Andacht Heute

Flehen

Der HERR hört mein Flehen; mein Gebet nimmt der HERR an.
Psalm 6,10

Meine Großmutter, die schwere Zeiten hinter sich hatte, betete viel. Ich verspürte als Kind, dass sie einer Not entrinnen will. Das schreckte mich irgendwie ab und machte mir Angst vor dem Erwachsenenleben. Andererseits sah ich in ihr eine starke Frau, die vor niemanden Angst hatte. Eine Art Gotteskraft ließ sie durchhalten und überstehen, was sie bis in ihr hohes Alter noch zu meistern hatte.

So ist mir in meiner Mutter und Erzlehrerinnentätigkeit wichtig gewesen, den Kindern das Beten zu lehren, den Glauben nahezubringen, damit auch sie ihre Not zu Gott bringen können. Denn das Leben ist ungerecht und die Schwachen brauchen einen starken Gott.

Wenn du betest, so geh in dein Kämmerlein und schließ die Tür zu und bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist; und dein Vater, der in das Verborgene sieht, wird dir’s vergelten.
Matthäus 6,6

Seid klug wie die Schlangen

Jesus spricht: Siehe, ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe. Darum seid klug wie die Schlangen und ohne Falsch wie die Tauben.
Matthäus 10,16

Das Wort von Jesus lässt uns beim Lesen innehalten. Er empfiehlt, dass wir uns wie Schlangen verhalten sollen. Sie gelten von alters her als weise Tiere, aber auch als hinterhältig. Tauben stehen für Reinheit, Lauterkeit und Friedfertigkeit. Jesus schickt seine Jünger in eine gefährliche Mission, bei der sie durchaus klug handeln sollten, aber ohne heimtückische Absicht. Wir, die wir das rettende Wort Gottes der Welt verkünden wollen, sollten uns also nicht naiver anstellen als wir sind. Wir können durchaus die uns geschenkte Klugheit benutzen, allerdings ohne den Anderen manipulieren zu wollen, in einer Weise, die er nicht erkennen soll. Wir dürfen offen von unserem Glauben sprechen – wenn es die Gelegenheit erlaubt. Also nicht in jedem unpassenden Moment, bei dem von vornherein schon zu ahnen ist, dass das Gegenüber abwehrend reagieren wird oder uns wie ein Wolf beißen wird. Allerdings wird das Leben mit Jesus nie ohne Gefahr sein.

Glückselig seid ihr, wenn sie euch schmähen und verfolgen und lügnerisch jegliches böse Wort gegen euch reden um meinetwillen! Freut euch und jubelt, denn euer Lohn ist groß im Himmel; denn ebenso haben sie die Propheten verfolgt, die vor euch gewesen sind.
Matthäus 5,11-12

Geschenkte Tugenden

Im Übrigen, ihr Brüder, alles, was wahrhaftig, was ehrbar, was gerecht, was rein, was liebenswert, was wohllautend, was irgendeine Tugend oder etwas Lobenswertes ist, darauf seid bedacht! Was ihr auch gelernt und empfangen und gehört und an mir gesehen habt, das tut; und der Gott des Friedens wird mit euch sein.
Philipper 4,8-9

Paulus zählt zunächst eine Reihe von Tugenden auf, die uns erwachsen, wenn wir ein Leben in Gehorsam auf Gott führen. Wir sollten darauf bedacht sein, also unser Sinnen und Trachten darauf lenken. Das Schöne ist, dass wir dies nicht in krampfhafter Weise tun müssen, sondern es wird uns leicht gemacht. Es kommt auch nicht darauf an, dass wir dafür von unseren Mitmenschen gelobt werden. Dies ist höchstens ein angenehmer Nebeneffekt, der sie zum Nachdenken führen kann. Wir benutzen unsere Tugend einzig, um Gott zu loben und zu danken.

Wir haben uns gestern über Freundlichkeit als einer Frucht des Geistes in unserem Chat unterhalten. Dabei haben wir gesehen, dass es die Liebe zu unseren Nächsten ist, die sie von der anerzogenen, von Konventionen bestimmten Höflichkeit unterscheidet. Freundlichkeit können wir nicht trainieren, sie muss tief aus unserem Herzen kommen. So ist es mit den anderen Tugenden auch. Wir bekommen sie geschenkt, wenn wir uns ganz an Jesus halten.

Denn die leibliche Übung ist wenig nütze; aber die Frömmigkeit ist zu allen Dingen nütze und hat die Verheißung dieses und des zukünftigen Lebens.
1. Timotheus 4,8