Rückkehr zu den Tugenden Gottes
Im Mittelalter verstand man unter den Kardinaltugenden die vier Grundtugenden Klugheit (Weisheit), Gerechtigkeit, Tapferkeit und Mäßigung. Sie galten als die zentralen Aspekte eines sittlich guten Lebens und wurden in der christlichen Tradition mit den göttlichen Tugenden in Verbindung gebracht.
Heute leben wir in einer Gesellschaft, in der sich vieles um „woke Tugenden” dreht: Wachsamkeit gegenüber Rassismus, Sexismus, Homophobie und anderen Formen der Diskriminierung, Gerechtigkeit im Sinne des Einsatzes für gleiche Rechte und faire Chancen für Minderheiten und benachteiligte Gruppen, Solidarität in Form der Unterstützung marginalisierter Gruppen und des aktiven Eintretens gegen Ausgrenzung sowie Inklusion in Form der Förderung von Diversität und Anerkennung unterschiedlicher Identitäten. Diese Ideale für eine schöne neue Welt werden mit großem Eifer und moralischem Rigorismus mittels flächendeckender medialer Verbreitung gegen die Vertreter der traditionellen Kardinaltugenden ins Feld geführt. Wer sich dieser „woken” Auffassung widersetzt, dem droht die gesellschaftliche Ausgrenzung.
Es gibt aber mittlerweile eine politische Gegenreaktion: Parteien und Bewegungen fordern eine Rückkehr zur „Normalität“. Zudem gibt es zahlreiche Kritiker, die ein Ende der Wokeness in den nächsten Jahren voraussagen. Als Christen können wir diesen Prozess unterstützen, indem wir die Tugenden Gottes (Glaube, Liebe, Hoffnung) leben, ohne uns dabei als Tugendwächter aufzuspielen.