Andacht Heute

Der Helfer wird kommen

Doch glaubt mir: Es ist gut für euch, dass ich weggehe. Denn wenn ich nicht von euch wegginge, käme der Helfer nicht zu euch; wenn ich aber gehe, werde ich ihn zu euch senden. Und wenn er kommt, wird er der Welt zeigen, dass sie im Unrecht ist; er wird den Menschen die Augen öffnen für die Sünde, für die Gerechtigkeit und für das Gericht. Er wird ihnen zeigen, worin ihre Sünde besteht: darin, dass sie nicht an mich glauben.
Johannes 16,7-9

Jesus bereitete seine Jünger darauf vor, dass er sie verlassen würde. Warum das gut für sie wäre, konnten sie nur schwer verstehen. Aber der Helfer (in anderen Übersetzungen auch „Tröster” genannt) wird zu ihnen gesandt werden. Dies ist für die Welt notwendig, damit sie sich nicht mehr täuschen lässt. Der Heilige Geist wird der Menschheit beistehen, damit sie ihre grundlegende Sünde erkennt. Es ist der Unglaube, der es unmöglich macht, sich an Jesus zu halten und an sein Rettungswerk zu glauben. Wenn dies einem Sünder gelingt, wird er von aller Täuschung befreit und bekommt eine Ahnung von Gottes Gerechtigkeit. Dann werden viele mit Schrecken erkennen, dass auf uns alle einmal das Gericht wartet. Das wird auch für jene ein Schock sein, die es sich in ihrem Christsein gemütlich eingerichtet haben und sich darauf verlassen haben, dass es genügt, den religiösen Pflichten nachzukommen. Der von Jesus gesandte Helfer wird sie von ihren falschen Annahmen über ihre eigene Rechtschaffenheit überzeugen. Sie werden zur schmerzlichen Erkenntnis gelangen, dass sie ihre religiöse Hoffnung auf tradierte rituelle Handlungen gesetzt haben, ohne das Wesentliche zu begreifen: ihre vollständige Abhängigkeit von Christus.

Der Heilige Geist offenbart schonungslos die Notwendigkeit einer tiefen Umkehr und der persönlichen Hingabe an unseren Erlöser. Doch wer Buße tut, wird Zugang zu Gottes Gnade und Segen finden. Er wird geistlich reifen und im Glauben wachsen. Es wird ihn innerer Friede erfüllen, weil er seine Last Gott übergeben hat. Wer seine Sünden bereut und sich ganz Gott zuwendet, wird Vergebung erlangen und es wird über ihn Freude im Himmel herrschen.

Ich sage euch: Genauso freuen sich die Engel Gottes über einen einzigen Sünder, der umkehrt.
Lukas 15,10

Mut zum Gebet

Und Gott, der alles durchforscht, was im Herzen des Menschen vorgeht, weiß, was der Geist ´mit seinem Flehen und Seufzen sagen` will; denn der Geist tritt für die, die zu Gott gehören, so ein, wie es vor Gott richtig ist.
Römer 8,27

Hier geht es um unsere Gebete, die wir in Anwesenheit anderer sprechen. In manchen Gemeinden scheint es einen regelrechten Wettbewerb zu geben, wenn öffentlich gebetet wird. Offensichtlich wurde jahrelang die Kunst der fein formulierten, öffentlichen Fürbitte gepflegt. Ein Gebet schöner als das andere – das ist schon beeindruckend.

Unser Vers scheint für all jene geschrieben worden zu sein, die sich schwer tun, im Gebet die richtigen Worte zu finden. Sie sind schnell beeindruckt von den wohlgeformten Sätzen anderer, denen alles so leicht von den Lippen kommt. Wenn man allerdings genauer hinsieht, ist auch da nicht alles Gold, was glänzt. Oft handelt es sich um ein Sammelsurium vorgefertigter Sprüche, die zwar gut klingen, aber nicht von Herzen kommen. Jesus warnt in Matthäus 6,5 sogar vor solchen Betern: „Und wenn ihr betet, sollt ihr nicht sein wie die Heuchler; denn sie lieben es, in den Synagogen und an den Straßenecken zu stehen und zu beten, damit sie von den Menschen gesehen werden.“ Inzwischen gibt es viele Abhandlungen über das christliche Gebet. Sie wurden meist von begabten Rednern verfasst, um Gläubigen Regeln vorzugeben, wie sie beten sollen. Das ist zwar gut gemeint, kann aber dazu führen, dass sich Redehemmungen noch weiter verstärken. Der Anspruch, stets perfekt zu beten, kann einen davon abhalten, überhaupt etwas zu sagen. Die Angst vor einer Bewertung tut ihr Übriges.

