Andacht Heute

Ein blühendes Land

Ich werde für Israel sein wie der Tau. Es soll blühen wie die Lilie, Wurzeln schlagen wie der Libanonwald.
Hosea 14,6

In seiner modernen Geschichte hat Israel beeindruckende Leistungen bei der Fruchtbarmachung eines ursprünglich kargen und teils wüstenartigen Landes vollbracht. Obwohl mehr als 60 % des Landes als Halbwüste gelten, ist Israel heute ein Nettoexporteur von Agrarprodukten. Die landwirtschaftliche Produktivität pro Fläche zählt zu den höchsten weltweit. In der Landwirtschaft betreibt Israel große Anlagen zur Meerwasserentsalzung. In der Negev-Wüste wurden durch gezielte Bewässerung und Bodenverbesserung landwirtschaftliche Nutzflächen geschaffen. Seit 1901 wurden über 240 Millionen Bäume gepflanzt und große Flächen renaturiert. Zudem entwickeln israelische Start-ups Sensoren, Drohnen und KI-basierte Systeme zur Überwachung von Bodenqualität, Pflanzenwachstum und Wasserverbrauch.

Diese Transformation ist nicht nur ein technisches Wunder, sondern auch Ausdruck des tiefen kulturellen und historischen Wunsches, das Land „zum Blühen zu bringen“ – ganz im Sinne von Hosea 14,6: Die Zusage Gottes, Israel zu erneuern und zu segnen, wird oft als Ausdruck seiner unveränderlichen Treue verstanden. Man kann sie als eine zeitlose Verheißung verstehen.

Gebet: HERR, Du hast Israel in der Geschichte geführt, durch Wüsten und Wasser, durch Prüfungen und Verheißungen. Du bist der Hüter Israels, der nicht schläft noch schlummert. Wir bitten dich heute: Segne das Land Israel mit Frieden.

Der Drang zur Selbstvergötzung

Denn obwohl sie schon immer von Gott wussten, verweigerten sie ihm die Ehre und den Dank, die ihm gebühren. Stattdessen kreisten ihre Gedanken um Belangloses, und da sie so unverständig blieben, wurde es schließlich in ihren Herzen finster.
Römer 1,21

In Römer 1 schildert Paulus sehr eindringlich, wie der damalige Götzendienst ausgesehen hat. In der antiken Welt war es üblich, Götzen aus Holz, Stein oder Metall zu verehren. Paulus erwähnt, dass diese Verehrung oft mit sexueller Unmoral verbunden war. Dieser Götzendienst war auch sozial und moralisch destruktiv. Er führt dazu, dass die Gedanken der Menschen sich nur um Dinge drehen, die keinen bleibenden Wert haben, also um das „Nichtige“ und „Belanglose“. Dazu sind heute deutliche Parallelen erkennbar. In den sozialen Medien geht es oft darum, ein perfektes Bild von sich selbst zu inszenieren: Schönheit, Erfolg, Lifestyle. Das eigene „Ich“ wird zum Zentrum der Aufmerksamkeit und zur Quelle von Anerkennung. So erleben wir eine Form moderner Selbstvergötzung. Hier wird das Geschöpf statt des Schöpfers angebetet.

Wir können uns selbst prüfen: Bin ich mehr darauf bedacht, wie ich vor Menschen wirke, als wie ich vor Gott dastehe? Lebe ich aus Dankbarkeit und Demut oder mehr aus dem Wunsch heraus, gesehen und bewundert zu werden? Paulus ruft uns dazu auf, Gott die Ehre zu geben und ihm zu dienen. Das bedeutet, unsere Identität nicht in der Selbstdarstellung, sondern in der lebendigen Beziehung zu unserem Schöpfer zu suchen.

Was ist „Schamkultur“?

Zu dieser Botschaft bekenne ich mich offen und ohne mich zu schämen, denn das Evangelium ist die Kraft Gottes, die jedem, der glaubt, Rettung bringt.
Römer 1,16

Diese Aussage des Paulus steht im Gegensatz zur „Schamkultur des Römischen Reiches”. Ich kannte diesen Ausdruck nicht und habe mich kundig gemacht. Demnach war die persönliche und familiäre Ehre im Römischen Reich ein hohes Gut. Wer gegen gesellschaftliche Normen verstieß, riskierte nicht nur Kritik, sondern auch soziale Ausgrenzung oder politische Nachteile. Das Evangelium galt im römischen Denken als Torheit und Schwäche. Paulus stellte sich mutig gegen diese kulturelle Logik und bekannte sich zu einer neuen Form von Ehre, die von Gott kommt.

Heute erleben wir ein Wiedererstarken dieser Schamkultur durch die digitale Öffentlichkeit. Da gibt es Likes und Shitstorms. Die Online-Reputation beeinflusst das Verhalten stärker als das Gewissen. Das führt dazu, dass man sich stark an der Meinung anderer orientiert. Konflikte werden oft vermieden, um das Gesicht zu wahren. Fehler werden nicht offen zugegeben, sondern verdeckt oder relativiert.

Notwendig wäre heute eine Besinnung auf christliche Werte wie Reue und Wiedergutmachung. Anstatt sich dem vorherrschenden moralischen Relativismus zu fügen oder sich allein um das eigene Image zu kümmern, sollte wieder mehr Offenheit für Selbstkritik und persönliche Verantwortung gepflegt werden. Die Kraft Gottes wird uns dabei helfen, im Sinne des Evangeliums zu handeln.