Andacht Heute

Grausame Stellen in der Bibel

HERR, vergiss den Edomitern nie, was sie am Unglückstag Jerusalems getan haben, als sie riefen: »Reißt die Stadt nieder, reißt sie nieder bis auf den Grund!«
Du Stadt Babylon, die du einst verwüstet sein wirst – wohl dem, der dir einmal vergelten wird, was du uns angetan hast!
Wohl dem, der deine Kinder packt und sie am Felsen zerschmettert!

Psalm 137,7-9

Kritiker der Bibel greifen gerne auf solche grausamen Stellen zurück, um die angeblich menschenfeindliche Haltung der Bibel zu belegen. Dasselbe gilt für diejenigen, die von den zahlreichen Aufforderungen des Propheten im Koran zur Vernichtung der Ungläubigen ablenken wollen. Natürlich bleibt die Frage, warum einige dieser grausamen Passagen im Alten Testament stehen.

Sie müssen, wie andere auch, im Zusammenhang gesehen werden. In Psalm 137 befanden sich die Israeliten in einer verzweifelten Lage. Jerusalem war erobert, die Tempel zerstört und die führenden Männer verschleppt worden. In dieser verzweifelten Lage riefen sie zu Gott und flehten ihn an, die Babylonier für das erlittene bittere Unrecht zu bestrafen. Wohlgemerkt: Es ist nicht Gott, der diese Worte ausspricht oder aussprechen lässt, es sind Menschen in einer schrecklichen Situation, die das tun. Darum braucht man sich als Christ auch nicht dieser Passagen zu schämen und sie in Übersetzungen leichter verdaulich zu machen – oder gar die Bibel in Frage zu stellen. Im Neuen Testament ist es Jesus, der uns mahnt, auch bei erlittenem Unrecht den Weg der Vergebung zu gehen und darauf zu vertrauen, dass die Mächte des Bösen am Ende besiegt werden. Aber auch in den Evangelien findet sich die Stelle, an der Jesus sein Leid klagend ausdrückt und ausruft: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ Auch der gequälte Psalmist im obigen Beispiel hofft, dass er sich nicht selbst an seinen Feinden rächen muss, sondern dass der allmächtige Gott die Rechtsordnung wiederherstellt. ER wird für Gerechtigkeit sorgen, wir sollen ihm vertrauen und seinen Willen tun, so wie Jesus es am Kreuz getan hat.

So fürchte dich nicht, ich bin bei dir; weiche nicht erschrocken zurück, denn ich bin dein Gott; ich stärke dich, ich helfe dir auch, ich halte dich fest durch meine gerechte Hand.
Jesaja 41,10

Verständnis für Gottes Willen

  • Der HERR spricht: Wenn doch mein Volk mir gehorsam wäre!
    Psalm 81,14
  • Bleibt im Glauben, gegründet und fest, und weicht nicht von der Hoffnung des Evangeliums, das ihr gehört habt.
    Kolosser 1,23

Jesus ermahnt in seiner Bergpredigt, so zu beten:

Unser Vater in dem Himmel! Dein Name werde geheiligt. 10 Dein Reich komme. Dein Wille geschehe auf Erden wie im Himmel. 11 Unser täglich Brot gib uns heute. 12 Und vergib uns unsere Schuld, wie wir unseren Schuldigern vergeben. 13 Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Übel. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.



Jesus, Mensch und Gott

Und weil er selbst gelitten hat und Versuchungen ausgesetzt war, kann er denen helfen, die ebenfalls Versuchungen ausgesetzt sind.
Hebräer 2,18

Die Vorstellung, dass Jesus zugleich Mensch und Gott war, ist für uns nicht leicht zu begreifen. Das hat auch zu Missverständnissen geführt. So meinten manche Theologen, Jesus habe seine menschliche Natur nur vorgetäuscht. Er sei nicht hungrig und durstig gewesen wie wir und habe auch keinen Schmerz empfunden, weil er nur ein Geistwesen mit menschlichen Zügen gewesen sei. Diese Irrlehre vom Scheinleib des Messias nennt man auch Doketismus. Doch die Bibelstellen sind zahlreich und belegen eindeutig, dass er alle menschlichen Erfahrungen auf Erden mit uns geteilt hat. Er fühlte wie wir Müdigkeit, Kälte und Schmerz, hatte Gefühle des Zorns, der Trauer und der Freude. Aber gleichzeitig war er Gott und deshalb ohne Sünde. Seine Menschlichkeit macht ihn für uns so glaubwürdig in seinem Leiden, das er für uns auf sich nahm, weil er seine geistliche Erlösungsaufgabe erfüllen musste. Er war selbst der Versuchung ausgesetzt, und ist in seinem beispielhaften Verhaltung für uns eine große Hilfe in Prüfungen. Und wir, die wir an IHN glauben, dürfen darauf vertrauen, dass der Herr uns hilft, wenn wir ihn in der Not anrufen.

Was eurem Glauben bisher an Prüfungen zugemutet wurde, überstieg nicht eure Kraft. Gott steht treu zu euch. Er wird auch weiterhin nicht zulassen, dass die Versuchung größer ist, als ihr es ertragen könnt. Wenn euer Glaube auf die Probe gestellt wird, schafft Gott auch die Möglichkeit, sie zu bestehen.
1. Korinther 10,13