Beim Gebet geht es aber nicht um Perfektionismus und Selbstdarstellung. Andere Menschen kann man damit vielleicht beeindrucken. Doch nur Gott allein kennt unser Herz, und weiß wie es darin aussieht. Ihm kommt es nicht darauf an, ob unsere Gebete wohlgeformt sind. Überlassen wir es mit Freude und Demut dem Heiligen Geist, was er aus solchen im Gebet von uns vorgebrachten Ansätzen, die auf den ersten Blick gestammelt erscheinen, in uns bewirkt.

Sie nennen es „Mission“

Die Apostel aber verließen den Hohen Rat voller Freude darüber, dass Gott sie dazu auserwählt hatte, für Jesus Verachtung und Schande zu ertragen. Sie lehrten weiterhin jeden Tag öffentlich im Tempel und auch in Häusern und verkündeten, dass Jesus der Christus ist, der versprochene Retter.
Apostelgeschichte 5,41-42

Die Evangelische Kirche Deutschland (EKD) hat 2020 zwölf „Leitsätze zur Zukunft einer aufgeschlossenen Kirche” herausgegeben. Darin heißt es eingangs: „Unsere Aufgabe als Kirche besteht darin, allen Menschen Gottes Verheißung weiterzusagen.’Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben‘ (Joh 3,16). Diese Hoffnungsbotschaft begründet christliche Gemeinschaft.“

Soweit, so gut. Leider bleibt es im weiteren Text bei einem Anfangsbekenntnis. Auf die fundamentale Wichtigkeit dieses Auftrags für die Kirche wird nicht weiter eingegangen. Zwar wurde einer der zwölf Punkte „Mission” betitelt. Diese wird jedoch sehr vorsichtig beschrieben, weil es sich offensichtlich um ein heikles Thema handelt. Da heißt es dann: „Wir lassen uns hineinnehmen in Gottes Mission.” Dabei geht es der EKD weniger um echte Mission, sondern vielmehr um die Darstellung ihrer Vorbildfunktion im sozialen Bereich sowie die Suche nach politischen Bündnispartnern zur Verwirklichung gemeinsamer Projekte. Zunehmend setzt man auf eine Kirche, die NGOs unterstützt, sich für soziale Gerechtigkeit einsetzt und sich in den politischen Diskurs einmischt. Um nur ja eine Assoziation mit den Zwangsmissionen des Mittelalters und der Kolonialzeit zu vermeiden, wird der Begriff „Mission” von seiner ursprünglichen Bedeutung, der Bekehrung des einzelnen Menschen, losgelöst und damit seiner Substanz beraubt. Die Bezeugung des Glaubens wird als die Bereitschaft verstanden, sich flexibel an die gesellschaftlichen Bedingungen anzupassen, um sich beliebt zu machen und den weiteren Mitgliederverlust aufzuhalten. Wenn die Kirche aber nichts Besseres zu bieten hat als das, was auch andere sozialmoralische Akteure leisten können, dann hat sie ihr Alleinstellungsmerkmal verloren und ihren eigentlichen Auftrag verfehlt.

Solche kirchlichen Leitsätze sind für uns einfache Gläubige keine Hilfe. Da lernen wir erheblich mehr aus Versen wie dem obigen aus der Apostelgeschichte. Die Apostel haben sich darüber gefreut, von Gott für den so wichtigen Dienst der Mission ausgewählt worden zu sein. Sie wussten, dass sie dabei eher „Verachtung und Schande” ertragen müssen. Es ging ihnen nicht darum, in der Öffentlichkeit Anerkennung für ihr Tun zu finden, so wie es heutige Kirchenvertreter empfehlen. Wichtig sind nicht sie, die Ausgesandten, sondern ihr wunderbarer Auftrag, überall, wo sie hinkommen, die rettende Botschaft von Jesus, dem Messias, zu verkünden.