Andacht Heute

Frei sein von menschlicher Verurteilung

Wenn wir sagen, dass wir keine Sünde haben, betrügen wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns. Wenn wir unsere Sünden bekennen, ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von jeder Ungerechtigkeit.
1. Johannes 1,8-9

    Als Christ wird man von Ungläubigen auf besondere Weise beurteilt. Man verlangt von uns, dass wir nach außen sichtbar immer wie Heilige auftreten. Diesen Erwartungen können wir nicht immer entsprechen, oft ist sogar das Gegenteil der Fall. „Die streiten ja noch schlimmer als wir!”, heißt es dann von den Zweiflern, und sie haben ein weiteres Argument, sich nicht auf den Glauben an Jesus Christus einzulassen. Wenn wir uns von diesen Stimmen verleiten lassen, unsere Schattenseiten zu verbergen und eine fromme Maske aufzusetzen, handeln wir heuchlerisch. Jeder von uns begeht Sünden und hat Schwächen, die wir bekennen müssen. Das ehrliche Eingeständnis von Fehlern ist Teil des Glaubens.

    Zweifellos findet eine Heiligung statt, wenn wir auf Gott vertrauen. Wir müssen uns und anderen jedoch nicht ständig beweisen, dass wir Frömmigkeitserfolge erzielt haben. Besser ist es, sich zu sagen: „Ich weiß um meine Schwächen, aber Christus hat mich geheiligt.” Darum sind wir frei von der Anklage unseres eigenen Gewissens und auch von der moralischen Verurteilung anderer. Nicht durch unsere Bemühung um Selbstveredelung, sondern durch Christus allein werden wir gerechtfertigt. „Deshalb kann ich Kritik hören, ohne mich verurteilt zu fühlen, denn mein Richter ist Christus allein.“

    Weihnachten feiern, aber richtig

    Singet fröhlich Gott, der unsre Stärke ist, jauchzet dem Gott Jakobs!
    Psalm 81,2

    Asaf war ein Musiker zur Zeit König Davids. Als Angehöriger des Stammes Levi, hatte er die besondere Aufgabe, im Heiligtum und später im Tempel zu dienen. Er unterstützte die Priester und übernahm Aufgaben wie Musik, Torwache, Unterweisung und das Tragen der Bundeslade.

    In dem vorliegenden Psalm rief Asaf die Israeliten dazu auf, ein freudiges Fest zu feiern und dabei fröhlich zu singen. Dabei sollten sie nicht vergessen, was sie alles Gott zu verdanken haben. Bei aller Feierlaune galt es, ihm Lob und Dankbarkeit zu erweisen. Er war es, der Israel aus Ägypten befreit hat. Gottes Volk war ihm Treue und Gehorsam schuldig. Nur ihm sollte es dienen, keinen fremden Göttern.

    So gibt es auch für uns in diesem Psalm 81 einen wichtigen Bezug zwischen Freude am Feiern und göttlicher Mahnung. Wenn wir bald Weihnachten feiern, darf die Freude groß sein, denn das Fest erinnert uns daran, dass unser Erlöser geboren wurde. Der Psalm ruft uns zum Jubel, zum Musizieren und zur Erinnerung an Gottes Befreiung auf. Gleichzeitig enthält er die Mahnung, dass Festfreude ohne Treue zu Gott leer bleibt. Der Psalm mahnt, nicht anderen „Göttern” zu folgen. Für Weihnachten bedeutet das, nicht Konsum, Stress oder Äußerlichkeiten in den Mittelpunkt zu stellen, sondern Christus:

    • Christliche Weihnachtslieder sind keine süßen Hintergrundslieder, sondern ein Ausdruck von Dank und Freude.
    • In Lesungen, Gebeten oder Gesprächen bewusst die Befreiung durch Christus ins Zentrum stellen.
    • Rituale so gestalten, dass sie nicht nur äußerlich schön, sondern an den eigentlichen Sinn erinnern.
    • Wie Israel gemeinsam feierte, so ist Weihnachten ein Fest der Familie und Gemeinde – ein Ort, wo Gottes Nähe erfahrbar wird.

    Ethische Streitfragen

    Denn Gott kommt es nicht darauf an, ob wir beschnitten sind oder nicht. Bei ihm zählt allein, ob wir nach seinen Geboten leben. Jeder soll Gott an dem Platz dienen, an dem ihn Gottes Ruf erreichte.
    1. Korinther 7,19-20

      Ist es nicht ein Zeichen unserer Zeit, dass über die Segnung einer Vielehe in Berlin mehr gesprochen wird als über die Frohe Botschaft? Gewiss, es liegt an der Logik der Medien, dass Skandale und Polarisierungen oft im Vordergrund stehen. Daneben sind Fragen zu Sexualität, Ehe und Familie sehr emotional besetzt und stoßen eher auf allgemeines Interesse als die zentralen Themen des christlichen Glaubens.

      Ich frage mich, wie ich mich zu diesen kontroversen Themen verhalten sollte. Sich jeder Stellungnahme zu enthalten und Fragen zur Ethik, wie beispielsweise Homosexualität, Ehescheidung und Gender, aus dem Weg zu gehen, ist jedenfalls keine Lösung. Die Bibel selbst stellt solche unbequemen Fragen. Sie ist jedoch kein Ethik-Lehrbuch. Sie ist auch keine Waffenkammer, die uns mit schlagenden Argumenten in Form von Versen versorgt, die wir gegen unsere Gegner einsetzen können. Ethik im christlichen Sinn ist nie nur ein Regelwerk, sondern immer in Gottes Liebe und Vergebung eingebettet. Das sollten wir nicht vergessen, wenn wir uns in gesellschaftliche Diskurse einlassen. Bei allen Kontroversen über ethische Fragen dürfen wir nicht vergessen: Jede Diskussion sollte auf Christus zurückführen, der Menschen annimmt und heilt.