Andacht Heute

Hauskreise in der Krise

Der Sommer war kein Problem. Da haben wir uns auf unserer Terrasse alle 14 Tage getroffen, zusammen gesungen, gebetet und uns Kapital auf Kapitel im Römerbrief gelesen und uns darüber ausgetauscht. Doch nun, angesichts gestiegener Zahlen an Corona-Erkrankungen, haben wir uns entschlossen, eine Hauskreis-Pause einzulegen. Wir sind auf der Suche nach Alternativen. In der Hauptsache sind es Videokonferenzen und Online-Chats. Wir haben in der Vergangenheit schon das eine oder andere Mal darauf zurückgegriffen. Wenn wir ehrlich sind: Aus verschiedenen Gründen sind wir nicht völlig begeistert davon. Diese virtuellen Möglichkeiten sind nur Notbehelfe, sie können einen echten Hauskreis nicht ersetzen. So sind wir weiter auf der Suche nach einer geeigneten Form, die es möglich macht, uns gemeinsam mit dem Wort Gottes auseinanderzusetzen. Ich fange heute hier damit an, einen Austausch über einen Bibeltext anzuregen:

Ich frage nun: Hat Gott etwa sein Volk verstoßen? Das sei ferne! Denn auch ich bin ein Israelit, aus dem Samen Abrahams, aus dem Stamm Benjamin. Gott hat sein Volk nicht verstoßen, das er zuvor ersehen hat! Oder wisst ihr nicht, was die Schrift bei Elia sagt, wie er vor Gott gegen Israel auftritt und spricht: »Herr, sie haben deine Propheten getötet und deine Altäre zerstört, und ich bin allein übrig geblieben, und sie trachten mir nach dem Leben!« Aber was sagt ihm die göttliche Antwort? »Ich habe mir 7 000 Männer übrig bleiben lassen, die [ihr] Knie nicht gebeugt haben vor Baal.« So ist nun auch in der jetzigen Zeit ein Überrest vorhanden aufgrund der Gnadenwahl. Wenn aber aus Gnade, so ist es nicht mehr um der Werke willen; sonst ist die Gnade nicht mehr Gnade; wenn aber um der Werke willen, so ist es nicht mehr Gnade, sonst ist das Werk nicht mehr Werk. Wie nun? Was Israel sucht, das hat es nicht erlangt; die Auswahl aber hat es erlangt. Die übrigen dagegen wurden verstockt, wie geschrieben steht: »Gott hat ihnen einen Geist der Betäubung gegeben, Augen, um nicht zu sehen, und Ohren, um nicht zu hören, bis zum heutigen Tag«.
Römer 11,1-8

Fragen, die sich aus diesem Text ergeben:

Weshalb hat Gott sein Volk trotz vieler Verfehlungen nicht verstoßen?

Weshalb ist die Errettung aufgrund eigener Werke nicht möglich?

Ist die Gnadenwahl Gottes unvereinbar mit unseren Vorstellungen von Gerechtigkeit?

Wer auf diese Fragen antworten möchte bzw. noch weitere Fragen zum Text hat, ist gerne eingeladen, einen Kommentar zu hinterlassen.

Was ist denn bei uns los?

Der HERR tötet und macht lebendig, führt ins Totenreich und wieder herauf.
1. Samuel 2,6

Der Vers ist entnommen aus dem Lobgesang der Hanna. Sie dankte darin Gott, das er sie von ihrer Kinderlosigkeit befreit hatte. Sie hatte ihren Sohn Samuel geboren, ist erfüllt von Dank und gibt zum Ausdruck, dass Gott alles vermag. So ist es IHM möglich, dass er uns einmal von den Toten auferweckt. In Not und Verzweiflung können wir uns aufrichten und auf seine Hilfe hoffen. Wir werden behütet, wenn wir uns an IHN wenden.

Auch wir dürfen Gott loben und danken, welcher der einzige ist und der Allmächtige. Wir können es in aller Stille tun und müssen es nicht hinausposaunen, wie es gerade in Köln angefangen hat, wo dieses öffentliche Bekenntnis für einen fremden Gott zugelassen wurde. Hier wird im Ruf bezeugt, dass es keinen anderen Gott gäbe, womit auch der unsere, der christliche gemeint ist. Kaum zu glauben, dass dies unsere staatlichen und kirchlichen Vertreter zugelassen haben. Es lässt sich nur so erklären, dass unsere Kirchenfürsten nicht mehr an die Einzigartigkeit und die Allmacht unseres Gottes glauben. Was an vielen Stellen der Bibel zu finden ist, das Lob für den Schöpfer dieser Welt, der alles in der Hand hält, wird vollkommen relativiert. Man schämt sich offenbar dafür und will sich damit nicht mehr vor anderen Religionen hervortun. Obwohl uns Gott das Recht gibt, wollen wir es nicht für uns beanspruchen, es aber fremden Religionen einräumen. Es stellt sich die Frage: Sind wir noch zu retten?

Unzufriedenheit

Du sollst nicht begehren deines Nächsten Frau. Du sollst nicht begehren deines Nächsten Haus, Acker, Knecht, Magd, Rind, Esel noch alles, was sein ist.
5. Mose 5,21

Mit diesem Begehren ist die dauerhafte Aneignung dessen gemeint, was dem Nächsten gehört. Was dem Anderen gehört, muss im Zusammenleben der Menschen tabu sein. Die Frage ist aber: Darf ich aber meinen Nachbarn beneiden, solange dies in meinen Gedanken bleibt und ich nicht so weit gehe, ihm wegnehmen, was ich begehre?

Neid ist kein positiver Beweggrund. Er erwächst aus dem Vergleich mit Anderen und aus ihm entsteht Missgunst. Das hat nichts mit Nächstenliebe zu tun, die aus der Liebe zu Gott erwächst. Wir sehen also, dass der Neid des Menschen aufgrund der mangelnden Liebe zu Gott und dem Nächsten erwächst. Nur so lässt es sich erklären, dass man unzufrieden ist mit dem, was man im Leben erhalten hat. Man definiert sich nur noch im Vergleich zu den anderen und meint, zu kurz gekommen zu sein. Dies führt zu Leid und zu Unfrieden. Schon im Garten Eden begann es damit, dass Adam und Eva gedacht haben, dass ihnen etwas vorenthalten wird. Das war der Anfang der Sünde. Sie ließen sich einreden, dass es nicht genug war, was sie von Gott erhalten hätten.

Es wäre so wichtig, dass jeder Mensch, statt immer nur zu begehren, was sein Nächster hat, erkennt, welchen wahren Schatz er in sich trägt. Es macht uns frei, wenn wir entdecken, was Gott uns als Begabung und Auftrag geschenkt hat. Ein jeder von uns ist ein von IHM geliebtes Kind. Jeder hat andere Gaben. Nicht jeder kann alle in sich haben. Was mir fehlt, haben andere. Ich kann dies am Anderen bestaunen und mithelfen, dass jeder dankbar den wahren Reichtum in sich entdeckt, den Gott ihm geschenkt hat.