Andacht Heute

Mensch, werde wesentlich!

Unser Leben dauert siebzig, vielleicht sogar achtzig Jahre. Doch alles, worauf wir stolz sind, ist nur Mühe, viel Lärm um nichts! Wie schnell eilen die Jahre vorüber! Wie rasch schwinden wir dahin!
Psalm 90,10

Es gibt zahlreiche Stellen in der Bibel, die auf unsere Vergänglichkeit hinweisen. Auch in Psalm 90 ist dies das Hauptthema: Wie kurz ist unser Leben und wie schnell kann alles vorbei sein. Die Mahnung „Mensch, werde wesentlich!“ stammt vom schlesischen Mystiker, Dichter und Arzt Angelus Silesius (1624–1677). Er ruft uns zur Umkehr auf: weg von der vergänglichen, äußeren Welt, hin zum Wesentlichen, zum inneren, göttlichen Kern.

Wenn es doch nur nicht so schwer wäre, diese Umkehr in unserem von vielen Ablenkungen geprägten Alltag umzusetzen! Die Welt zieht uns heute in tausend Richtungen. Die Umkehr muss allerdings auch nicht gleich ein radikaler Bruch mit allem sein. Sie kann einfach darin bestehen, im Alltag mal innezuhalten. Einmal durchatmen, einen Blick aus dem Fenster werfen, ein stilles Gebet sprechen.

Wir können sehr schnell zu dem Trugschluss verleitet werden, dass wir uns nur noch mit den großen Dingen im Leben befassen sollen und das Kleine, Unbedeutende übergehen sollten, weil es keinen Wert hat. Das Wesentliche ist aber nicht immer das Große. Es ist das Echte, das mit Herz und Liebe Verbundene. Dabei steckt so vieles, das es sich zu betrachten und zu erzählen lohnt, auch in scheinbaren Nebensächlichkeiten. Bewahren wir uns den Sinn für die Schönheit des Augenblicks! Die kleinen Dinge und Begebenheiten erzählen oft große Geschichten, wenn wir bereit sind, ihnen zuzuhören.

Gebet: HERR, zeige mir deine Herrlichkeit auch im Kleinen, im Vergänglichen, im Jetzt.

Christsein im Gegenwind – nicht verschont, aber getragen

Alle werden euch hassen, weil ihr euch zu mir bekennt. Aber wer bis zum Ende standhaft bleibt, wird gerettet.
Matthäus 10,22

Wenn man mit Menschen spricht, die dem Glauben fernstehen, wäre es falsch, ihnen ein Leben ohne Leid zu versprechen. Auch nach der Bekehrung müssen Menschen Krankheit, seelische Verwundungen oder den Tod von Angehörigen ertragen. Christen werden davon nicht verschont. Es kann sogar sein, dass ihnen mehr Hass entgegenschlägt als denjenigen, die sich als Agnostiker oder Atheisten bezeichnen (siehe obigen Vers). Als Christ wird man nicht auf der Stelle glücklicher sein als die Menschen in der Umgebung.

Der Glaube bringt also nicht automatisch mehr Glück im irdischen Leben oder gesellschaftliche Anerkennung. Die wahre Hoffnung liegt nicht im sofortigen Trost, sondern im Durchhalten bis zum Ende – darin liegt die Verheißung der Rettung.

Bleibt standhaft, dann gewinnt ihr das ewige Leben.
Lukas 21,19

Jesus heilt – damals, heute, für immer

Als die Leute in ihm den Bettler erkannten, der sonst immer an der Schönen Pforte gesessen hatte, waren sie fassungslos vor Staunen und wunderten sich über das, was mit ihm geschehen war.
Apostelgeschichte 3,10

Die Geschichte von der Heilung des Lahmen durch Petrus erstaunte nicht nur die dort versammelten Menschen. Sie war auch ein Zeichen für die Verheißung Gottes an alle Völker – damals und für alle Zeiten danach. Petrus heilte den Mann nicht aus eigener Kraft, sondern „im Namen Jesu Christi von Nazareth“. Dies zeigt, dass die Apostel durch den Heiligen Geist handeln und dass Jesus auch nach seiner Himmelfahrt wirkt. Der Glaube ist der Schlüssel zur Heilung. Petrus sagte, dass der Mann „durch den Glauben an seinen Namen“ geheilt wurde. Nur so ist echte Heilung möglich. Dies gilt sowohl für die körperliche als auch für die geistliche Heilung.

Und Jesus sprach zu ihm: Geh hin, dein Glaube hat dir geholfen. Und sogleich wurde er sehend und folgte ihm nach auf dem Wege.“
Markus 10,52