Andacht Heute

Der Spott der Welt

Meine Seele dürstet nach Gott, nach dem lebendigen Gott: Wann werde ich kommen und vor Gottes Angesicht erscheinen? Meine Tränen sind meine Speise bei Tag und bei Nacht, weil man täglich zu mir sagt: Wo ist nun dein Gott?
Psalm 42,3-4

Der Psalmist ist sich seiner Situation genau bewusst. Er ist umgeben von einer spottenden Welt, die sich über seinen Glauben lustig macht. Dennoch lässt er sich nicht abbringen von seiner Hoffnung, einmal vor dem HERRN stehen zu dürfen. Dann wird all seine Sehnsucht ganz gestillt sein. Bis dahin gilt es noch so manchen Sturm zu bewältigen. Jeder Tag ist durchtränkt mit Widrigkeiten. Das höhere Ziel gibt dem Gläubigen die Kraft, die er benötigt, um nicht im Zweifel zu landen.

Die Spötter werfen heute gerne alles in einen Topf: Die Missbraucher in der katholischen Kirche mit den Gutgläubigen in Freikirchen, die politisch gerne als rechtskonservativ eingeschätzt werden. Da haben sie sich selbst ein Gebräu zusammengerührt, das sie entschieden ablehnen können. Weil sie sich zu den wahrhaft Guten zählen, wie es ihnen eine woke Presse täglich bestätigt, meinen sie, den Glauben an Gott nicht mehr zu benötigen. Sie betrachten sich als fortschrittliche Kämpfer für eine bessere Welt und merken nicht, wie beschränkt ihre Sicht ist.

Mir steht nicht zu, auf diese weltlichen Spötter herabzusehen. Auch ich habe Jugendsünden begangen und bin damals fasziniert gewesen von so mancher linker Utopie. Im Lauf der Zeit habe ich gesehen, wie sehr sich Marx und andere Theoretiker geirrt haben. Das eigentliche „Opium fürs Volk“ ist nicht der Glaube an Gott, sondern diese abstrusen Theorien, die überall gescheitert sind und viel menschliches Leid verursacht haben. Ich halte mich lieber an den Psalm, bei dem am Ende steht:

Was betrübst du dich, meine Seele, und bist so unruhig in mir? Harre auf Gott, denn ich werde ihm noch danken, dass er meine Rettung und mein Gott ist!
Psalm 42,12

Ohne Groll in die Freiheit

Ertragt einander und vergebt euch gegenseitig, wenn jemand euch Unrecht getan hat. Denn auch Christus hat euch vergeben.
Kolosser 3,13

Der Kolosservers kann so aufgefasst werden, als würde Gott von uns fordern, einem anderem ohne Wenn und Aber zu vergeben. Wir hätten diese Entscheidung alleine mit uns selbst zu treffen, ganz ohne sie mit dem Verursacher zu besprechen, gleich welches Unrecht es auch sein mag. Wenn wir aber alles, was uns angetan wird fortwährend still und demütig erdulden, werden wir das Unrecht nicht aus der Welt schaffen, sondern es stabilisieren. Bei nächster Gelegenheit, werden wir wieder zum Opfer. Wir erschöpfen uns selbst, wenn wir alles zähneknirschend erdulden. Auf diese Weise geraten wir immer mehr in die Selbstkasteiung, d. h. in die Selbstrechtfertigung, indem wir Gott darauf hinweisen wollen, wie sehr wir uns doch für ihn aufopfern. Nicht selten machen wir uns selbst etwas vor, wenn wir meinen, alles vergeben zu haben. Ein innerer Groll wird bleiben, den wir nur durch Frömmelei in Schach zu halten versuchen.

Es gibt einen weiteren Vers, der uns aus der Not hilft, die aus der Forderung zur Vergebung entstehen kann.

Wenn dein Bruder oder deine Schwester Schuld auf sich geladen hat, dann geh zu dieser Person hin und stell sie unter vier Augen zur Rede. Wenn sie auf dich hört, hast du deinen Bruder oder deine Schwester zurückgewonnen.
Matthäus 18,15

Es ist Jesus selbst, der es erlaubt, uns zu wehren, indem wir das Unrecht des anderen mit dieser Person unter vier Augen ansprechen. Die Sünde muss auf den Tisch, nur dann besteht die Chance, dass der Sünder sie auch einsieht. In einem zwischenmenschlichen Prozess wird dieser mit einbezogen. Eine Versöhnung wird ermöglicht, wenn dessen Einsicht und Reue auf unsere Bereitschaft zur Vergebung treffen. Dies wäre der Idealfall, der sich nicht immer einstellen wird. Gleichwie der andere reagieren mag: Jedem, dem Unrecht widerfährt, eröffnet Jesus einen Weg in die Freiheit, bei dem er seine Opferrolle und seinen selbst schädigenden Groll abgeben kann.

Wie halte ich es mit der Politik?

Verbreite kein falsches Gerücht! Lass dich nicht von einem Schuldigen zur Falschaussage verleiten!
Schließ dich nicht der Mehrheit an, wenn sie im Unrecht ist!

2. Mose 23,1-2

Nicht zum ersten Mal erscheint ein Losungstext zum perfekten Zeitpunkt für ein aktuelles politisches Tagesthema. Wie schnell ist doch ein Gerücht verbreitet, um einen Menschen zu diffamieren, das sehen wir gerade in diesen Tagen. Eine Jugendsünde wird hervorgeholt und die meisten Medien brechen ganz schnell den Stab über einen Politiker, und das pünktlich zu einer Landtagswahl, obwohl die Beweise fehlen und alles längst verjährt ist.

Wir haben uns gestern im Chat über das Verhältnis von Christen zur Politik unterhalten. Sollte man sich ganz aus diesen „weltlichen“ Themen ganz heraushalten, jeder Diskussion aus dem Weg gehen? Wir haben es alle schon erlebt, dass solche Diskurse oft fruchtlos sind. Der andere muss nicht ein unbelehrbarer Zeitgenosse sein, wenn er anderer Meinung ist als man selbst. Er hat vielleicht nur eine andere Zeitung gelesen. Wenn ich merke, dass ich es mit jemanden zu tun habe, der sich allzu gerne vor allem über politische Themen unterhält und seine Sichtweise im Diskurs durchsetzen will, vermeide ich solche Unterhaltungen. Dann versuche ich, bei privaten Themen zu bleiben. Dann und wann gelingt es mir auch, meine christliche Sichtweise in Gespräche einzubringen. Zu meinem Bedauern geschieht das aber noch zu selten. Da ist mir meine Frau weit überlegen, wie ich neidlos gestehen muss. Sie findet viel häufiger einen Weg, von ihren Glaubenserfahrungen zu erzählen. Wir haben gestern auch davon gesprochen, dass jeder seine Gaben hätte, die er erkennen und für den HERRN einsetzen sollte. Ich schreibe gerne zu Bibelversen meine Kommentare. Dies macht mir Freude, und vielleicht bringt dies auch den einen oder anderen Leser zum Nachdenken. Ich bin Gott sehr dankbar, dass so oft mit anderen Christen Gedanken zum Glauben austauschen kann. Auch ein Internet-Chat (christen-chat.de, heißt der unsere, zu dem jeder herzlich eingeladen ist) zu christlichen Themen bietet dazu sehr gute Möglichkeiten.