Andacht Heute

Unlautere Geschäfte

Übervorteilt einander also nicht. Habt Ehrfurcht vor mir, denn ich bin der HERR, euer Gott.
3. Mose 25,17

    Gestern habe ich mich mit einem Freund über das Thema „Geschäfte machen“ unterhalten. Wir waren uns einig, dass gute Geschäfte auf Dauer nur gelingen können, wenn sie auf gegenseitigem Vertrauen beruhen. Dieses Vertrauen ist schnell verspielt, wenn einer den anderen übervorteilt. Da wird vielleicht ein Produkt zum Verkauf angeboten, in den höchsten Tönen gelobt und kein Wort über mögliche Nachteile verloren. Das fällt später meist auf und führt nicht selten dazu, dass bestehende Kontakte zu solchen unlauteren Geschäftspartnern abgebrochen werden.

    Wer mahnende Worte der Bibel wie die obigen beherzigt, wird sein Ansehen, seinen guten Ruf im Geschäftsleben und in der Gesellschaft stärken. Er wird nachts nicht von Gewissensbissen geplagt und kann morgens in den Spiegel schauen, ohne rot zu werden. Vor allem aber wird er seine Ehrfurcht vor Gott damit bekunden. Gott sieht alles, was wir tun, und eines Tages werden wir IHM gegenüberstehen. Es ist auch ein großes Vorrecht, dass wir unsere Schuld offen bekennen dürfen. Wenn wir das ehrlich tun, wird uns im Glauben an unseren Erlöser vergeben werden.

    Das Gute tun

    Darum muss der Kluge zu dieser Zeit schweigen; denn es ist eine böse Zeit. Sucht das Gute und nicht das Böse, damit ihr lebt; dann wird der HERR, der Gott der Heerscharen, so mit euch sein, wie ihr es immer sagt!
    Amos 5,13-14

    Auch unsere Zeit könnte man als „böse Zeit“ bezeichnen. Ich erspare mir die Aufzählung all der bösen Erscheinungen, die auch unser Land erfasst haben. Und da sagt uns Amos, der als sozialkritischer Prophet gilt, dass wir schweigen sollen, wenn wir klug sein wollen. Auch heute ist es verlockend, angesichts der Nachrichten in den Medien den Tag schon am Morgen mit Meckern und Schimpfen zu beginnen. Das ist ein sicheres Mittel, uns in schlechte Laune zu versetzen. Da wäre ein Gebet für die Mächtigen sicher die bessere Wahl.

    Auch ist es sicher besser, sich mit dem Guten zu beschäftigen und das Böse zu meiden. Amos fügt hinzu: „Damit ihr lebt“. Ein scharf formulierter Satz, der uns zum Nachdenken anregt. Wer sich mit dem Bösen abgibt, lebt also gar nicht, jedenfalls nicht im Sinne Gottes. Nach dem Guten zu streben bedeutet, nicht nur davon zu reden, sondern es auch zu tun. Dann wird man auch das Böse meiden. Im Prinzip ist es so einfach, wie es Wilhelm Busch in „Die fromme Helene“ ausgedrückt hat: „Das Gute – dieser Satz steht fest – ist immer das Böse, das man lässt.“ Der Zeichner und Dichter nahm in seiner Geschichte allerdings die religiöse Heuchelei satirisch aufs Korn. Man kann nach außen hin so tun, als sei man gut, wie die verwitwete Helene, die für alle sichtbar in der Kirche intensiv den Rosenkranz betet, aber daheim immer mehr dem Alkohol als Lebenströster verfällt. Aber seien wir gewiss: Gott können wir nichts vormachen, nur um seinetwillen sollen wir leben. Nur wenn wir das Gute suchen, indem wir nicht nur von ihm reden, sondern auch so handeln, dann wird ER auch mit uns sein.

    Verse, die man gerne weglässt

    Wer sein Leben lieb hat, der verliert es; und wer sein Leben auf dieser Welt hasst, der wird’s bewahren zum ewigen Leben.
    Johannes 12,25

    Das Evangelium, das an diesem Sonntag, dem Lätare-Fest in der Passionszeit, gelesen wird, endet mit dem Vers 24. Der folgende Vers 25 wird auch in Predigten oft ausgelassen, obwohl er eng mit den vorhergehenden Worten Jesu zusammenhängt. Hier ist vom Leben die Rede, das man verliert, auch von Hass auf das Leben in dieser Welt. Das scheint eine Zumutung zu sein, die man dem modernen Menschen lieber ersparen möchte. Statt ihn zu schonen, sollte man diesen Vers aus dem Munde Jesu nicht nur zur Kenntnis nehmen, sondern ihn als einen Weg begreifen, der uns frei macht.

    „Sein Leben hassen“ – das heißt nicht, dass wir uns über nichts mehr in dieser Welt freuen dürfen. Das Leben und auch die Freude ist uns von Gott geschenkt worden. Aber wir sollten uns befreien von der ständigen Sorge, das zu verpassen, was uns die Werbung und die Medien als das große Glück vorgaukeln: Gesundheit, Schönheit, Reiseerlebnisse, Konsum usw. Dieses Glück ist leider sehr unbeständig, wir werden darin nie vollkommene Erfüllung finden. Verständlicher übersetzt lautet Vers 25 daher: Wem sein gegenwärtiges Leben über alles geht, der wird es verlieren. Wer aber sein Leben in dieser Welt loslässt, und wem es nicht mehr alles entscheidend wichtig ist, wie gut es ihm hier auf Erden geht, der wird am Ende ein Leben bekommen, das ewig anhält. Mehr können wir uns wahrlich nicht wünschen.

    Auch den nächsten Vers darf man nicht weglassen. Er ist richtungsweisend für jeden Christen:

    Wer mir dienen will, der folge mir nach; und wo ich bin, da soll mein Diener auch sein. Und wer mir dienen wird, den wird mein Vater ehren.
    Johannes 12, 26