Andacht Heute

Falsche Verehrung

Liebe Brüder und Schwestern! Ich konnte allerdings zu euch nicht wie zu Menschen reden, die sich vom Geist Gottes leiten lassen und im Glauben erwachsen sind. Ihr wart noch wie kleine Kinder, die ihren eigenen Wünschen folgen.
1. Korinther 3,1

    Paulus benennt hier auf schonungslose Weise die Einstellung der Korinther, die er als kindisch und eigensüchtig bezeichnet. Obwohl er bisher versucht hatte, sie mit leicht verdaulicher Nahrung zu versorgen, blieben sie ganz in ihrem weltlichen Denken gefangen. Eine echte Bekehrung zu Gott hatte noch nicht stattgefunden. Sie hörten sich gerne Predigten an, beschäftigten sich aber mehr mit Fragen, wer z. B. der bessere Redner wäre, anstatt sich mit deren Inhalten auseinanderzusetzen. Im weiteren Verlauf des Kapitels wollte Paulus ihnen verdeutlichen, dass er und Apollos lediglich christliche Arbeiter sind, die für das Pflanzen und Gießen zuständig sind. Einzig Gott gibt das Gedeihen. Es sei deshalb sehr unklug von den Korinthern, bei ihrer Menschenverehrung zu bleiben.

    Der eine sagt: »Ich bin Anhänger von Paulus!«, der andere: »Ich von Apollos!« So reden Menschen, die Gott nicht kennen!
    1. Korinther 3,5

      Dieses kindische Verhalten finden wir auch heute noch bei Christen. Da gibt es die Heiligen-, Reliquien- und Märtyrerverehrung. Der Papst wird als Heiliger Vater und Stellvertreter Christi auf Erden bezeichnet. Man ist beeindruckt von Führungspersönlichkeiten und charismatischen Predigern, denen man an den Lippen hängt. Dabei ist dieser Personenkult mitverantwortlich dafür, dass die Gläubigen sich geistlich nicht weiterentwickeln können. Wenn wir Paulus richtig verstehen, dann müssen wir erkennen, dass wir uns nicht an Personen halten sollen, sondern uns ganz auf Gott verlassen und nur IHN allein verehren sollen.

      Worte für die Ewigkeit

      Der Mensch – seine Lebenstage sind so vergänglich wie das Gras. Er gleicht einer Blume auf dem Feld, die aufblüht, wenn aber ein starker Wind über sie hinwegfegt, dann ist sie nicht mehr da. Dort, wo sie einmal blühte, gibt es keine Spur mehr von ihr. Doch die Gnade des HERRN ist immer und ewig über denen, die ihm in Ehrfurcht dienen. Und noch an ihren Kindern und Enkeln erweist er seine Treue. So handelt er an denen, die sich an seinen Bund halten, die an seine Weisungen denken und danach leben. Der HERR hat im Himmel seinen Thron errichtet, und seine Königsherrschaft umschließt das All.
      Psalm 103,15-19

      Diese Worte Davids sind so überaus schön und wahr zugleich, dass man sie nicht oft genug lesen kann. Sie zeigen die Begrenztheit des Menschen und die zeitlose Herrschaft Gottes. Danken wir Gott von ganzem Herzen für die Garantie der Ewigkeit, die er allen Menschen gibt, die sich ihm unterstellen. Gerade die Endlichkeit der körperlichen Existenz auf Erden müsste jeden Menschen zum Nachdenken bringen. Ist er sich denn bewusst, wie schnell hier alles zu Ende sein kann? Wir sind immer von Krankheit und Tod bedroht, selbst in Zeiten, in denen es uns so gut geht, dass wir Bäume ausreißen könnten. Erst in großer Not und Bedrängnis beginnen viele zu beten, auch jene, die sich sonst keine Gedanken über Gott gemacht haben. Muss es wirklich erst so weit kommen, dass wir uns an seine Königsherrschaft erinnern, die das das ganze All umschließt? Wir sind nun mal vergänglich wie das Gras und dringend auf die Gnade unseres HERRN angewiesen.

      Ja, ich bin überzeugt, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch unsichtbare Mächte, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, noch gottfeindliche Kräfte, weder Hohes noch Tiefes, noch sonst irgendetwas in der ganzen Schöpfung uns je von der Liebe Gottes trennen kann, die uns geschenkt ist in Jesus Christus, unserem Herrn.
      Römer 8,38-39

      Aus der Praxis gemeinsamer Bibellese

      Einen Streit anfangen ist, als ob man Wasser entfesselt; darum lass ab vom Zank, ehe er heftig wird!
      Sprüche 17,14

      In der Literaturwissenschaft bezeichnet der Begriff „Praxeologie” eine Methode, die sich mit praktischen Handlungen und Routinen im Umgang mit Texten befasst. Dabei wird untersucht, wie Texte gelesen, interpretiert, diskutiert und in verschiedenen sozialen und kulturellen Kontexten verwendet werden. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse können auch für die Arbeit mit dem Wort Gottes genutzt werden.

      Wir haben gestern in unserem Bibelkreis einen Text aus einer Liste ausgelost. Jeder hatte dann zehn Minuten Zeit, sich damit in Form eines Brainstormings auseinanderzusetzen und seine Gedanken zu Papier zu bringen. Anschließend konnte reihum jeder seine Aufzeichnungen vortragen, wobei alle Teilnehmer dazu Fragen stellen konnten. So entwickelte sich eine lebendige Diskussion über Themen wie unseren Umgang mit Streit, dessen Verhinderung, die Beendigung von langanhaltenden Zwisten, Vergebung und die für uns Christen nutzbringende Frage, wie Jesus sich in einer konkreten Kontroverse verhalten hätte. Der Vorteil dieser Form des gemeinschaftlichen Austausches über einen kurzen Bibeltext ist, dass der Einzelne mehr als bei einer fortlaufenden Bibellese eines längeren Textes gefordert ist, seine Gedanken zum Text zu formulieren und seine persönlichen Erkenntnisse und Erlebnisse darzulegen. Interessant war neben der Entwicklung einer Vielzahl unterschiedlicher Themen, dass die Teilnehmer auch von der für sie erfreulichen Überwindung anfänglicher Blockaden berichten konnten. Die Ergebnisse aus der Runde ermutigen uns, die gemeinsame Bibellese in dieser Form fortzuführen.

      Forscht nach im Buch des HERRN und lest es!
      Jesaja 34,16