Andacht Heute

Enduring Word

Darum bist du nicht zu entschuldigen, o Mensch, wer du auch seist, der du richtest! Denn worin du den anderen richtest, verurteilst du dich selbst; denn du, der du richtest, verübst ja dasselbe! Wir wissen aber, dass das Gericht Gottes der Wahrheit entsprechend über die ergeht, welche so etwas verüben. Denkst du etwa, o Mensch, der du die richtest, welche so etwas verüben, und doch das Gleiche tust, dass du dem Gericht Gottes entfliehen wirst?
Römer 2,1-3

Wir haben vor Monaten in unserem Hauskreis den Römerbrief gelesen. Das war sehr lehrreich für uns, auch wenn er keineswegs eine leichte Lektüre darstellt. Hier empfiehlt es sich, einen Kommentar zuhilfe zu nehmen und die Ergebnisse des eigenen Studiums mit anderen Lesern zu besprechen. Es gibt gedruckte Bibelausgaben mit Kommentar, wie die Genfer Studienbibel. Auch im Internet wird man fündig. Ich verwende den Bibelserver, den ich auf mehrere Übersetzungen eingestellt habe. Beispiel: Römer 2. Da gibt es jetzt eine neue Kommentarfunktion für das Neue Testament. Sie nennt sich: Enduring Word.


Die Kommentare sind in der rechten Seitenleiste untergebracht (mobil von unten!), eventuell muss man sie erst durch Anklicken öffnen und dann nach unten scrollen. Ihr findet dann das Enduring Word unter „KOMMENTARE“, siehe roter Pfeil. Das Tolle daran ist, dass es der „derzeit einzige kostenlose Bibelkommentar auf Deutsch ist, der Vers für Vers aufschlüsselt“. Es gibt ihn vorerst nur für das Neue Testament. Christian Rossmanith und Volker Bergen aus dem ICF München starteten Anfang 2021 die Intitiative, den millionenfach genutzten englischen Bibelkommentar „Enduring Word“ ins Deutsche zu übersetzen. Probiert das doch gleich mal aus anhand der obigen Verse. Ihr werdet sehen: Es lohnt sich!

Meine Frage an die KI

Macht das Beste aus der Zeit, die euch geschenkt ist!
Kolosser 4,5

Meine Frau und ich sind diese Woche zum Einkaufen in die nächste Stadt gefahren. Beide konnten wir uns nicht an den früheren Namen eines Möbelgeschäfts erinnern, als wir daran vorbeifuhren. Diese Suche, so unwichtig sie auch war, ließ mich auch nicht los, als wir zu Hause angekommen waren. Über Google versuchte ich, an diesen Namen zu kommen, vergebens. Wozu das Ganze? Für mich ist es ein Beispiel, wie unser Geist verführbar ist, sich in Sackgassen zu begeben. Heute kann man sich mithilfe des Internets auf mancherlei Irrwege begeben, die mit Verlust an Zeit und geistigen Ressourcen verbunden sind. Das fehlt uns dann, wenn es um wirklich wichtige Beschäftigungen geht, wie um die existenzielle Frage nach unserem Glauben. Wenn einem nicht einfällt, wie ein Möbelgeschäft vor 20 Jahren oder wie der Leadgitarrist einer Rockband geheißen hat, dann kann man mit dieser „Bildungslücke“ weiter leben. Anders verhält es sich, wenn wir nicht wissen, wie man das ewige Leben erlangen kann. Da gibt es jetzt den neuen KI (Künstliche Intelligenz)-gestützten Chat-Modus der Suchmaschine von Bing. Ich habe jetzt die Frage gestellt: „Wie kann man das ewige Leben erlangen?“. Es dauerte nicht lange, da kam folgende Antwort:

„Das ewige Leben ist ein Konzept, das in vielen Religionen und Philosophien diskutiert wird. In der christlichen Theologie wird das ewige Leben als Geschenk Gottes an diejenigen beschrieben, die an Jesus Christus glauben und ihm folgen. In anderen Religionen gibt es unterschiedliche Vorstellungen darüber, wie man das ewige Leben erlangen kann.

