Andacht Heute

Gott ermutigt uns

Der HERR sagte zu Josua: »Lass dich nicht einschüchtern und hab keine Angst!
Josua 8,1

Josua war der Nachfolger von Mose, der das Volk Israel nach dem Auszug aus Ägypten über den Jordan führte und in das verheißene Land Kanaan hineinführte. Unter seiner Leitung wurden zentrale Städte wie Jericho und Ai erobert. Die Geschichte Josuas beschreibt im Kern die Auseinandersetzungen zwischen den Israeliten und den kanaanitischen Völkern im Land Kanaan. Die Kämpfe dienten der Eroberung und Verteilung des Landes Kanaan an die zwölf Stämme Israels. Der Sieg der Israeliten war nur durch den Beistand Gottes möglich. Seine Geschichte zeigt den Übergang von der Wüstenwanderung in die feste Heimat und die Erfüllung der Verheißung an Abraham. Am Ende seines Lebens versammelte Josua das Volk in Sichem. Dort erneuerte er den Bund mit Gott.

Josua gilt für Christen als Vorbild, weil er Mut, Glaubenstreue und Gehorsam gegenüber Gott verkörpert. Sein Leben zeigt, wie Vertrauen auf Gottes Führung selbst in schwierigen Situationen zum Sieg und zur Erfüllung von Verheißungen führt. Wie im obigen Vers ermutigte ihn Gott selbst mehrfach. Wir Christen sollten darin eine Aufforderung sehen, auch im eigenen Leben mutig im Glauben zu handeln.

Menschliche und göttliche Vernunft

Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, wird eure Herzen und Sinne bewahren in Christus Jesus.
Philipper 4,7

Es steht außer Frage, dass die evidenzbasierte Wissenschaft für den Fortschritt in der Welt verantwortlich ist. In ihr werden Hypothesen aufgestellt. Diese bleiben nicht im Raum stehen, sondern sie müssen überprüft werden, und wenn nötig, korrigiert oder widerlegt werden. Karl Popper zufolge ist die Wissenschaft eine ständige Suchbewegung zur Verbesserung von Erkenntnissen. Es handelt sich um einen offenen, dynamischen Prozess, der durch Versuch und Irrtum voranschreitet.

Unbestritten ist, dass die Wissenschaft die beste Methodik zur Erklärung weltlicher Phänomene ist. Die menschliche Vernunft ist jedoch ungeeignet, um zu Erkenntnissen über Gott zu gelangen. Das gilt für seine Existenz, für Wunder und für den uns geschenkten Erlösungsweg. Hier hilft uns nur der Glaube. Wenn es um die Selbstoffenbarung Gottes durch sein Wort in der Bibel geht, ist unsere Vernunft allenfalls eine Hilfe. Sie übersetzt und interpretiert das Wort der Bibel und macht es für die Lesenden verständlich. Dabei müssen wir jedoch immer den fundamentalen Unterschied zwischen menschlicher und göttlicher Vernunft beachten. Nur Gott schenkt unseren Herzen Frieden. Und dieser Friede ist nicht abstrakt, sondern in Jesus Christus konkret verankert. Verstehen wir den Vers als Einladung, unser Leben nicht von Angst, sondern von der Gewissheit bestimmen zu lassen, dass Gott gegenwärtig ist und uns trägt.

Habe Mut

Prüfet alles, das Gute behaltet.
1. Thessalonicher 5,21

Die Formel Kants „Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen”, die auch als Kurzformel der Aufklärung verwendet wird, steht nicht im Widerspruch zum christlichen Glauben. Kant ruft dazu auf, selbstständig zu denken und sich nicht blind auf Autoritäten (Kirche, Staat, Tradition) zu verlassen. Ihm ging es um Mündigkeit: Der Mensch soll sich aus „selbstverschuldeter Unmündigkeit“ befreien und kritisch prüfen, was ihm vorgegeben wird. Kant war kein Atheist. Er sah im Glauben an Gott eine praktische Notwendigkeit, um die von ihm ersehnte Einheit von Tugend und Glückseligkeit – das für ihn „höchste Gut“ – zu denken. Er kritisierte Dogmatismus und kirchliche Bevormundung, hielt aber an der Idee fest, dass Gott als moralischer Weltenlenker notwendig gedacht werden müsse. Seine eingangs erwähnte Formel ist also kein Freibrief zur Gottesablehnung, sondern ein Aufruf zur Selbstprüfung. Darin stimmt er mit Paulus im Thessalonicherbrief überein.

Wir sollen das Geschenk unseres Verstandes nutzen, um alles zu prüfen, was wir hören und sehen. Auch die Worte der Bibel dürfen wir mit kritischem Verstand prüfen. Sie werden dieser Prüfung standhalten, da sie von einem wesentlich höheren Verstand als dem unseren stammen. Es geht jedoch mehr darum, wie Menschen mit den Worten der Heiligen Schrift umgegangen sind und was sie durch Übersetzung und Auslegung daraus gemacht haben. Hier ist es sogar notwendig, unseren kritischen Verstand einzuschalten, um nicht auf manche Fehlinterpretation hereinzufallen. Kant sagt, dass wir dafür auch Mut brauchen. Aber wir sollten uns vor dieser Anstrengung des Denkens nicht drücken.