Die Rede von der Waffenrüstung
Deshalb greift zu allen Waffen, die Gott für euch bereithält!
Epheser 6,13
Als ich Epheser 6 zum ersten Mal bewusst las – es war auf einer christlichen Fortbildung –, empfand ich diesen Abschnitt als abstoßend martialisch. Verstärkend kam hinzu, dass der Seminarleiter einer von jener strengen, knochentrockenen Sorte war, die mir schon immer suspekt war. Genüsslich war von Brustpanzern, Schilden, Pfeilen und Schwertern die Rede, die wir anlegen sollten.
Dabei ist es doch so: In diesem Text über die „Waffenrüstung Gottes“ wird die Sprache und Ausrüstung eines römischen Soldaten genutzt. Für Menschen im 1. Jahrhundert war das eine alltägliche, sofort verständliche Metapher. Paulus greift sie auf, ohne zu einem Kampf gegen Menschen aufzurufen, sondern gegen die Mächte des Bösen. Alle erwähnten Waffen sind defensiv, einzig das „Schwert des Geistes“ ist offensiv, und auch das steht bildlich für Gottes Wort, nicht für Gewalt. Der Ton ist ernst, aber nicht aggressiv. Es geht um Standhalten, nicht um Angreifen. Paulus schreibt also nicht: „Geht in den Krieg“, sondern: „Bleibt standhaft, wenn euch etwas niederdrücken will.“ Man könnte auch sagen: Paulus benutzt die stärkste Bildsprache seiner Zeit, um eine zutiefst friedliche Botschaft zu vermitteln.