Es gibt auch viele philosophische Überlegungen zum Thema des ewigen Lebens. Einige Philosophen argumentieren, dass das ewige Leben nur durch die Erinnerung an unsere Taten und unser Vermächtnis erreicht werden kann. Ich hoffe, das hilft dir weiter!“

Diese Antwort kann tatsächlich weiterhelfen. Sie stellt heraus, dass es für einen Christen einen klaren Weg für die entscheidende Frage seiner Zukunft gibt. Religionen und Philosophien bieten Suchenden nur unsichere Spekulationen an. Ich hoffe für sie, dass sie neben der verwirrenden Vielzahl an Angeboten, sich am Ende für den einzig richtigen Weg entscheiden werden. (Falls noch nötig, könnte man „sie“ auch groß geschrieben denken, also „Ich hoffe für Sie…“)

Lernhilfen

Was in der Heiligen Schrift vor langer Zeit aufgeschrieben wurde, gilt uns, wir sollen daraus lernen.
Römer 15,4

Es liegt in der Natur der Sache, dass man sich beim Lesen in der Bibel von Zeit zu Zeit fragt, ob es Wege gibt, wie man beim Lernen besser vorankommt. Zum Glück gibt es heute viele Möglichkeiten im Internet, um nebeneinander mehrere Übersetzungen und Kommentare vergleichen zu können. Ich schätze dies sehr und bin für mich im Lauf der Zeit zur Erkenntnis gelangt, dass es nicht „die immer absolut richtige“ Übersetzung und „den für alle Texte einzig zutreffenden“ Kommentar geben kann.

Wie wir an Texte der Bibel herangehen, ist eine Frage der Hermeneutik. Durch die Auslegung versucht man den dahinterliegenden Sinn der Zeichen und Symbole zu entdecken. Es gibt eine große Anzahl an Exegeten (Auslegern), sodass wir uns an vielen Stellen der Heiligen Schrift entscheiden müssen, welcher Interpretation wir vertrauen. Wir tun das oft nach unbewussten Kriterien. Beispielsweise könnte es sein, dass wir von einem Bibelkenner überzeugende Vorträge gehört haben und ihm deshalb einen Vertrauensvorschuss gewähren. Alles, was er zu einem biblischen Thema oder zu einer Textstelle sagt, hat für uns einen besonderen Stellenwert. Doch Vorsicht: Auch ein Kommentator mit großem Wissen ist jemand, der sich ein Auslegungssystem eingerichtet hat, gleichsam eine Brille, mit der er an jeden Text herangeht. Auch er ist ein Mensch, und dadurch fehlbar. Er kann in vielen Fragen, aber nicht in allen recht haben.

Deshalb ist es so wichtig für unser persönliches Bibelstudium, dass wir verschiedene Übersetzungen zur Hand nehmen, nicht nur einen Kommentar verwenden und vor allem selbst mithilfe des Heiligen Geistes entscheiden, was für uns gültig ist und das, falls nötig, auch begründen können. Eine nicht zu unterschätzende Ergänzung ist es, wenn wir uns darüber mit Glaubensgeschwistern austauschen können, z. B. in einem Hauskreis oder in einem Bibel-Chat. Wer dies bis hierher gelesen hat, wird vielleicht sagen: So ein intensives Studium der Bibel kann ich nicht betreiben, schon allein aus zeitlichen Gründen, weil ich noch berufstätig bin. Abstriche müssen wir alle machen, was den Aufwand der Bibellese betrifft. Aber es ist wunderbar zu sehen, wie der Eifer bei einem zunimmt, je mehr wir uns mit diesen Fragen beschäftigen.

Der Heilige Geist, den euch der Vater an meiner Stelle als Helfer senden wird, er wird euch alles erklären und euch an das erinnern, was ich gesagt habe.
Johannes 14,26