. Ich bin froh, jetzt habe ich nicht nur den heutigen Kommentar zu einem Vers aus der Bibel geschrieben, sondern auch den besten Einstieg für unser Thema im Chat gefunden. Und das ganz ohne lange Vorbereitung, auf die Schnelle.

Wie wir dienen sollen

Wer unter euch groß sein will, der soll allen anderen dienen. Alle, die sich selbst ehren, werden gedemütigt werden. Wer sich aber selbst erniedrigt, wird geehrt werden.
Matthäus 23,11-12

Jesus hielt eine Rede gegen die Schriftgelehrten und Pharisäer und verbot darin den Gebrauch gebräuchlicher Ehrentitel wie „Rabbi“, „Vater“ oder „Meister“. Er warnte davor, menschlichen Führern die Vollmacht zu geben, die Gott allein zusteht. Nur IHM gebührt alle Ehre. Keiner sollte sie auf Erden anstreben, weil wir alle hier nur seine Diener sind. Jeder, der dies erkannt hat, wird in aller Demut und Bescheidenheit auftreten und sich nicht verehren lassen. Allein diese Haltung ist Gott gefällig, alles andere dient nur dem eigenen Ego.

Gefahren bestehen nicht nur für hohe kirchliche Würdenträger, auch für herausragende Prediger, für bekannte Erklärer des biblischen Wortes, für in Gemeinden fleißig Schaffende, für permanent öffentlich Betende, für alle, die gerne in Liebe ermahnen. Es geht um jeden von uns, der freudig seinen Dienst tut und durch das von außen herangetragenem Lob in seinem Bestreben verführt werden kann, dieses noch weiter zu vermehren. Wir wissen doch, dass wir mit Bescheidenheit und stiller Freude Gott viel mehr erfreuen als mit spektakulärem Auftreten und mit für allseits sichtbaren Erfolgen. Sich ständig Hervortun-Wollen erweckt nur den Neid der anderen. Das heißt aber nicht, dass wir uns von jeglichem Dienst zurückziehen sollen, weil wir unsere Zurückhaltung zum alleinigen Qualitätsmerkmal gemacht haben. Da ist es gut, ein „christliches Normalverhalten“ (mir fällt jetzt kein besserer Begriff dazu ein) anzustreben, also fest und mittig zu stehen zwischen anmaßendem Hochmut und schüchterner Gesichtslosigkeit.

Der entscheidende Trost

Wir sind Fremdlinge und Gäste vor dir wie unsere Väter alle. Unser Leben auf Erden ist wie ein Schatten und bleibet nicht.
1. Chronik 29,15

Darum werden wir nicht müde; sondern wenn auch unser äußerer Mensch verfällt, so wird doch der innere von Tag zu Tag erneuert.
2. Korinther 4,16

Als Erstes treffen wir hier auf einen Vers, der unsere Existenz auf Erden trefflich und schonungslos beschreibt. Wir sind nicht so tief verwurzelt und beheimatet auf dieser Erde, wie wir vielleicht annehmen. Ergänzt wird dieser Befund durch die Vergänglichkeit, die Vanitas, die noch im Zeitalter des Barocks ein vorherrschendes Motiv darstellte. Der Mensch ist eitel und nichtig. Sein Leben ist vergänglich und bedeutungslos, wie ein Schatten. Es wäre falsch, wenn er sich was anderes vormachen würde, sondern „alles ist eitel“, wie es im Buch Prediger steht.

Im Korinthervers wird unsere sich im stetigen Verfall befindliche körperliche Existenz ebenfalls thematisiert, aber ergänzt durch die parallel verlaufende geistige Erneuerung. Und hier liegt der entscheidende Trost für uns. Gerade weil es so betrüblich erscheint, dass unsere körperlichen Kräfte schwinden und unser Leben in den Tod mündet, sind wir darauf angewiesen, uns ganz auf die Zusage Gottes zu verlassen. Dieses Leben auf Erden ist nicht der Endpunkt für uns. Deshalb ist der äußerliche Verfall nicht nur hinnehmbar, sondern ein Zeichen für die innere Erneuerung. Dafür müssen wir aber die Auffrischung durch den Heiligen Geist auch zulassen.

Was wir jetzt leiden müssen, dauert nicht lange. Es ist leicht zu ertragen und bringt uns eine unendliche, unvorstellbare Herrlichkeit. Deshalb lassen wir uns von dem, was uns zurzeit so sichtbar bedrängt, nicht ablenken, sondern wir richten unseren Blick auf das, was jetzt noch unsichtbar ist. Denn das Sichtbare vergeht, doch das Unsichtbare bleibt ewig.
2. Korinther 4,17-18