Andacht Heute

Gottes Gnade

Ist Gott etwa ungerecht? Niemals!
Römer 9,14

Was Paulus in seinem Brief an die Römer anspricht, die Gnadenwahl Gottes, gehört sicher zu den schwierigsten Fragen des Christseins. Ist es denn – nach menschlichem Ermessen (das muss hier hinzugefügt werden) – gerecht, wenn nicht alle Menschen die gleiche Gnade Gottes erhalten? Das hat zu Glaubenszweifel und zu Kirchenspaltungen geführt. Calvinisten glauben an die doppelte Prädestination, also daran, dass einige Menschen durch Gottes Gnade zum ewigen Leben bestimmt sind, während andere verworfen werden. Viele Christen lehnen diese Lehre ab, weil es im Neuen Testament Stellen gibt, die auf einen universellen Heilswillen Gottes hinweisen, wie es in 2. Petrus 3,9 heißt: Er hat noch Geduld mit euch, denn er will nicht, dass jemand verloren gehe, sondern dass alle umkehren zu ihm.

Sicher ist nur, dass wir Menschen uns das ewige Leben nicht selbst erarbeiten können, sondern ganz auf die Gnade Gottes angewiesen sind. Die Annahme einer Vorherbestimmung, der kein Mensch entrinnen kann, würde aber die menschliche Entscheidungsfreiheit völlig einschränken. Wozu sollten dann alle Dienste wie die Weitergabe des Evangeliums nütze sein? Warum sollten wir für die Rettung von Menschen beten, wenn von vornherein feststeht, wer gerettet wird? Lasst uns also nicht nachlassen in unseren Bemühungen, auch wenn wir uns bewusst sein müssen, dass wir damit bei Gott nichts erzwingen können.

Die Befreiung von der Gesetzlichkeit

Denkt nicht, ich sei gekommen, um das Gesetz oder die Propheten außer Kraft zu setzen. Ich bin nicht gekommen, um außer Kraft zu setzen, sondern um zu erfüllen.
Matthäus 5,17

In seiner Auseinandersetzung mit den Schriftgelehrten, insbesondere über die Sabbatvorschriften, zeigte Jesus, dass deren Auslegung des mosaischen Gesetzes falsch war. Dennoch beharrte er auf der Gültigkeit der Zehn Gebote und des Doppelgebots der Liebe. Er ging sogar noch einen Schritt weiter: Er erfüllte das Gesetz vollständig durch seinen Tod am Kreuz, indem er die Strafe auf sich nahm, die wir verdient hatten.

Als Christen sollten wir die Bibel vom Neuen Testament her lesen. Dann werden wir verstehen, wie Jesus mit manchen Vorschriften umgegangen ist. Dann werden wir auch davor bewahrt, uns wie die Schriftgelehrten zu verhalten und in jedem Fall auf der buchstabengetreuen Anwendung des Alten Testaments zu bestehen. So heißt es noch in 3. Mose 20,10: „Wenn ein Mann die Ehe mit der Frau eines anderen bricht, so sollen sie beide des Todes sterben.“ Jesus ist für unsere Sünden gestorben, aber das heißt nicht, dass wir ungestraft weiter sündigen dürfen. Das 6. Gebot (Du sollst nicht ehebrechen) bleibt bestehen. Wer aber die Erlösungstat Jesu anerkennt und seine Sünden bereut und Buße tut, dem wird vergeben werden.

Die Stillung des Sturms hat stattgefunden

Dann stand er auf und wies den Wind und die Wellen in ihre Schranken. Da trat eine große Stille ein. Die Leute aber fragten voller Staunen: »Wer ist das, dass ihm sogar Wind und Wellen gehorchen?«
Matthäus 8,26-27

Man könnte meinen, diese Machtdemonstration hätte schon ausgereicht, um auch dem Letzten klar zu machen, dass mit Jesus nicht nur ein Mensch an Bord war. Hier sahen alle, dass sie es mit Gott selbst zu tun hatten. Kurz zuvor lag Jesus noch schlafend im Boot, war also in diesem Augenblick ganz Mensch. Und als die Jünger ihn in ihrer Not aufweckten, wurden sie Zeugen seiner Göttlichkeit.

In der Geschichte der theologischen Auseinandersetzung mit den Wundern Jesu hat es eine Vielzahl von Deutungsversuchen gegeben. Das ging bis hin zu der Annahme, es handele sich um Geschichten und Motive vornehmlich aus der hellenistischen Welt, die auf Jesus übertragen worden seien. Von diesen Theologen wird allen Ernstes behauptet, die von den Jüngern bezeugten Wunder seien keine Tatsachenberichte. Wer das tut, bezichtigt diese Augenzeugen der Lüge. Das Buch der Bücher, die Botschaft Gottes, unsere Bibel, wird zu einer Sammlung von Mythen herabgewürdigt, die der Interpretation durch eine theologisch geschulte Wissenschaft bedürfe. Welch ein Frevel! Welche Arroganz und Selbstüberschätzung des menschlichen Geistes kommt hier zum Ausdruck! Lieber Leser, wenn Du Dich für das Wort Gottes interessierst und nach weiterer Literatur suchst, die Dir manches erklären soll, was Dir beim Lesen der Bibel zunächst unverständlich erscheint: Mache bitte nicht den Fehler, auf diese Scharlatane, auf diese Irreführer, auf diese Verwässerer der klaren Botschaft hereinzufallen. Die Wunder unseres Herrn Jesus sind nicht zu bezweifeln. Sie sind so geschehen, wie sie beschrieben sind. Der Sohn Gottes ist auf die Erde gekommen und hat immer wieder bewiesen, dass er durch die ihm gegebene Kraft in der Lage ist, die Naturgesetze durch Wunder zu überwinden.

HERR, allmächtiger Gott, wer ist wie du? Stark bist du, HERR! Du bist die Treue in Person. Du bändigst das tobende Meer, auch wenn sich seine Wogen auftürmen – du bringst sie wieder zur Ruhe.
Psalm 89,8-9