Andacht Heute

Das Gleichnis vom verborgenen Schatz

Das Himmelreich gleicht einem Schatz, verborgen im Acker, den ein Mensch fand und verbarg; und in seiner Freude geht er hin und verkauft alles, was er hat, und kauft den Acker. 
Matthäus 13,44

Bei diesem Gleichnis drängt sich der Gedanke auf, dass es hier um einen Menschen geht, der den Schatz des Glaubens gefunden hat. Voller Freude trennt er sich von all seinem irdischen Besitz und erwirbt das Anrecht auf diesen geistlichen Schatz. Aber hat diese Deutung nicht ihre Schwächen? Geht es hier wirklich um materielle Güter, die wir aufgeben müssen, um zum Glauben zu kommen? Dies könnte auch als Weltflucht interpretiert werden, vielleicht als Rückzug ins Klosterleben, verbunden mit der Aufgabe des Besitzes zugunsten der Kirche.

Demgegenüber gibt es eine Deutung, die dem geistlichen Gehalt des Gleichnisses viel näher kommt: Der Acker ist die Welt und der Mensch ist nicht der Gläubige, sondern Jesus, der alles gegeben hat, um diesen Acker zu kaufen bzw. die Welt zu erlösen. Jesus hält jeden von uns für so wertvoll, dass er bereit war, den höchsten Preis dafür zu bezahlen. Das folgende Gleichnis handelt von einem Kaufmann, der alles verkaufte, was er besaß, um eine einzige kostbare Perle zu erwerben. Jeder von uns sollte sich bewusst sein, wie wertvoll wir in den Augen des Herrn sind und wie wichtig es ist, dass wir dem Himmelreich nahe kommen. Nur dann sind wir ein wirklich kostbarer Schatz.

Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen.
Matthäus 6,33

Die wahre Einheit

Keiner soll sich über den anderen erheben. Seid vielmehr allen gegenüber freundlich und geduldig und geht nachsichtig und liebevoll miteinander um. Setzt alles daran, die Einheit zu bewahren, die Gottes Geist euch geschenkt hat; sein Frieden ist das Band, das euch zusammenhält. 
Epheser 4,2-3

Die ökumenische Bewegung strebt eine weltweite Verständigung und Zusammenarbeit der verschiedenen Konfessionen an. Wenn es dabei in erster Linie um den Erhalt politischer Machtstrukturen geht, dann verfehlen diese Bestrebungen das, was Paulus hier meint, nämlich die Einheit im Geist. Schon der Prediger Spurgeon (1834-1892) hat davor gewarnt: „Es ist nicht wünschenswert, dass alle Kirchen ineinander verschmelzen und eins werden; denn die völlige Verschmelzung aller Kirchen zu einer kirchlichen Organisation würde unweigerlich eine andere Form des Papsttums hervorbringen“. Und er führte weiter aus, worum es beim Streben nach Einheit eigentlich gehen sollte: „Wir wollen Einheit in der Wahrheit Gottes durch den Geist Gottes. Lasst uns danach streben, lasst uns in der Nähe Christi leben, denn das ist der beste Weg zur Einheit. Spaltungen in den Kirchen beginnen nie bei denen, die voller Liebe für den Erlöser sind“.

Jesus Christus muss im Mittelpunkt stehen und nicht das eigenmächtige Streben nach Erweiterung des eigenen Macht- und Einflussbereiches. Was für die großen Kirchen gilt, muss auch für jeden einzelnen Gläubigen maßgebend sein. Seien wir also demütig und sanftmütig gegenüber unseren Glaubensgeschwistern. Wir alle machen Fehler. Das soll aber nicht heißen, dass wir nicht Stellung beziehen dürfen, wenn etwas gegen den wahren Geist der Botschaft geschieht, wie es zuletzt beim Evangelischen Kirchentag und bei der Menschenverehrung in Rom in eklatanter Weise geschehen ist.

