Andacht Heute

Heilige Berge

Viele Völker werden hingehen und sagen: Kommt, lasst uns hinaufgehen zum Berg des HERRN, zum Hause des Gottes Jakobs, dass er uns lehre seine Wege und wir wandeln auf seinen Steigen!
Jesaja 2,3

Berge hatten für Gottesfürchtige lange Zeit die metaphorische Bedeutung heiliger Orte. Viele Kirchen und Klöster wurden auf ihnen errichtet. In Bayern gibt es die Wallfahrt zum „Heiligen Berg Andechs“. Wie man hört, ist es dort vor allem am Sonntag mit der Ruhe und Besinnlichkeit vorbei. Auch sonst kann man erleben, dass unsere Berggipfel von sehr vielen Wanderern aufgesucht werden. Sie haben selten das Ziel, dort auf dem Gipfel eine größere Nähe zu Gott zu suchen. Für die meisten ist es das Naturerlebnis oder die sportliche Herausforderung, die sie auf die Berge treibt.

Diese Abkehr von der ursprünglichen Vorstellung vom Berg als heiligem Ort ist nicht so bedauerlich, wie es auf den ersten Blick scheinen mag. Zwar stellte im Alten Testament der Berg Zion vor den Toren Jerusalems ein markantes Beispiel für die Heiligkeit des Himmels dar. Aber der Apostel Paulus weist im Hebräerbrief darauf hin, dass diese irdischen Verherrlichungen durch dazu berufene Priester ihre Verehrungsfunktion verloren haben, seit Jesus Christus unter uns ist. ER ist jetzt unser Hoherpriester, ER zeigt uns den Weg zum Himmel. Dazu brauchen wir keine besonderen Orte mehr aufzusuchen. Hier und jetzt, wo wir sind, ist Jesus gegenwärtig. Wallfahrten sind nicht mehr nötig. Heiligung kann an jedem Ort geschehen (ich empfehle, die gestrige Andacht zum Thema „Heiligung“ noch einmal zu lesen). Jesus Christus führte die Menge auf einem Berg, nicht weil dort eine besonders heilige Atmosphäre herrschte, sondern weil so seine Lehre von allen Zuhörern gut gehört werden konnte. Jeder sollte von seinem Platz aus Zugang haben zum Wort. Es kommt eben auf den Inhalt der Lehre an, nicht auf all das Zinnober drumherum. So heißt es im Evangelium ganz lapidar:

Als Jesus das Volk sah, ging er auf einen Berg. Und er setzte sich, und seine Jünger traten zu ihm. Und er tat seinen Mund auf und lehrte sie.
Matthäus 5,1-2

Auf der Suche nach dem Glück

Wer dein Gesetz lieb hat, lebt in Frieden und Glück – ein solcher Mensch wird niemals scheitern.
Psalm 119,165

Im Bayerischen Rundfunk gibt es eine Institution: den Schmidt Max. Unter dem Oberbegriff „Freizeit“ gibt es mittlerweile an die 100 Sendungen von ihm. Auf humorvolle Weise behandelt er so unterschiedliche Themen wie Biergärten, Palettenmöbel, Brennholz, Kaiserschmarrn und vieles mehr. Seine Spezialität: Er befragt kundige Menschen auf betont unbedarfte Weise und kommt dabei zu erstaunlichen Ergebnissen. Die jüngste Sendung trug den Titel „Was brauchen wir zum Glücklichsein? Schmidt Max auf der Suche nach dem Glück“. Die Befragten konnten ihm so einige Hinweise geben, wie z. B. Bedürftigen helfen, Glücksmomente sammeln, sich an kleinen Dingen erfreuen und heimatverbunden sein. Sie alle strahlten eine Zufriedenheit aus, die man als geglücktes Leben bezeichnen könnte. Das Streben nach Reichtum, Erfolg und Anerkennung spielte in ihrem Leben eine untergeordnete Rolle.

Ich habe daraufhin der KI (Künstliche Intelligenz) von Bing, einer Suchmaschine, die Frage gestellt: „Wie kann man ein glückliches Leben führen?“ Die Antwort war eine ganze Liste von Empfehlungen: Soziale Kontakte pflegen – Sport treiben – dankbar sein – Ziele verfolgen – Dinge tun, die Spaß machen – Optimistisch sein – Anderen helfen. Sicherlich alles gute Ratschläge für ein glückliches Leben. Was mir noch fehlte, war ein Glücksrezept, wie es in Psalm 119 (siehe oben) steht: Lasst uns das Gesetz des Herrn erfüllen, dann werden wir in Frieden und Glück leben. Es geht dabei nicht darum, nach Freuden Ausschau zu halten und sich möglichst viele Glücksgefühle zu verschaffen, sondern auf das zu hören, was Gott uns empfiehlt. So werden wir auch widerstandsfähig (neudeutsch: resilient) gegen Schicksalsschläge, die unseren vordergründigen Traum vom Glück jederzeit gefährden können. Vor allem können wir uns im Gebet an den wenden, dem wir all unser Glück verdanken.

Du zeigst mir den Weg, der zum Leben führt. Du beschenkst mich mit Freude, denn du bist bei mir; aus deiner Hand empfange ich unendliches Glück.
Psalm 16,11

Optimismus durch Zuversicht

Du hast alle Völker geschaffen. Sie werden zu dir kommen und dich anbeten, sie werden deinen Namen rühmen und ehren.
Psalm 86,9

Man könnte David einen unverbesserlichen Optimisten nennen. Er war überzeugt, dass sich am Ende die ganze Menschheit zu dem einen wahren Gott bekehren würde. Das scheint heute ein kühner Gedanke zu sein, da uns überall die Finsternis der Gottferne entgegentritt. Uns bleibt die Hoffnung, dass David recht behalten wird. Fangen wir nicht an zu jammern und zu klagen, dass die Welt so schlecht geworden ist. Nehmen wir uns ein Beispiel an David, der in vielen Situationen seines Lebens hätte verzweifeln können. Er stand oft genug am Rande des Todes, aber er hat nie aufgegeben und ist der bedeutendste König Israels geworden, eines Volkes, das wie kein anderes bedroht war und nach schrecklichen Zeiten immer wieder aufgestanden ist. Wer die Geschichte des Volkes Gottes verfolgt, wird an ihm sehen, dass alle, die es vernichten wollen, schmerzlich erkennen müssen, dass dies niemals gelingen wird, weil ER es nicht zulässt. Am Ende der Weltzeit wird jedem Machthaber, jedem Heiden, jedem Atheisten, jedem Uninteressierten klar sein, wer der einzige wahre Gott ist. Beten wir, dass noch viele zur Besinnung kommen und sich rechtzeitig bekehren, bevor es für sie zu spät ist.

Denn du bist groß und vollbringst Wunder, nur du bist Gott, du allein!
Psalm 86,10