Andacht Heute

Christen sind keine Stoiker

Freut euch, was auch immer geschieht! Lasst euch durch nichts vom Gebet abbringen! Dankt Gott in jeder Lage! Das ist es, was er von euch will und was er euch durch Jesus Christus möglich gemacht hat.
1. Thessalonicher 16-18

Die aus dem Griechischen kommenden Philosophen der Stoiker propagierten als Ideal einen Menschen, der in allen Lebenslagen ruhig und gelassen bleibt. Es ging darum zu lernen, mit allen positiven und negativen Emotionen selbstbestimmt umgehen zu können. Auf den ersten Blick erscheinen die Verse von oben nicht sehr weit entfernt zu sein von dieser Philosophie. Sieht man aber genauer hin, dann fallen doch erhebliche Unterschiede auf. Bei den Stoikern steht der Mensch im Mittelpunkt. Bei den Christen ist es Gott allein. Ein Stoiker verlässt sich auf den eigenen Verstand, ein Christ ganz auf Gott. Statt sich lebenslang um Selbstformung, um Affektkontrolle und Freiheit von Leidenschaften zu bemühen, um allen Herausforderungen des Schicksals standzuhalten, halten sich Christen an Gott und vertrauen IHM voll und ganz. Sie wissen, im Gegensatz zu allen, die sich selbst verehren, sehr genau, wem sie alles zu verdanken haben und beten in jeder Lebenslage.

Und alles, was ihr tut mit Worten oder mit Werken, das tut alles im Namen des Herrn Jesus und dankt Gott, dem Vater, durch ihn.
Kolosser 3,17

Miteinander verbunden sein

Es gibt über euch so viel Gutes zu berichten: Als Menschen, die mit Christus verbunden sind, ermutigt ihr euch gegenseitig und seid zu liebevollem Trost bereit. Man spürt bei euch etwas von der Gemeinschaft, die der Geist Gottes bewirkt, und herzliche, mitfühlende Liebe verbindet euch. Darüber freue ich mich sehr. Vollkommen aber ist meine Freude, wenn ihr euch ganz einig seid, in der einen Liebe miteinander verbunden bleibt und fest zusammenhaltet.
Philipper 2,1

Aus der Gefangenschaft schrieb der Apostel Paulus diesen Brief an die Philipper, in dem er seiner Freude Ausdruck gab, wie sich das begonnene Werk bei ihnen entwickelt hat. In Liebe waren sie mit Christus und mit ihren Glaubensgeschwistern verbunden. Christen sollten einmütig sein. Ich habe dazu eine Andacht geschrieben, die man zu diesem Thema nachlesen kann. Das griechische Wort dafür sympsychos wird im Deutschen am besten mit „ein Herz und eine Seele sein“ wiedergegeben. Wie wir wissen, ist das nicht immer leicht umzusetzen. Es wird sich nicht vermeiden lassen, dass es auch Ärger gibt zwischen Christen. In der Apostelgeschichte kam es zu einem heftigen Disput zwischen Paulus und Barnabas über die Frage, ob man Markus auf die zweite Reise mitnehmen sollte. Die Wege trennten sich, aber das Ziel, das beide verfolgten, blieb das gleiche. Es wird immer Anfechtungen geben in christlichen Gemeinschaften. Entscheidend ist es, nicht in Rechthaberei zu verharren, sondern sich in Liebe zu versöhnen. So wie es auch bei Paulus, Barnabas und Markus geschehen ist. Auf verschiedenen Wegen waren sie, im gegenseitigen Respekt verbunden, treue Diener in der Verbreitung des Evangeliums.

Vom Wachstum im Glauben

Ein Mensch, der Gott treu bleibt, der wird von ihm gesegnet. Er ist wie ein guter Acker: Dieser nimmt den Regen auf, der immer wieder über ihm niedergeht, und lässt nützliche Pflanzen wachsen. Schließlich bringt er eine gute Ernte. Wer aber einem schlechten Acker gleicht, dem droht Gottes Fluch. Auf ihm wachsen nichts als Dornen und Disteln, und am Ende wird er abgebrannt.
Hebräer 6,7-8

Was hier mit dem Regen gemeint ist, kann man gut vergleichen mit dem Wort der Bibel. Wenn nicht regelmäßig gegossen wird, gehen die Pflanzen ein und verdorren. Es ist der Heilige Geist, der in jedem von uns, der auch unseren Glauben nicht verkümmern lässt. Wer diese Unterstützung ganz verwirft, dem wird es so ergehen wie dem schlechten Acker. Diese Worte im Brief an die Hebräer wurden vom Verfasser auf das Gleichnis des HERRN Jesus von der Aussaat bezogen, das sehr deutlich beschreibt, wie ein fruchtbares Leben im Glauben aussehen sollte:

»Euch will ich nun das Gleichnis von dem Bauern erklären, der Getreide aussät. Manche Menschen hören zwar die Botschaft von Gottes Reich, verstehen sie aber nicht. Dann kommt der Teufel und reißt die Saat aus ihrem Herzen. Bei solchen Menschen ist es also wie bei den Körnern, die auf den Weg fallen. Andere Menschen sind wie der felsige Boden, auf den die Körner fallen: Sie hören die Botschaft und nehmen sie sofort mit Begeisterung an. Aber ihr Glaube hat keine starken Wurzeln und deshalb keinen Bestand. Wenn solche Menschen wegen ihres Glaubens in Schwierigkeiten geraten oder gar verfolgt werden, wenden sie sich gleich wieder davon ab. Noch andere Menschen gleichen dem von Dornengestrüpp überwucherten Boden: Sie hören die Botschaft zwar, doch die Sorgen des Alltags und die Verlockungen des Reichtums ersticken diese bald wieder, so dass keine Frucht daraus entstehen kann. Aber dann gibt es auch Menschen, die sind wie der fruchtbare Boden, auf den die Saat fällt: Sie hören Gottes Botschaft, verstehen sie und bringen Frucht, hundert-, sechzig- oder dreißigfach.«
Matthäus 13,18-23