Mit „Einheit“ meine ich dies: ein Leib, ein Geist und genauso auch eine Hoffnung, die euch gegeben wurde, als Gottes Ruf an euch erging; ein Herr, ein Glaube, eine Taufe, ein Gott und Vater von uns allen, der über alle regiert, durch alle wirkt und in allen lebt.
Epheser 4,4-6

Lesen, prüfen und befolgen

Als einer, der für sein Bekenntnis zum Herrn im Gefängnis ist, bitte ich euch nun: Denkt daran, dass Gott euch zum Glauben gerufen hat, und führt ein Leben, das dieser Berufung würdig ist!
Epheser 4,1

Im Epheserbrief hat Paulus in den ersten drei Kapiteln beschrieben, was Gott für jeden von uns getan hat. Im vierten Kapitel geht es ihm darum, wie wir uns verhalten sollen, damit wir der Berufung würdig sind. Wir können uns nicht Christen nennen, nur weil wir einmal getauft wurden und ab und zu in den Sonntagsgottesdienst gehen. „Christ sein“ bedeutet mehr. Eine gute Lehre ist dieses Kapitel, das ich hier (in der Neuen Genfer Übersetzung) einmal ganz ohne Kommentar wiedergebe. Es lohnt sich für jeden Christen, es öfters zu lesen und über die eigene Lebensführung nachzudenken.

Was die Gemeinde zu einer Einheit macht

1 Als einer, der für sein Bekenntnis zum Herrn im Gefängnis ist, bitte ich euch nun: Denkt daran, dass Gott euch zum Glauben gerufen hat, und führt ein Leben, das dieser Berufung würdig ist!
2 Keiner soll sich über den anderen erheben. Seid vielmehr allen gegenüber freundlich und geduldig und geht nachsichtig und liebevoll miteinander um.
3 Setzt alles daran, die Einheit zu bewahren, die Gottes Geist euch geschenkt hat; sein Frieden ist das Band, das euch zusammenhält.
4 Mit »Einheit« meine ich dies: ein Leib, ein Geist und genauso auch eine Hoffnung, die euch gegeben wurde, als Gottes Ruf an euch erging;
5 ein Herr, ein Glaube, eine Taufe,
6 ein Gott und Vater von uns allen, der über alle regiert, durch alle wirkt und in allen lebt.

Was die Gemeinde zusammenhält und wachsen lässt

7 Jedem Einzelnen von uns hat Christus einen Anteil an den Gaben gegeben, die er in seiner Gnade schenkt; jedem hat er seine Gnade in einem bestimmten Maß zugeteilt.
8 Darum heißt es in der Schrift: »Als er im Triumphzug zur Höhe hinaufstieg, hat er Gefangene mit sich geführt und Geschenke an die Menschen verteilt.«
9 Wenn hier steht: »Er ist hinaufgestiegen«, dann muss er doch zunächst einmal hinuntergestiegen sein – hinunter bis in die tiefsten Tiefen der Erde.
10 Und er, der hinuntergestiegen ist, ist dann auch wieder hinaufgestiegen bis über den höchsten aller Himmel, um so das ganze Universum mit seiner Gegenwart zu erfüllen.
11 Er ist es nun auch, der der Gemeinde Gaben geschenkt hat: Er hat ihr die Apostel gegeben, die Propheten, die Evangelisten, die Hirten und Lehrer.
12 Sie haben die Aufgabe, diejenigen, die zu Gottes heiligem Volk gehören, für ihren Dienst auszurüsten, damit die Gemeinde, der Leib von Christus, aufgebaut wird.
13 Das soll dazu führen, dass wir alle in unserem Glauben und in unserer Kenntnis von Gottes Sohn zur vollen Einheit gelangen und dass wir eine Reife erreichen, deren Maßstab Christus selbst ist in seiner ganzen Fülle.
14 Denn wir sollen keine unmündigen Kinder mehr sein; wir dürfen uns nicht mehr durch jede beliebige Lehre vom Kurs abbringen lassen wie ein Schiff, das von Wind und Wellen hin und her geworfen wird, und dürfen nicht mehr auf die Täuschungsmanöver betrügerischer Menschen hereinfallen, die uns mit ihrem falschen Spiel in die Irre führen wollen.
15 Stattdessen sollen wir in einem Geist der Liebe an der Wahrheit festhalten, damit wir im Glauben wachsen und in jeder Hinsicht mehr und mehr dem ähnlich werden, der das Haupt ist, Christus.
16 Ihm verdankt der Leib sein gesamtes Wachstum. Mit Hilfe all der verschiedenen Gelenke ist er zusammengefügt, durch sie wird er zusammengehalten und gestützt, und jeder einzelne Körperteil leistet seinen Beitrag entsprechend der ihm zugewiesenen Aufgabe. So wächst der Leib heran und wird durch die Liebe aufgebaut.

