Andacht Heute

Voller Vertrauen loslassen können

In deine Hände befehle ich meinen Geist; du hast mich erlöst, HERR, du treuer Gott!
Psalm 31,6

Jesus selbst zitierte am Kreuz diesem Psalmvers, bevor er starb. Dieses Wort ist schon oft von Sterbenden in ihrer letzten Stunde gesprochen worden. Am Ende des Lebens geht es nicht mehr um unseren Leib und schon gar nicht um unser Hab und Gut. Entscheidend ist, dass wir unseren Geist bewahren und ihn in die Hände Gottes legen, von dem wir ihn erhalten haben. Doch nicht erst in unserer letzten Stunde sollte uns dies bewusst sein. Wenn wir wissen, wem wir die Erlösung zu verdanken haben und uns ganz nach IHM ausrichten, dann lässt es sich ruhig leben und einmal in aller Seligkeit sterben. Gott steht zu seinen Verheißungen, wir dürfen uns bedenkenlos darauf verlassen. ER kann in unser Leben eingreifen und hilft uns in aktueller Not, und er tut dies erst recht, wenn unsere letzte Stunde gekommen ist.

Aber ich vertraue auf dich, o HERR; ich sage: Du bist mein Gott!
Psalm 31,15

Geistliche Reife

Eigentlich müsstet ihr es in eurem Glauben schon zum Meister gebracht haben und andere unterweisen. Tatsächlich aber seid ihr erst wie Lehrlinge, denen man die allerersten Grundlagen von Gottes Botschaft beibringen muss. Wie Säuglingen kann man euch nur Milch geben, weil ihr feste Nahrung noch nicht vertragt. Wer noch Milch braucht, ist ein kleines Kind und versteht nicht, was die Erwachsenen reden. Ein Erwachsener kann feste Nahrung zu sich nehmen. Nur wer seine Urteilsfähigkeit geschult hat, der kann auch zwischen Gut und Böse unterscheiden.
Hebräer 5,12-14

Die Adressaten des Hebräerbriefs waren höchstwahrscheinlich Judenchristen, die in der Diaspora in Italien lebten. Sie wurden ihres Bekenntnisses zu Jesus wegen in der Bevölkerung ausgegrenzt. Nicht wenige unter ihnen waren deshalb in der Gefahr, vom wahren Glauben abzufallen. Der Verfasser des Briefs betonte, dass sie sich wieder besinnen sollten, um endlich in ihrem geistlichen Wachstum voranzukommen. Aufgrund ihrer Geschichte müssten sie längst aus dem Babyalter heraus sein und festere Nahrung zu sich nehmen. Ihr geistliches Leben war aber mit der Zeit eingeschlafen. Da sie offenbar wenig Übung im Wort hatten, hat sich bei ihnen auch kein Unterscheidungsvermögen für Gut und Böse entwickeln können. Dabei ist nicht der moralische Sinn gemeint, sondern die Fähigkeit zwischen gesunder und verdorbener Lehre unterscheiden zu können.

Wir sollten uns als Christen die Frage stellen, ob wir im geistlichen Wachstum vorankommen. Sicher, wer sich zu Jesus bekennt und ihm nachfolgen will, der ist auch errettet. Dies schließt aber in aller Konsequenz mit ein, dass daraus auch Früchte hervorkommen. Damit ist zunächst Interesse am Wort gemeint. Aus den daraus gewonnen Erkenntnissen, durch Bibellese und den sich daraus ergebende Fragen, sollte sich ein Reifegrad entwickeln, der irgendwann auch zum Lehren führt. Dieser letzte Schritt des Lernens ist so wichtig, weil wir alle dabei mithelfen können, andere zu Nachfolgern Christi zu machen.

Werdet in eurem Glauben nicht träge und gleichgültig, sondern folgt dem Beispiel der Christen, die durch ihr Vertrauen zum Herrn standhaft geblieben sind und alles erhalten werden, was Gott zugesagt hat.
Hebräer 6,12

Wahre Forschung

Groß sind die Werke des HERRN; wer sie erforscht, der hat Freude daran.
Psalm 111,2

Der Deismus ist eine in der Voraufklärung, in England, entstandene Gotteslehre, bei dem nur Vernunftgründe zählen. Die Deisten anerkannten zwar Gott als Ursprung alles Seienden, ein späteres Eingreifen in seine Schöpfung wollten sie jedoch nicht erkennen. Man stellte sich den Schöpfer als einen Uhrmacher vor, der sein Werk einmal konstruiert hat und ohne weiteres Zutun laufen lässt. Wie die Räder des Uhrwerks läuft in der Welt alles ab, allein gemäß den Naturgesetzen. Wunder haben in diesem Gottesbild keinen Platz, weil sie der (menschlichen) Vernunft zuwiderlaufen würden. Denker des Deismus wie John Locke hat man auch als Freidenker bezeichnet, d. h. sie wollten sich frei machen von allem Offenbarungsdenken. Allein der vernunftbegabte Mensch konnte sich, ihrer Meinung nach, ein wahres Bild machen von Gott und seiner Schöpfung. Diese frühen Aufklärer hätten sich bestätigt gefühlt durch den heutigen Psalmvers. Man könnte ihn so auffassen, dass es dem menschlichen Geist gelingt, hinter alle Geheimnisse der göttlichen Schöpfung zu kommen. Am Ende aller Forschung wäre der Mensch so klug wie sein Schöpfer. Er wüsste zwar, dass er selbst kein Schöpfer ist, also nicht fähig ist, wie ein Uhrmacher das Werk in Gang zu setzen; aber erklären, wie alles funktioniert, könne er alles.

Dieses freidenkerische Denken ist aufgrund der Vermessenheit des Aufklärungsoptimismus aus heutiger Sicht erklärbar. Sehr bedauerlich ist es, dass es heute in großer Bedenkenlosigkeit immer noch so weit verbreitet ist. Es führt unweigerlich weg vom Glauben an einen allmächtigen Gott, der uns in allen Belangen weit überlegen ist. Christen, die dagegen demütig glauben, was ER uns offenbart, werden von den Anbetern der menschlichen Vernunft als naiv bezeichnet. Wenn sie diesen überheblichen Standpunkt ablegen könnten, würden sie eine Chance haben, über die Oberflächliche der bewundernswerten Werke der Schöpfung eine Ahnung von der verborgenen Weisheit Gottes in allen Dingen zu bekommen. Die Freude an diesem Forschen ist aber nur den gläubigen Christen vorbehalten.

Er vollbringt gewaltige Taten; unzählbar sind seine Wunder, kein Mensch kann sie begreifen!
Hiob 9,10