Andacht Heute

Der Heilige Geist in uns

Der Geist ist’s, der da lebendig macht; das Fleisch ist nichts nütze. Die Worte, die ich zu euch geredet habe, die sind Geist und sind Leben.
Johannes 6,63

Nicht dass wir von uns aus tüchtig wären, etwas zu erdenken als aus uns selbst, sondern unsere Tüchtigkeit ist von Gott, der uns auch tüchtig gemacht hat zu Dienern des neuen Bundes, nicht des Buchstabens, sondern des Geistes. Denn der Buchstabe tötet, der Geist aber macht lebendig.
2. Korinther 3,5-6

In diesen Versen sind zwei Warnungen an uns formuliert. Jesus möchte nicht, dass wir seine Worte weltlich verstehen, denn dann hätten sie ihren Sinn verfehlt. In den Gleichnissen kommt ein geistiges Geschehen zum Ausdruck, die verwendeten Geschichten sollen nur deren Gehalt veranschaulichen. Im Brief des Paulus wird gewarnt vor einem Entlebendigen der heilenden Botschaft durch das Kleben am Buchstaben. In beiden Fällen wird verhindert, dass der Heilige Geist uns im Denken erfrischen kann. Wer zu sehr dem Weltlichen frönt, denkt nur in den Kategorien von Erfolg und Vorwärtskommen, die unsere Gesellschaft prägen. Wer sich an Buchstaben klammert, der behindert den frischen Quell echter Erkenntnis. Zurück bleiben allein dem Gesetz verhaftete Moralapostel, die alles Lebendige wie ein Insekt töten und in das konservierende Harz der Begrifflichkeit einbetten, ohne zu verstehen, was da vor ihren Augen abläuft.

Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes in euch wohnt?
1. Korinther 3,16

Der Weg zur wahren Erkenntnis

Er gebe eurem Herzen erleuchtete Augen, damit ihr seht, zu welch großartiger Hoffnung er euch berufen hat, und damit ihr wisst, wie reich das herrliche Erbe ist, das auf euch, die Heiligen, wartet.
Epheser 1,18

Im Gebet des Paulus in dessen Brief an die Epheser geht es um die Erkenntnis der Herrlichkeit des Herrn Jesus Christus. Er hatte davon gehört, dass in ihrer Mitte viele zum Glauben gekommen sind. Ihnen wünschte er das höchste Ziel geistlicher Menschen, die wahre Erkenntnis Gottes. Um dahin zu gelangen, empfahl er ihnen dringend einen anderen Weg als den einer damals einflussreichen gnostischen Richtung, die Erleuchtung durch Askese oder ihrem Gegenteil, der Ausschweifung, versprach. Der Weg des Paulus ist auch heute noch gültig und erfolgversprechend für jeden Christen und umfasst drei geistige Säulen der Erkenntnis:

  1. Die intellektuelle Suche nach der Wahrheit über Gott. Sie kann durch Lesen in der Bibel und durch Austausch mit anderen Gläubigen erfolgen.
  2. Die Ausrichtung des Willens, indem man Gott vertraut, IHM gehorcht und dient.
  3. Die moralisch-ethische Komponente durch ein liebendes und gerechtes Verhältnis zum Mitmenschen.

    Wie zu erkennen ist, bewegt man sich bei diesem Weg zur Erkenntnis keinesfalls nur im Rahmen der Theorie. Sie ist unmittelbar mit der Praxis im Leben verankert. Erst durch die Umsetzung im Alltag kommt es dazu, dass alles eine Einheit bildet und das Wissen um die großartige Hoffnung auf ein ewiges Leben unser Herz ausfüllt.

Anhören allein reicht nicht

Paulus sprach: Glaubst du, König Agrippa, den Propheten? Ich weiß, dass du glaubst. Agrippa aber sprach zu Paulus: Es fehlt nicht viel, so wirst du mich noch überreden und einen Christen aus mir machen.
Apostelgeschichte 26,27-28

Zuvor hatte Paulus eine lange Verteidigungsrede gehalten, in der er seine ganze Lebensgeschichte einschließlich seiner wunderbaren Bekehrung vom Christenverfolger zum Jünger ausgebreitet hatte. Sie war offenbar nicht ohne Wirkung auf den König Agrippa geblieben. Die abschließende Frage des Paulus brachte ihn in ein Dilemma. Natürlich war Agrippa den Propheten des Alten Testaments verbunden. Er wusste, dass sie auf den kommenden Messias hingewiesen hatten, und ihn beeindruckte das Zeugnis des Paulus. So war es für ihn eigentlich naheliegend, dessen Heilsgewissheit zu übernehmen. Nur, wie es so ist, wenn die Zweifel kommen: Er traute sich nicht, den letzten Schritt zu tun, weil er den Statthalter Festus und die Schriftgelehrten im Nacken fühlte, die etwas anderes von ihm erwarteten. Er sollte diesen Fanatiker Paulus bestrafen, der im Volk schon so viele Anhänger gefunden hatte. In dieser Lage kam ihm ein Ausweg zustatten. Wenn sich dieser schon auf den Kaiser berufen hatte, so sollte er nach Rom gebracht werden. Dann brauchte er selbst keine Entscheidung zu treffen über die Zukunft dieses Mannes und auch keine über seine eigene. Paulus hatte ihn ja fast schon überzeugt davon, dass er sein Leben ändern und Buße tun müsse. Doch so weit wollte er dann doch nicht gehen. Seine Zaghaftigkeit und Feigheit hinderten ihn daran, das ewige Leben zu erlangen. Agrippa ist ein abschreckendes Beispiel für alle, die sich auch heute gerne die Heilsgeschichte anhören, sie auch überzeugend finden, aber am Ende den notwendigen Schritt der Bekehrung nicht gehen wollen.