Andacht Heute

Die Illusion der Marxisten

„Was hilft es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, aber sein Leben verliert?“
Markus 8,36

Aus Sicht der Marxisten ist der Glaube an Gott nicht notwendig für den „neuen Menschen“. Marx sah Religion als Ausdruck von Entfremdung, die durch Kapitalismus, Arbeitsteilung und Eigentum verursacht wird, sowie als Reaktion auf leidvolle gesellschaftliche Zustände, die es aktiv zu überwinden gilt. Der Vorwurf, Gläubige würden einer Illusion auf den Leim gehen, fällt jedoch auch auf die Anhänger des Marxismus zurück. Der Kommunismus ist überall, wo er praktiziert wurde, krachend gescheitert. Dennoch lebt er in den Köpfen derer weiter, die sich zum Ziel gesetzt haben, unser gesellschaftliches System zu überwinden. So erklärte die Fraktionsvorsitzende der Linken im Bundestag, Heidi Reichinnek: „Wer die Demokratie schützen will, darf den Kapitalismus nicht stützen – er muss ihn stürzen.“ Unter jungen Wählern ist die Partei Die Linke inzwischen die stärkste Kraft.

So beunruhigend ein Wiedererstarken des marxistischen Denkens auch ist, umso wichtiger ist es für die Menschen, den Glauben an Gott nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Der Marxismus verspricht eine bessere Welt, die jedoch nie erreicht wurde und stets in einer Diktatur endete. Wenn solche Ideologien versagen, bleibt als einzige Hoffnung Gott, der uns die Sicherheit eines Lebens nach dem Tod geschenkt hat.

Der Wunsch nach einem gelingenden Leben

Macht euch also keine Sorgen und fragt nicht: Werden wir genug zu essen haben? Und was werden wir trinken? Was sollen wir anziehen? Nur Menschen, die Gott nicht kennen, lassen sich von solchen Dingen bestimmen. Euer Vater im Himmel weiß doch genau, dass ihr dies alles braucht.
Matthäus 6,31-32

Es gibt einen gefährlichen Irrweg, der Menschen vom echten Glauben abhalten kann. Sie tun alles, um sich ein gelingendes Leben zu verschaffen. Dabei ist Gott für sie nur ein Wunscherfüller. Eine Instanz, die für Gebetserhörungen zuständig ist und den eigenen Glauben für alle sichtbar belegen soll.

Doch es gibt berechtigte Zweifel an einem Denken, das sich eher am eigenen gelingenden Leben als am Willen Gottes orientiert. In der Bibel steht nirgendwo, dass man durch den christlichen Glauben das Glück auf Erden erlangen kann. Im Gegenteil, er kann sogar Nachteile mit sich bringen, wenn ich dadurch im Geschäftsleben nicht mehr lügen darf, um erfolgreich zu sein, und wenn ich als gläubiger Christ gesellschaftlich verachtet werde und ins Abseits gerate. Ist aber nicht das alleinige Streben nach Glück auf Erden für das unerfüllte Hasten der Menschen verantwortlich und selbst eine Quelle des Unglücks? Da ist es doch viel besser, die Nähe Gottes anzustreben und sich in allen Höhen und Tiefen des Lebens von ihm getragen zu fühlen. Glück und ein gelingendes Leben könnten sich als Nebenwirkung einstellen.

Setzt euch zuerst für Gottes Reich ein und dafür, dass sein Wille geschieht. Dann wird er euch mit allem anderen versorgen.
Matthäus 6,33

Welch wunderbarer Trost

Zion klagt: „Ach, der HERR hat mich im Stich gelassen, er hat mich längst vergessen!“ Doch Gott antwortet: „Kann eine Mutter ihren Säugling vergessen? Bringt sie es übers Herz, das Neugeborene seinem Schicksal zu überlassen? Und selbst wenn sie es vergessen würde – ich vergesse dich niemals!
Jesaja 49,14-15

Zion steht sinnbildlich für das Volk Israel. Auf seine Klage antwortet der HERR postwendend mit einem Vergleich zwischen einer Mutter und ihrem Säugling. Es ist kaum vorstellbar, dass ein Baby keine Liebe erhält und seinem Schicksal überlassen wird. Solche Fälle mag es geben, aber sie sind die absolute Ausnahme. Die Liebe einer Mutter zu ihrem neugeborenen Kind ist ein hoher Maßstab. Doch selbst wenn dies mal nicht der Fall ist: Gott wird sein Volk niemals vergessen. Es wurde bereits im Jahr 70 n. Chr. in alle Winde zerstreut. Dennoch wurde das Volk Israel trotz Judenhass und Antisemitismus bewahrt und im vergangenen Jahrhundert wieder zusammengeführt. Bis heute verteidigt es sich erfolgreich gegen ein Heer von Feinden. Israel ist das beste Beispiel für die sorgende und bewahrende Hand Gottes.

Dabei steht Zion auch stellvertretend für die Gemeinschaft der Gläubigen in aller Welt. Der Zuspruch aus Jesaja wird zu einem Wort, das auch heute gilt – für jeden, der sich nach Gottes Nähe sehnt. Im Neuen Testament wird dieser Trost vertieft. So schreibt Paulus in Römer 8,38–39, dass nichts uns von der Liebe Gottes trennen kann. Auch Jesus spricht von der Fürsorge Gottes, der sogar die Haare auf unserem Haupt zählt (Lukas 12,7).