Andacht Heute

Drastische Worte

Denn der Lohn der Sünde ist der Tod; aber die Gnadengabe Gottes ist das ewige Leben in Christus Jesus, unserem Herrn.
Römer 6,23

Der 2015 verstorbene Schweizer Literaturwissenschaftler Urs Herzog hat ein Projekt initiiert, das sich mit Standreden beschäftigt. Das sind an die Zuschauer gerichtete Predigten, die meist unmittelbar nach einer öffentlichen Hinrichtung am Richtplatz gehalten wurden. Es sind eindringliche Reden an eine Zuhörerschaft, die wohl zumeist aus Sensationslust sich versammelt hatte. Die Geistlichen nutzten die Gelegenheit, auf die Abscheulichkeit der Verbrechen hinzuweisen und eindringlich jeden davor zu warnen. So heißt es in einer Standrede aus dem Jahr 1827: „Wild und zügellos war das jugendliche Leben des Unglücklichen. Frühe schon ward er entfremdet seinem Gott und lebte recht eigentlich los von Gott, getrennt von Gott: was konnte anders erwartet werden, als daß er der Sünde sich hingebe und durch sie dem Unglück; denn außer Gott, da ist das Licht, die Liebe und das Leben, kann nur Finsterniß, Haß gegen alles Gute und Tod gefunden werden.“ So wurde damals noch deutlich darauf hingewiesen, wohin die Sünde, die als Trennung von Gott zu begreifen ist, einen Menschen treiben kann.

Heute gibt es in den meisten zivilisierten Staaten die Todesstrafe nicht mehr. Die Standreden können aber noch nachgelesen werden, und es läuft einem vielleicht so mancher Schauer über den Rücken, wenn wir uns die Situation vorstellen, bei der sie gehalten wurden. Es sind Dokumente aus einer Zeit, in der noch vieles in drastischen Worten ausgedrückt wurde, was heute nicht mehr zumutbar erscheint. Doch sind wir heute wirklich so weit entfernt von der aus der Sünde entstandenen Barbarei? Zweifel sind berechtigt, wenn wir die Nachrichten aus den Kriegsgebieten richtig deuten.

Gottes Kraft

So lass nun deine Kraft, o Herr, groß werden, wie du gesagt hast.
4.Mose 14,17

Gestern war ich noch in einem Vortrag: „Einsamkeit im Alter“
Der Pastor ist sein Leben lang in der Touristen-Seelsorge tätig gewesen und hat seine Erfahrungen mit alten Menschen kundgetan, sprach von Isolierung und Einsamkeit, die zusammengehören.
Menschen ziehen sich immer mehr in die Isolation zurück oder werden gerade im Alter ignoriert. Eigentlich wollte er noch darüber mit den Zuhörern reden, aber die mussten sich richtig gegen ihn durchsetzen, denn er ließ ungern Wortmeldungen zu. Doch wir waren ein paar, die immer wieder ihre christlichen Gedanken und den Glauben erwähnten. Der von sich überzeugte Redner meinte, dass man sich in den Sonntagsgottesdienst begeben sollte und die Angebote der Kirche annehmen soll, um nicht zu vereinsamen.

Wie wir mit der Einsamkeit umgehen, ist sehr individuell. Ich erzählte ein wenig aus meinem Leben und wie ich zu Gott rief und ER mir alles in die Hand gab, dass ich mich heute nicht mehr einsam fühle. Wir sind zur Jüngerschaft aufgerufen und dürfen Menschen ansprechen und ihnen die Hoffnung weitergeben, die der Glaube in uns wirkt.
So habe ich gestern eine über 80-jährige Frau angesprochen, die auf Krücken ging. Sie sagte, dass sie seit 8 Jahren, die sie hier wohnt, noch niemand getroffen hat, der über den Glauben sprach. Natürlich bot ich ihr meine Bibelverse an und wir erzählten uns viel. Die Herzen waren mit neuer Gotteskraft gestärkt und wir freuten uns über unsere Begegnung, die der Herr gewirkt hat.

Gebet

Danke HERR, dass du Gebet erhörst und keinen alleine lässt. Amen

Vertrauen lohnt sich

Gesegnet ist der Mann, der auf den HERRN vertraut und dessen Vertrauen der HERR ist!
Jeremia 17,7

Einem Menschen voll zu vertrauen ist nicht so einfach zu bewerkstelligen. Zu oft sind wir im Leben schon enttäuscht worden. Da werden Treueschwüre gebrochen, da wird uns Lob zuteil und im nächsten Moment hinter unserem Rücken schlecht über uns geredet. Wem können wir in dieser Welt noch trauen?

Wir sind gestern beim Sonntagsthemen-Chat darauf gekommen, dass wir uns nur selbst ehrlich betrachten müssen, dann können wir sehen, dass wir nicht immer die Vertrauenspersonen sind, für die wir uns gerne halten. Jeder von uns hat wohl schon mal etwas ausgeplaudert, das für andere unangenehm war. Trotz aller Enttäuschungen, die wir mit uns und anderen erlebt haben, weil wir alle fehlbare Menschen sind, lohnt es sich dennoch, Vertrauen zu haben in sich und in den anderen. Nur auf diese Weise kann es ein gedeihliches Zusammenleben geben. Vertrauen ist das Band jeder gelungenen Ehe. Wir müssen uns aber auch bewusst sein, dass wir die volle Zuversicht, Sicherheit, Gewissheit, Überzeugung, Hoffnung, Treue und Verlässlichkeit nur bei Gott finden können. Jeremia beschreibt einen Gläubigen, der voll ist von Vertrauen in den HERRN im nächsten Vers:

Er wird sein wie ein Baum, der am Wasser gepflanzt ist und am Bach seine Wurzeln ausstreckt und sich nicht fürchtet, wenn die Hitze kommt. Sein Laub ist grün, im Jahr der Dürre ist er unbekümmert, und er hört nicht auf, Frucht zu tragen.
Jeremia 17,8