Der alte und der neue Mensch

17 Aus all diesen Gründen fordere ich euch im Namen des Herrn mit Nachdruck auf, nicht länger wie die Menschen zu leben, die Gott nicht kennen. Ihre Gedanken sind auf nichtige Dinge gerichtet,
18 ihr Verstand ist wie mit Blindheit geschlagen, und sie haben keinen Anteil an dem Leben, das Gott schenkt. Denn in ihrem tiefsten Inneren herrscht eine Unwissenheit, die daher kommt, dass sich ihr Herz gegenüber Gott verschlossen hat.
19 Das Gewissen dieser Menschen ist abgestumpft; sie haben sich der Ausschweifung hingegeben und beschäftigen sich voller Gier mit jedem erdenklichen Schmutz.
20 Ihr aber habt bei Christus etwas anderes gelernt!
21 Oder habt ihr seine Botschaft etwa nicht gehört? Seid ihr etwa nicht in seiner Lehre unterrichtet worden, in der Wahrheit, wie sie in Jesus zu uns gekommen ist?
22 Dann wurdet ihr aber auch gelehrt, nicht mehr so weiterzuleben, wie ihr bis dahin gelebt habt, sondern den alten Menschen abzulegen, der seinen trügerischen Begierden nachgibt und sich damit selbst ins Verderben stürzt.
23 Und ihr wurdet gelehrt, euch in eurem Geist und in eurem Denken erneuern zu lassen
24 und den neuen Menschen anzuziehen, der nach Gottes Bild erschaffen ist und dessen Kennzeichen Gerechtigkeit und Heiligkeit sind, die sich auf die Wahrheit gründen. 
25 Darum legt alle Falschheit ab und haltet euch an die Wahrheit, wenn ihr miteinander redet. Wir sind doch Glieder ein und desselben Leibes!
26 Wenn ihr zornig seid, dann versündigt euch nicht. Legt euren Zorn ab, bevor die Sonne untergeht.
27 Gebt dem Teufel keinen Raum in eurem Leben!
28 Wer bisher ein Dieb gewesen ist, soll aufhören zu stehlen und soll stattdessen einer nützlichen Beschäftigung nachgehen, bei der er seinen Lebensunterhalt mit Fleiß und Anstrengung durch eigene Arbeit verdient; dann kann er sogar noch denen etwas abgeben, die in Not sind.
29 Kein böses Wort darf über eure Lippen kommen. Vielmehr soll das, was ihr sagt, gut, angemessen und hilfreich sein; dann werden eure Worte denen, an die sie gerichtet sind, wohl tun.
30 Und tut nichts, was Gottes heiligen Geist traurig macht! Denn der Heilige Geist ist das Siegel, das Gott euch im Hinblick auf den Tag der Erlösung aufgedrückt hat, um damit zu bestätigen, dass ihr sein Eigentum geworden seid.
31 Bitterkeit, Aufbrausen, Zorn, wütendes Geschrei und verleumderisches Reden haben bei euch nichts verloren, genauso wenig wie irgendeine andere Form von Bosheit.
32 Geht vielmehr freundlich miteinander um, seid mitfühlend und vergebt einander, so wie auch Gott euch durch Christus vergeben hat.