Sanft, aber nicht weich

Deshalb legt ab alle Unsauberkeit und das Übermaß der Schlechtigkeit, und nehmt das eingepflanzte Wort mit Sanftmut auf, das eure Seelen zu retten vermag!
Jakobus 1,21

Die Frucht des Geistes aber ist: Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue,
Sanftmut, Enthaltsamkeit.

Galater 5,22-23

Jesus benutzte das Gleichnis vom Sämann (nachzulesen in Markus 4,1-9), damit jeder, der es hört, auch versteht, weshalb es so wichtig ist, dass das Wort Früchte hervorbringt. Gestern ging es in meiner Andacht um Freundlichkeit und Güte. Die Sanftmut ist eine weitere Frucht des Geistes. Sie ist notwendig, damit die Seele des Menschen aufgeschlossen ist für Gott. Mit ihr können wir sein Handeln an uns ohne innere Widerstände annehmen.

Die Übersetzung vom griechischen prayetes mit Sanftmut und Milde könnte uns dazu verleiten, dass wir damit Weichheit hineininterpretieren. Damit soll jedoch im Gegenteil die Einstellung unseres Geistes und unseres Herzens als eine Freundlichkeit gepaart mit Kraft ausgedrückt werden. Statt passiver Weichheit erscheint diese Sanftmut als eine Tugend, die aus einem festen, bei Christus verankertem Charakter erwächst. Ein mit dieser Frucht ausgestatteter Christ ist kein braver Weichling, der zu allem Ja und Amen sagt und dabei noch unterwürfig lächelt. Er ist dagegen einer, der seinen Dienst treu erfüllt und der – besonders wenn er eine Leiterfunktion innehat – auch mal in freundlichem Ton zurechtweisen kann, falls dies notwendig ist.