Andacht Heute

Mehr als nur Anfang und Ende

Ich bin das A und das O, der Erste und der Letzte, der Anfang und das Ende.
Offenbarung 22,13

Unsere menschliche Zeitwahrnehmung ist durch Chronologie geprägt. Uns erscheint das Dasein als Abfolge von Geburt, Leben und Tod. Auch unser Alltag ist geprägt von chronologischen Abläufen, die durch Uhren und Kalender strukturiert werden. Um uns zeitlich zurechtzufinden, brauchen wir Orientierung und stellen Fragen wie: „Wann fängt es an? Wann hört es auf?” Als alter Mensch erinnert man sich an Lebensabschnitte wie Schulzeit, Beruf und Ruhestand, die klar voneinander abgegrenzt sind.

Wir können allenfalls eine Ahnung davon haben, wie Gott die Zeit wahrnimmt. Als Schöpfer der Welt benötigt er mit Sicherheit keine Uhren und keine Kalender. Er ist ja Anfang und Ende der Zeit. Wenn uns das einigermaßen klar ist, dürfen wir uns in die umfassende Zeit Gottes eingebettet fühlen. Jesus Christus begleitet uns nicht nur von der Geburt bis zum Tod, sondern trägt unser Leben bis in die Ewigkeit. Auch wenn wir nur „Abschnitte“ erkennen, dürfen wir sicher sein: Gott sieht unser kleines Leben als Teil eines großen Ganzen. Er schenkt uns die Hoffnung, dass unser Ende auf Erden nicht das Ende ist, weil auch wir Teil des unermesslich großen Horizonts unseres gnädigen Gottes sind.

Getragen – ein Leben lang

Bis in euer Alter bin ich derselbe, und bis ihr grau werdet, will ich euch tragen. Ich habe es getan, und ich will heben und tragen und erretten.
Jesaja 46,4

Dieser Vers betont die Beständigkeit Gottes, die unabhängig von unserem Lebensalter oder unseren wechselnden Umständen gilt. Er trägt uns nicht nur in jungen Jahren, sondern auch in Zeiten der Schwäche, des Alters und der Krise. Das ist für jeden von uns sehr entlastend, denn wir müssen nicht aus eigener Kraft alles schaffen. Das ist eine Einladung, Sorgen loszulassen und Vertrauen zu üben. In Zeiten von Krankheit, Alter oder Unsicherheit dürfen wir uns dieser Worte bewusst erinnern. Gottes Zusage gilt für jeden Tag unseres Lebens, auch für die Zukunft. Er hat uns immer schon getragen und wird es auch weiterhin tun. Wenn wir ihm nahe sind, wird er uns auch in die Ewigkeit begleiten.

Gebet
Herr, danke, dass du derselbe bleibst, auch wenn sich alles um uns verändert. Danke, dass du uns trägst – in Freude und in Sorge, in Jugend und im Alter.

Die Geduld Gottes

Denn das steht unumstößlich fest, darauf dürfen wir vertrauen: Jesus Christus ist in diese Welt gekommen, um uns gottlose Menschen zu retten. Ich selbst bin der Schlimmste von ihnen. Doch gerade deshalb war Gott mit mir ganz besonders barmherzig. An mir wollte Jesus Christus zeigen, wie groß seine Geduld mit uns Menschen ist. An meinem Beispiel soll jeder erkennen, dass wirklich alle durch den Glauben an Christus ewiges Leben finden können.
1. Timotheus 15-16

    Paulus ist sich bewusst, dass er als einstiger Christenverfolger ein besonders schwerer Sünder gewesen war. An ihm zeigt sich die Barmherzigkeit Gottes beispielhaft. Paulus weiß auch, wie groß die göttliche Geduld ist. Nun könnte man sagen, dass dies eine rein menschliche Sichtweise ist. Gott hat schließlich einen ganz anderen Zeitbegriff. In 2. Petrus 3,8 heißt es: „Ein Tag ist vor dem Herrn wie tausend Jahre und tausend Jahre wie ein Tag.” Gott ist ewig und damit außerhalb unserer Vorstellung einer linearen Zeit. Unser Begriff von Geduld bedeutet auch, etwas unter Druck auszuhalten. Beispielsweise stehe ich an einer Supermarktkasse und habe es eilig, weil ich einen Arzttermin habe. Vor mir steht ein älterer Herr, der ganz bedächtig nach Kleingeld in seiner Geldbörse sucht und meine Geduld auf eine harte Probe stellt.

    Wenn Gott von „Geduld“ spricht, dann ist damit weniger ein „Warten-Müssen“ (wie bei uns) gemeint, sondern ein bewusstes Zurückhalten seines Gerichts und das Gewähren von Raum für Umkehr. Es ist eine Haltung seines Willens und keine durch Zeitbegrenzung bedingte Notwendigkeit. Gott hätte Paulus sofort richten können, tat es aber nicht. Stattdessen gab er ihm Zeit zur Umkehr. Die Geduld Gottes ist also kein Zeichen von Schwäche oder Zeitnot, sondern Ausdruck seiner Liebe und Barmherzigkeit. Vielleicht sollte man hier auch besser von „Langmut“ sprechen, in der sich Gottes Geduld mit uns als ewige Liebe zeigt.