Andacht Heute

Die Stillung des Sturms hat stattgefunden

Dann stand er auf und wies den Wind und die Wellen in ihre Schranken. Da trat eine große Stille ein. Die Leute aber fragten voller Staunen: »Wer ist das, dass ihm sogar Wind und Wellen gehorchen?«
Matthäus 8,26-27

Man könnte meinen, diese Machtdemonstration hätte schon ausgereicht, um auch dem Letzten klar zu machen, dass mit Jesus nicht nur ein Mensch an Bord war. Hier sahen alle, dass sie es mit Gott selbst zu tun hatten. Kurz zuvor lag Jesus noch schlafend im Boot, war also in diesem Augenblick ganz Mensch. Und als die Jünger ihn in ihrer Not aufweckten, wurden sie Zeugen seiner Göttlichkeit.

In der Geschichte der theologischen Auseinandersetzung mit den Wundern Jesu hat es eine Vielzahl von Deutungsversuchen gegeben. Das ging bis hin zu der Annahme, es handele sich um Geschichten und Motive vornehmlich aus der hellenistischen Welt, die auf Jesus übertragen worden seien. Von diesen Theologen wird allen Ernstes behauptet, die von den Jüngern bezeugten Wunder seien keine Tatsachenberichte. Wer das tut, bezichtigt diese Augenzeugen der Lüge. Das Buch der Bücher, die Botschaft Gottes, unsere Bibel, wird zu einer Sammlung von Mythen herabgewürdigt, die der Interpretation durch eine theologisch geschulte Wissenschaft bedürfe. Welch ein Frevel! Welche Arroganz und Selbstüberschätzung des menschlichen Geistes kommt hier zum Ausdruck! Lieber Leser, wenn Du Dich für das Wort Gottes interessierst und nach weiterer Literatur suchst, die Dir manches erklären soll, was Dir beim Lesen der Bibel zunächst unverständlich erscheint: Mache bitte nicht den Fehler, auf diese Scharlatane, auf diese Irreführer, auf diese Verwässerer der klaren Botschaft hereinzufallen. Die Wunder unseres Herrn Jesus sind nicht zu bezweifeln. Sie sind so geschehen, wie sie beschrieben sind. Der Sohn Gottes ist auf die Erde gekommen und hat immer wieder bewiesen, dass er durch die ihm gegebene Kraft in der Lage ist, die Naturgesetze durch Wunder zu überwinden.

HERR, allmächtiger Gott, wer ist wie du? Stark bist du, HERR! Du bist die Treue in Person. Du bändigst das tobende Meer, auch wenn sich seine Wogen auftürmen – du bringst sie wieder zur Ruhe.
Psalm 89,8-9

Unser Glaube an die Wundertaten Jesu

Und der Verstorbene kam heraus, an Händen und Füßen mit Grabtüchern umwickelt und sein Angesicht mit einem Schweißtuch umhüllt. Jesus spricht zu ihnen: Bindet ihn los und lasst ihn gehen!
Johannes 11,44

Die Auferweckung des Lazarus ist ein beeindruckendes Wunder. Jesus hatte zuvor den Vater gebeten, es zuzulassen, um den Menschen zu zeigen, dass er der Sohn Gottes ist. Es war eine Demonstration seiner Macht, die uns auch heute noch beeindruckt, wenn wir davon lesen. Die Wundertaten begannen schon bei der Hochzeit zu Kanaan und setzten sich bis zur Auferweckung des Lazarus fort. Es ist nicht nur göttliche Dramaturgie, dass am Ende alles in der Auferstehung Jesu gipfelte. Es musste so kommen. Es musste so kommen, weil wir daran glauben sollen. Jesus sagte zu Marta: „Habe ich dir nicht gesagt: Wenn du glaubst, wirst du die Herrlichkeit Gottes sehen?“ Dieser Glaube war für Martha notwendig, er ist für uns alle notwendig.

Heute versuchen Bibelwissenschaftler, das, was damals geschah, nicht mehr als historische Tatsache zu sehen, sondern auf ein theologisches Gespräch zwischen Jesus und Marta über die Auferstehung der Toten zu reduzieren. Damit entfernt man sich in naturwissenschaftlich aufgeklärter Weise vom Wunderglauben, um dem heutigen Menschen entgegenzukommen. Gleichzeitig verabschiedet man sich aber auch von jeglichem Glaubensinhalt. Jesus ist für diese Menschen völlig umsonst auf die Erde gekommen. Seine Taten zu leugnen ist der sicherste Weg, die Herrlichkeit Gottes nicht zu sehen und nach dem Tod nicht in das ewige Leben einzugehen. Lassen wir uns diesen Glauben an die historisch belegten Wunder von niemandem nehmen!

Weit entfernt vom eigentlichen Auftrag

Und sie hörten nicht auf, alle Tage im Tempel und hier und dort in den Häusern zu lehren und zu predigen das Evangelium von Jesus Christus.
Apostelgeschichte 5,42

Es sind viele Stimmen zum aktuellen evangelischen Kirchentag laut geworden, die deutliche Kritik an der Programmgestaltung geübt haben. So hat der CDU-Politiker Günter Krings gesagt: „Als evangelischer Christ wünsche ich mir aber, dass man politische Botschaften aus der Heiligen Schrift und nicht nur aus einer linken politischen Grundhaltung ableitet.“ Die Neue Zürcher Zeitung titelt: „Gendertheorie statt Heilsbotschaft“ und „Beim Evangelischen Kirchentag in Hannover geht es viel um Klimaschutz, Rassismus und Queerness – und weniger um Glaubensfragen.“

Die Kirche hat den Auftrag, das Evangelium unbeirrt durch wechselnde gesellschaftliche und politische Umstände zu verkünden. Ihr Ziel muss es sein, Menschen zum Glauben zu bewegen und ihnen Orientierung für ihr Leben zu geben. Wie weit sich die evangelische Kirche inzwischen von ihrem wahren Auftrag entfernt hat, lässt sich an der Erklärung des Rates der EKD von 1997 unschwer erkennen. Dort hieß es noch:

Die Verkündigung der christlichen Kirche will die Herzen der Menschen zum Glauben an das Evangelium bewegen (Mk 1,15), damit sie ihr Gewissen und ihr ganzes Leben durch das Wort Gottes bestimmen lassen, Gottes Geboten folgen und seinem gnädigen Anspruch sich dankbar anvertrauen. Die Verkündigung der Kirche wird immer auch Widerspruch und Protest gegen das Evangelium hervorrufen, doch die Kirche würde ihren Auftrag verraten, wenn sie den Erfolg ihrer Verkündigung durch eine evangeliumswidrige Anpassung an die jeweiligen geschichtlichen, politischen und kulturellen Verhältnisse erzielen wollte.
Der Auftrag der christlichen Kirche ist es, unbeirrt durch wechselnde geschichtliche Umstände und kulturelle wie politische Zeitlagen das Evangelium zu verkündigen, von dem die Christen aller Zeiten Hilfe im Leben und Sterben erwarten, und zwar nicht nur für sich, sondern für alle Menschen. Das Wort vom Kreuz (1. Kor 1,18), auf das das sichtbare Zeichen des Kreuzes verweist, ist nach neutestamentlichem Zeugnis das Evangelium von Jesus Christus, „der um unserer Sünden willen dahingegeben und um unserer Rechtfertigung willen auferweckt worden ist“ (Röm 4,25).