Andacht Heute

Überlegungen zu den Überschriften

Ich muss euch nun Folgendes sagen und ermahne euch im Auftrag des Herrn: Ihr dürft nicht mehr so leben wie die Menschen, die Gott nicht kennen. Ihr Leben und Denken ist von Nichtigkeiten bestimmt, und in ihrem Verstand ist es finster, weil sie vom Leben mit Gott ausgeschlossen sind. Das kommt von der Unwissenheit, in der sie befangen sind, und von ihrem verstockten Herzen.
Epheser 6,17-18

Wer die Bibel liest, findet oft fettgedruckte Überschriften über den einzelnen Abschnitten. Diese wurden von den Übersetzern eingefügt und stehen ursprünglich nicht im Text. Diese Zwischenüberschriften sollen die wichtigsten Inhalte der folgenden Verse zusammenfassen und sind damit auch eine Art Interpretation. Ich gebe hier diejenigen wieder, die ich für den Abschnitt Epheser 6,17-32 in den von mir verwendeten Übersetzungen gefunden habe:

Mahnung zu gottgefälligem Leben (Elberfelder)
Wie Christen leben sollen (Hoffnung für Alle)
Lebt als neue Menschen! (Neue evangelistische Übersetzung)
Die Abkehr vom sündigen Leben der Heiden — Ablegen des alten Menschen und Anziehen des neuen (Schlachter)
Der alte und der neue Mensch (Neue Genfer Übersetzung)

Die inhaltlichen Unterschiede in diesen Überschriften sind meines Erachtens nicht gravierend. Sie unterscheiden sich eher in der Ausführlichkeit. Manche nehmen Wichtiges vorweg, andere halten sich zurück. So geht es mir auch, wenn ich am Ende einer Andacht nach einer passenden Überschrift suche. Oft schwanke ich zwischen kurz und lang. Die lange Version ist oft umständlich, die kurze vielleicht nichtssagend. Meistens entscheide ich mich dann für eine, von der ich glaube, dass sie eher zum Lesen der ganzen Andacht anregt. Wenn es mir dann noch gelingt, mit dem Gesamtpaket aus Titel und Text den Leser zum Nachdenken darüber zu bringen, was das mit ihm selbst zu tun hat, dann ist der Zweck erfüllt. Aber viel wichtiger als meine schriftlichen Einsichten ist die Bibel selbst. Darum lest bitte den ganzen Abschnitt Epheser 6,17-32, um zu wissen, wie man als neuer Mensch lebt!

Wenn alles erlaubt ist

Dabei wissen sie ganz genau, dass sie nach dem Urteil Gottes dafür den Tod verdient haben. Trotzdem machen sie so weiter wie bisher, ja, sie freuen sich sogar noch, wenn andere es genauso treiben.
Römer 1,32

Paulus beschreibt in den Versen 23-31 den sündigen Menschen, der sich schuldhaft gegen Gott entschieden hat. Wie er am Ende dieses Kapitels schreibt, tun sie dies keineswegs nur im Verborgenen, sondern machen es zu etwas Nachahmenswertem, weil es sich in der Gemeinschaft noch besser sündigt. Wenn die anderen an sexuellen Perversionen, an Habgier, Bosheit, Betrug, Verleumdung und Ungehorsam nichts auszusetzen haben, lebt es sich unbeschwerter. Man erteilt sich gegenseitig die Absolution, seine Triebe ungehemmt ausleben zu können. Nach dem Motto: Wenn es so viele tun, kann es nicht falsch sein.

Wer es gewohnt ist, ohne Kopf (Verstand) und Herz (Gewissen) ungehemmt seinen Bauchgefühlen nachzugeben, wird viel leichter dafür sein, dass alles erlaubt ist und diese Haltung auch gegenüber allen „Moralaposteln“ verteidigen. Dazu passt der Hedonismus, eine in der Antike begründete philosophische Lehre, bei der das Streben nach Sinneslust und Genuss das höchste ethische Prinzip darstellt. Heute geht es viel um Selbstverwirklichung, um die Erfüllung von Träumen und Sehnsüchten, wenig um die Einhaltung moralischer Regeln, und schon gar nicht, wenn sie aus dem Christentum stammen. Sie sehen nicht, dass das Leben viel leichter ist, wenn man sich an Gottes Ordnungen hält.

Denn Gott lieben heißt nichts anderes als seine Gebote befolgen; und seine Gebote sind nicht schwer.
1. Johannes 5,3

Um es endlich zu verstehen

Jesus entgegnete: »Ich will euch sagen, warum ihr mich sucht: Ihr sucht mich nur, weil ihr von den Broten gegessen habt und satt geworden seid. Aber was Gott euch durch die Wunder sagen will, wollt ihr nicht verstehen.
Johannes 6,26

Meine Frau und ich haben heute morgen auf sw-radio.com einen Podcast gehört. Es ging in der Predigt „Hast du verstanden, was Jesus dir geben will?“ um unsere Einstellung zu dem, was Jesus uns vermitteln wollte. Schon die ruhige Art des Vortrags war sehr wohltuend. Aufgeregte und mit viel Elan vorgetragene Predigten kann ich morgens noch schwer vertragen. Ich will mich an dieser Stelle mit einem Kommentar zum Inhalt zurückhalten, jedenfalls gab uns diese Predigt Anlass für ein längeres Gespräch über das Thema, was sich Christen von ihren Gebeten häufig erwarten. Es ist nicht unverständlich, dass wir gut leben wollen und uns Gott dabei helfen soll. Die Gefahr ist nur, dass wir uns aus diesem Wunsch heraus ein Wohlfühlevangelium einrichten. In unseren Gebeten kommt viel Dank vor und auch die stetige Bitte, dass es uns weiter gut in diesem Leben gehen solle. Gott wird als ein Garant für Wohlstands, der Gesundheit und Zufriedenheit angesehen. Es erscheint, als hätten wir eine himmlische Heilsversicherung abgeschlossen. Aber was uns mit Jesus geschenkt wurde, geht weit darüber hinaus. Wen das interessiert, der sollte sich diese Predigt anhören – es lohnt sich:
Hast du verstanden, was Jesus dir geben will?