Bevor du redest, denke nach


Besinnt euch zuerst und redet dann.

Hiob 18, 2b (SCH)

So spricht Bildad in die Runde, als er mit den Freunden Hiobs, tröstende Worte für ihn suchte.

Bei dieser Belehrung denke ich an meinen Vater, der mir als 14-Jährige riet: „Bevor du redest, denke zuerst nach.“ Das hat mich damals getroffen, doch dass dieser Rat aus der Bibel stammt, hat wohl auch mein Vater nicht gewusst. Tatsache ist, dass der Rat überlebt hat. Vieles aber nicht z. B. was dem Ungläubigen im selben Kapitel prophezeit wird.

5 „Doch das Licht des Gottlosen erlischt, / die Flamme seines Feuers strahlt nicht auf.
6 Das Licht in seinem Zelt wird dunkel, / und die Leuchte über ihm erlischt.
7 Seine starken Schritte werden kurz, / sein eigener Rat bringt ihn zu Fall.
8 Mit eigenen Füßen gerät er ins Netz, / auf Fallgittern geht er entlang.
9 Das Fangeisen packt seine Ferse, / die Schlinge hält ihn fest.
10 Sein Strick ist in der Erde verborgen, / seine Falle auf dem Pfad.

11 Ringsum überfallen ihn Schrecken / und hetzen ihn auf Schritt und Tritt.
12 Das Unheil ist hungrig nach ihm, / das Unglück steht für ihn bereit,
13 es frisst ihm Stücke von der Haut. / Der Vorbote des Todes frisst ihm die Glieder ab.
14 Sein Vertrauen reißt man aus seinem Zelt, / man treibt ihn zum König der Schrecken.
15 Keiner, der zu ihm gehört, wird in seinem Zelt wohnen, / auf seine Wohnung wird Schwefel gestreut.
16 Unten verdorren seine Wurzeln, / und oben wird jeder Zweig dürr.
17 Sein Andenken verschwindet im Land, / auf der Gasse kennt ihn keiner mehr.
18 Aus dem Licht wird er ins Dunkel gestürzt, / man jagt ihn aus der Welt hinaus.
19 Kein Kind, kein Enkel pflanzt die Sippe fort, / nicht einer überlebt in seinem Ort.
20 Die im Westen erschaudern über seinen Tag, / und die im Osten packt das Entsetzen.
21 Ja, das ist die Wohnung des Bösen, / die Stätte dessen, der Gott nicht kennt.
(GNÜ)

Gebet

Herr ich danke Dir, dass ich eine kleine Spur in dieser Welt hinterlassen werde, die in den Himmel weist, denn Du hast mir einen Mund bereitet, der von Deiner Herrlichkeit redet. Danke, dass Du ein Heiland bist, der bis heute Menschen zu sich zieht. Amen

Ein Kommentar

  1. In Hiob 18 steht die zweite Rede des Bildad. Er ist einer seiner Freunde, die ihm sein schlimmes Leid deuten wollen. Für sie ist es der Beweis dafür, dass er schwer gesündigt hat. Für sie ist das Leid, das Hiob trifft, die unmittelbare Strafe für menschliche Sünde ist. Sie klagen ihn an und machen sich zu Anwälten Satans. Sie erkennen nicht, dass Hiob trotz aller Verzweiflung ein treuer Diener Gottes bleibt. Dazu verwendet auch Bildad die Sprüche aus der Bibel, um sie aber in herzloser Weise auf Hiob anzuwenden, auf den sie nicht zutreffen. Wenn man davon absieht, dass die Argumentation des Bildad ganz im Sinne des Anklägers eingesetzt wird, stellt sie davon isoliert eine erschütternde Beschreibung eines Menschen dar, der in der Trennung von Gott lebt. Sein Leben ist am Ende nichtig. Er wird die Welt verlassen ohne jede Spur. Er hat umsonst gelebt, auch wenn er noch so stolz ist, was er an materiellen Dingen hinterlässt. Auch wenn er seinen Kindern Häuser vererbt hat, wenn er der Allgemeinheit eine große Kunstsammlung vermacht hat, wenn er bedeutende Bücher geschrieben hat – vor Gott zählt etwas ganz anderes.

    Als Hiob tat Buße und bedauerte seine unbedachten Worte, als er in seinem tiefsten Leid die Gerechtigkeit Gottes in Zweifel zog. Er tat es, weil ihm erst in dieser Situation die Allmacht Gottes und seine Liebe zu den Menschen bewusst wurde.

    Ich hatte von dir nur vom Hörensagen vernommen; aber nun hat mein Auge dich gesehen. Darum gebe ich auf und bereue in Staub und Asche.
    Hiob 42,5-6

    Und der HERR segnete Hiobs späteres Leben und stellte sein Glück wieder her. ER hatte dem Widersacher gestattet, Hiob alles zu nehmen und ihn unter Anklage zu stellen, um damit zu beweisen, dass dieser ihm auch dann treu bleiben würde.

    Aus dem Schicksal Hiobs können wir sehr viel für unser Leben lernen. Das Buch Hiob überrascht mich immer neu mit seiner tiefen Weisheit. Was mich heute besonders beeindruckt hat: Die Worte Gottes können auch falsch verwendet werden, wenn man sie wie ein Ankläger einsetzt. Sie verlieren nie ihre Gültigkeit. Es kommt aber auf die Situation an und auf unsere Einstellung, wie wir sie verwenden. Wir dürfen uns nicht selbst zu Gerechten machen, wir sind nur die Diener der Gerechtigkeit Gottes.

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