Andacht Heute

Nur ein Lippenbekenntnis?

Ich glaube, hilf meinem Unglauben!
Markus 9,24

Der kürzlich verstorbene Schweizer Schriftsteller Peter Bichsel beklagte, dass es ihm nicht leicht falle, sich als Christ zu bezeichnen. Er sei erstaunt, wie leicht es anderen über die Lippen gehe. Dieses ehrliche Bekenntnis zum Zweifel am eigenen Glauben hat mich nachdenklich gemacht. Schriftsteller können Dinge aussprechen, die der „Normalbürger“ im Alltag nicht anrührt, weil er sich an den heißen Kastanien nicht die Finger verbrennen will. Er schaut lieber zu, wie Mutige versuchen, sie aus dem Feuer zu holen.

In den beiden großen Kirchen gibt es das Apostolische Glaubensbekenntnis, das im Gottesdienst gemeinsam gesprochen wird. Die ersten Christen haben sich darauf geeinigt, um sich ihres Glaubens zu vergewissern. Wer es spricht, bekennt seinen Glauben an den allmächtigen Gott, den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist. Er bringt darin seine Überzeugung zum Ausdruck, dass ihm seine Sünden vergeben werden, dass er eines Tages auferstehen wird und dass er Zugang zum ewigen Leben haben wird. Aber ist das nicht für viele eine mehr oder weniger stark ausgeprägte Selbstsuggestion, eine Art Beeinflussung des Geistes, um das Denken und Fühlen zum Besseren zu verändern? Geht das nicht vielen aus Gewohnheit allzu leicht von den Lippen, wie Bichsel vermutet? Ich meine, jeder, der dieses Bekenntnis spricht, muss sich diesem Anspruch stellen. Es kann nicht sein, dass wir es ohne innere Beteiligung nur so vor uns hinsprechen.

Ich glaube an Gott, den Vater,
den Allmächtigen,
den Schöpfer des Himmels und der Erde.

Und an Jesus Christus,
seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn,
empfangen durch den Heiligen Geist,
geboren von der Jungfrau Maria,
gelitten unter Pontius Pilatus,
gekreuzigt, gestorben und begraben,
hinabgestiegen in das Reich des Todes,
am dritten Tage auferstanden von den Toten,
aufgefahren in den Himmel;
er sitzt zur Rechten Gottes,
des allmächtigen Vaters;
von dort wird er kommen,
zu richten die Lebenden und die Toten.

Ich glaube an den Heiligen Geist,
die heilige christliche Kirche,
Gemeinschaft der Heiligen,
Vergebung der Sünden,
Auferstehung der Toten und das ewige Leben.

Amen.

Was ist nur aus der Osterbotschaft geworden?

Denn wenn wir glauben, dass Jesus gestorben und auferstanden ist, so wird Gott auch die, die da entschlafen sind, durch Jesus mit ihm führen.
1. Thessalonicher 4,14

Neben Hasen, Schokoladeneiern und Festtagsbraten sind sie in diesen Tagen wieder überall zu hören, die Osterreden. Ergänzend zu vielen weichgespülten Predigten von Kirchenkanzeln meinen auch Politiker, sich an diesem Fest der Christen äußern zu müssen. Da wird dann um den heißen Brei herumgeredet und von einer Botschaft der Hoffnung gesprochen, die gerade in diesen Zeiten so notwendig sei. Und das alles, ohne die einzig wahre Botschaft zu verkünden: Die Auferstehung Jesu Christi und den Sieg des Lebens über den Tod. Wer an ihn glaubt, wird nach dem Tod das ewige Leben haben. Stattdessen wird von Miteinander und Aufbruch gefaselt, so als hätte es Jesus Christus nie gegeben. Der künftige Kanzler Merz, von einer sich immer noch christlich nennenden Partei, tut so, als gäbe es so etwas wie ein Ostermotto, das sich völlig unabhängig von den Ereignissen vor 2000 Jahren entwickelt hat. Man vergleiche die Schlussworte zweier Osterreden:

Möge die Botschaft von Ostern uns gemeinsam den Mut, das Vertrauen und die Kraft schenken, unser Land in eine gute Zukunft zu führen.
Friedrich Merz am 20.04.2025

Trotz der Schwere der Zeit wollen wir auf Gott und seine Kraft vertrauend Ostern feiern eingedenk des Wortes, das der auferstandene Heiland seinen Jüngern gesagt hat: „Fürchtet euch nicht!“
Konrad Adenauer am 17.04.1954

Versöhnung statt Verhöhnung

Ja, in ´der Person von` Christus hat Gott die Welt mit sich versöhnt, sodass er den Menschen ihre Verfehlungen nicht anrechnet; und uns hat er die Aufgabe anvertraut, diese Versöhnungsbotschaft zu verkünden.
2.Korinther 5,19

Gerade an solchen Tagen wie sie an diesem Wochenende gefeiert werden, wird das Missverhältnis zwischen den christlichen Werten und denen einer Gesellschaft, die von woken Zielsetzungen durchdrungen ist, so richtig spürbar. Da wird doch tatsächlich das staatlich sanktionierte Tanzverbot am Karfreitag kritisiert, als gäbe es nichts Wichtigeres zu tun. Man möchte sich von der Kirche nicht vorschreiben lassen, wann getanzt werden darf. In einer Aktion von Jusos und Grünen in Hessen will man das „Tanzverbot ans Kreuz nageln!“ Da empfinden es plötzlich junge Leute als große Zumutung, einen christlichen Tag der Ruhe und Besinnung auf die Erlösertat Christi einzuhalten. Eine Einschränkung der persönlichen Freiheit wird hier angeprangert, wohl auch von solchen Aktivisten, die sonst keine Tanzenthusiasten sind. Man geht dabei bewusst gotteslästerlich vor, indem man unseren Heiland öffentlich verhöhnt.

Wir Christen müssen gerade auch an diesen Ostertagen mitansehen, wie das Christentum angegriffen wird, und mit ihm auch unsere Familien, in der die für unsere Gesellschaft so wichtigen Werte wie Nächstenliebe, Opferbereitschaft, Wahrheitsliebe, Fleiß, Freiheit, Eigentum gelebt werden. Dazu gehören Anstand und Achtung einer Kultur, die es der heutigen Jugend überhaupt ermöglicht hat, in einem Land zu leben, bei dem sich nicht alles um Überlebenssicherung dreht, sondern ihnen gestattet wird, sich mit solchen Scheinproblemen wie dem Tanzverbot am Karfreitag zu beschäftigen.

Lassen wir uns als Christen von solchen woken Aktivisten nicht verunsichern. Weisen wir stattdessen auf die Versöhnungsbotschaft hin, die ewig und absolut allen gilt, die bereit sind an Jesus Christus zu glauben, an seinen Tod und an seine Auferstehung. Sie allein wird Bestand haben, der Heilige Geist wird über den Zeitgeist siegen.

Und betrübt nicht den Heiligen Geist Gottes, mit dem ihr versiegelt seid für den Tag der Erlösung.
Epheser 4,30