Sanftmut, Güte und Wohlwollen

Eure Sanftmut lasst alle Menschen erfahren! Der Herr ist nahe!
Philipper 4,5

In meiner Andacht vom 10.08.2023 Sanft, aber nicht weich hatte ich mich mit der Sanftmut, als einer Frucht des Geistes (Galater 5,22-23) befasst. Auch wenn es nerven könnte, kann ich nicht oft genug den Hinweis geben, auf die Originalworte aus dem Hebräischen oder – wie hier – aus dem Griechischen zu achten. Für mich ist dazu ein wichtiges Hilfsmittel die Elberfelder Studienbibel mit Sprachschlüssel und Wortkonkordanz.

Im Philippervers wird für Sanftmut ein anderes Wort als bei der Frucht des Geistes verwendet, nicht prayetes, sondern epieikeia. Dieses wird allgemein mit Milde und Freundlichkeit übersetzt, oder wie hier in der Schlachter 2000 auch mit Sanftmut. Sie wird als eine Tugend angesehen, welche eine wichtige Ergänzung zur Durchsetzung des Rechts ist. Wer darauf allzu sehr pocht und dies nicht mit der zugleich nötigen Nachsicht und Güte verbindet, kann trotzdem falsch handeln. Auch vor einem weltlichen Gericht geht es darum, dem Angeklagten mildere Umstände zuzugestehen, wenn dies möglich ist. Die Vorschriften der Bibel sollten von jedem eingehalten werden, keine Frage. Falls dies aber nicht immer gelingt – und wie häufig passiert uns das selbst – dann sollten wir uns nicht wie gnadenlose Richter für das Gesetz aufführen, sondern auch mal Milde walten lassen. Denn eines ist sicher: Für Gerechtigkeit ist gesorgt, weil der HERR kommen wird. Seinem Gericht sind wir am Ende alle unterworfen.

Die Weisheit aber, die von Gott kommt, ist vor allem aufrichtig; außerdem sucht sie den Frieden, sie ist freundlich, bereit nachzugeben und lässt sich etwas sagen. Sie hat Mitleid mit anderen und bewirkt Gutes; sie ist unparteiisch, ohne Vorurteile und ohne alle Heuchelei.
Jakobus 3,17