Andacht Heute

Ein Ehepaar lehrt gemeinsam

Grüßt Priscilla und ihren Mann Aquila, meine Mitarbeiter im Dienst für Jesus Christus!
Für mein Leben haben sie ihren Kopf hingehalten. Nicht nur ich habe ihnen dafür zu danken, sondern auch alle nichtjüdischen Gemeinden. Grüßt auch die Gemeinde, die in ihrem Haus zusammenkommt!

Römer 16,3-5

Paulus grüßte im Brief an die Römer das Ehepaar Priscilla und Aquila als seine Mitarbeiter. In dieser Zeit gab es noch keine großen Kirchen und Gottesdienstveranstaltungen. Man kam in Hausgemeinden zusammen. Dort wurde gesungen, gebetet und gelehrt. Priscilla und Aquila haben hier Vorbildliches geleistet und werden mehrfach im Neuen Testament erwähnt. So auch in der Apostelgeschichte in der Verbindung mit dem begabten jüdischen Prediger Apollos:

Dieser Apollos begann freimütig in der Synagoge zu sprechen. Als Priscilla und Aquila ihn dort hörten, luden sie ihn zu sich nach Hause ein und erklärten ihm die Lehre Gottes noch genauer.
Apostelgeschichte 18,26

Verfechter des allgemeinen Lehrverbots von Frauen tun sich mit diesen Stellen schwer. Es wird hier eindeutig berichtet, dass das Ehepaar gemeinsam lehrt. Priscilla steht sogar an erster Stelle in der Reihenfolge und war bei den Zusammenkünften sicher nicht nur Hilfskraft und für das leibliche Wohl der Besucher zuständig. Ihre Mitarbeit beschränkte sich auch nicht auf die Lehre von Frauen. Sie war vollwertige Dienerin im Wort und ein Vorbild für alle Frauen.

Das Priesteramt des Paulus

Was euch aber betrifft, meine Geschwister, bin ich überzeugt, dass ihr mit allem Guten erfüllt seid. Es mangelt euch an keiner Erkenntnis, und ihr seid auch fähig, euch gegenseitig zu ermahnen. Ich habe euch teilweise recht offen geschrieben, weil ich euch einiges in Erinnerung rufen wollte. Gott hat mich in seiner Gnade ja berufen, ein Diener von Jesus Christus unter den nichtjüdischen Völkern zu sein. Wie ein Priester im Dienst der guten Nachricht Gottes arbeite ich darauf hin, dass sie eine Opfergabe werden, an der Gott Freude hat, weil sie durch den Heiligen Geist geheiligt ist.
Römer 15,14-16

Paulus kommt in diesem langen Brief an die Römer langsam zum Ende. Das Schreiben ist sehr umfangreich geworden und vielleicht war ihm daran gelegen, dass kein falscher Eindruck entstehen sollte. Er wollte nicht, dass sich die römischen Christen nach der Lektüre vorkämen, als wären sie noch sehr weit entfernt von aller Erkenntnis, und er würde sie nicht für fähig halten, sich gegenseitig ermahnen zu können. Paulus war allerdings der Meinung, dass es auch für seine Geschwister in Rom notwendig wäre, sich ständig an die Grundlagen des Glaubens zu erinnern. Damit rechtfertigt er auch die Länge des Briefs und die ständigen Wiederholungen. Vom römischen Dichter Horaz stammt das Wort: Repetitio est mater studiorum – Wiederholung ist die Mutter der Studien.

Wenn Paulus sich als Priester im Dienst des Evangeliums bezeichnet, dann betont er die Aufgabe, Gott ein Opfer zu bringen. Wir wissen, dass dies nach dem Opfertod Jesu real nicht mehr nötig ist. Aber Paulus benutzt dieses Bild, um die Position Gottes zum Ausdruck zu bringen. Zu häufig sehen wir in Bezug auf Evangelisation nur uns Menschen, denen eine große Chance geschenkt wird. Paulus blickt aber auf Gott und sein heiliges Recht. Wir sollen uns bewusstwerden, dass wir zu IHM als Schöpfer und als willige Opfer in sein Reich zurückkommen. Im Griechischen wird als Bezeichnung eines Dieners unterschieden zwischen leitourgos (Staatsdiener, wie hier) und doulos (Sklave). Wie die Athener Bürger, denen ein Staatsamt übertragen wurde, war sich Paulus dieser Ehre und seiner Verantwortung bewusst. Was in diesem Kapitel 15 noch folgt, sind seine Pläne für die Missionsreise in den Westen, auch nach Rom.

Erinnerung an die Hoffnung

Möge Gott, die Quelle der Hoffnung, euch im Glauben mit Freude und Frieden erfüllen, damit ihr in Hoffnung immer reicher werdet durch die Kraft des Heiligen Geistes.
Römer 15,13

Nachdem Paulus an die gläubigen Christen appelliert hat, dass sie einander annehmen sollten, bei allen Unterschieden in der Herkunft (Juden und Heiden) und in sekundären Praktiken (Sabbatheiligung, Essensvorschriften), gibt er seiner Hoffnung Ausdruck, dass dies mit Gottes Hilfe gelingen wird. Das Ziel des Glaubens liegt nicht in der Vergangenheit und in der Gegenwart, sondern in der Zukunft. Wir kennen nicht den Zeitpunkt der Erfüllung der Hoffnung, haben aber die feste Zusage Gottes.

Leider verfallen viele in einen Zustand entweder der Bequemlichkeit oder der Ungeduld. Die einen erfüllen ohne Leidenschaft die geforderten Leistungen, wie den regelmäßigen Besuch des Gottesdiensts. Damit meinen sie der Pflicht genüge getan zu haben. Die anderen ereifern sich über den langsamen Fortschritt derer, die nicht im gleichen Tempo voranschreiten, wie sie es für richtig halten. Insgesamt fehlt es aber ganz augenscheinlich an Gottvertrauen. Geduld und Beständigkeit sind angesagte Tugenden des Gläubigen. Sie werden genährt durch die Kraft des Heiligen Geistes. Über Abraham heißt es im Hebräerbrief:

Und da jener auf diese Weise geduldig wartete, erlangte er die Verheißung.
Hebräer 6,15