Andacht Heute

Unser Auftrag

Und in seinem Namen wird man allen Völkern predigen, dass sie zu Gott umkehren sollen, um Vergebung der Sünden zu erhalten. Das beginnt in Jerusalem.
Lukas 24,47

Nach seiner Auferstehung lehrte Jesus seine Jünger, wie sie verkündigen sollten, und sagte ihnen auch, wo sie anfangen sollten. Das gilt natürlich auch für uns, die wir die ganze Bibel zur Verfügung haben und nicht nur Geschichte für Geschichte darin lesen und das Buch dann zur Seite legen sollen. Die Worte sind an mich und an dich gerichtet, gerade auch die Aufforderung zur Verkündigung. „In seinem Namen“ bedeutet, dass wir so predigen sollen, wie er es uns aufgetragen hat. Unsere Person ist zweitrangig. Wir sind nur Erfüllungsgehilfen der entscheidenden Botschaft, dass jeder, der sie hört, dringend Buße tun muss, um einmal am ewigen Leben teilzuhaben.

Dieser Auftrag beginnt an jedem Ort, an dem wir uns befinden. Für die Jünger war es Jerusalem. Das war damals keine einfache Gegend, da musste man mit Widerstand rechnen. Für uns ist es ein gutes Beispiel. Sind wir nicht auch oft im Zweifel und fragen uns, ob das jetzt der richtige Ort ist, um von Jesus zu erzählen, im Zugabteil, am Tisch mit anderen in der Frühstückspension, mit Bekannten beim Grillen? Man muss nicht gleich mit einer Predigt beginnen und damit den Gesprächspartner überfordern, aber es gibt fast immer die Möglichkeit, seinen Glauben ins Gespräch zu bringen. Das schreibt hier einer, dem es schwerfällt, über den reinen Smalltalk zum Wesentlichen zu kommen. Aber Jesus hat nie behauptet, dass dies eine leichte Aufgabe für uns sei. Viele haben dafür mit ihrem Leben bezahlt, noch heute gibt es in vielen Ländern Christenverfolgungen. In unserem Land droht uns im schlimmsten Fall die gesellschaftliche Ächtung. Damit sollten wir leben können. Auch viele, die sich nicht dem Mainstream der Meinungsbildung unterwerfen wollen, laufen derzeit Gefahr, ausgegrenzt zu werden. Als Christen haben wir den größtmöglichen Vorteil: Wir sprechen in der Vollmacht Gottes.

Geduld oder Ausdauer?

Wir sind also von einer großen Schar von Zeugen umgeben, deren Leben uns zeigt, dass es durch den Glauben möglich ist, den uns aufgetragenen Kampf zu bestehen. Deshalb wollen auch wir – wie Läufer bei einem Wettkampf – mit aller Ausdauer dem Ziel entgegenlaufen. Wir wollen alles ablegen, was uns beim Laufen hindert, uns von der Sünde trennen, die uns so leicht gefangen nimmt, und unseren Blick auf Jesus richten, den Wegbereiter des Glaubens, der uns ans Ziel vorausgegangen ist.
Hebräer 12,1-2

Die Verse von oben stammen aus der Neuen Genfer Übersetzung. Die Herrnhuter verwenden für ihre Losungen als Bibelübersetzung die Luther 2017. Sie tun dies, weil diese für die Evangelische Kirche in Deutschland der maßgebliche Bibeltext ist, in der jeweils aktuellen Fassung. So stammt auch der heutige Lehrtext (das ist der zum ausgelosten Vers aus dem Alten Testament erklärende, ausgesuchte Text aus dem Neuen Testament ) aus dieser Übersetzung, wo es heißt (man beachte die hier verwendete starke Verkürzung eines Textes, der erklären soll im Vergleich zur obigen Fassung):

Lasst uns laufen mit Geduld in dem Kampf, der uns bestimmt ist, und aufsehen zu Jesus, dem Anfänger und Vollender des Glaubens.

Es mag haarspalterisch erscheinen, wenn ich hier die Neue Genfer Übersetzung für angemessener halte. Das zugrundeliegende griechische Wort ist hypomone und bedeutet „Ausharren unter üblen Bedingungen und das Ertragen böser Dinge“ (Elberfelder Studienbibel). Um im Bild des Sports zu bleiben: Die „Geduld“, die ein Läufer aufbringt, wenn er Runde um Runde dreht, um am Ende die 10.000 Meter geschafft zu haben, scheint mir zu schwach für das, was hier zum Ausdruck kommen soll. Im Glaubensleben müssen schwere Hindernisse überwunden werden, da finde ich die Übersetzung mit „Ausdauer“ – im Sinne von erdulden, aushalten – viel passender. So steht es auch in der Schlachter, der Elberfelder und der Neuen Genfer Übersetzung. Schwach übersetzt ist für mich auch der „Kampf, der mich bestimmt“. Was soll das heißen? Viel besser ist doch „der Kampf, der uns aufgetragen ist“. Da weiß jeder, der das liest, was auf uns zukommt und was von uns erwartet wird. Die Worte der Bibel sind immens herausfordernd. Sie müssen sorgfältig übersetzt werden, damit sie ihre Kraft nicht verlieren in einem Deutsch, über das man hinwegliest und das dem Einzelnen nichts mehr zu sagen hat.

Worte gegen die Furcht

Der HERR steht zu mir, deshalb fürchte ich mich nicht. Was kann ein Mensch mir anhaben? Der HERR steht zu mir, er ist es, der mir hilft – ich werde noch als Sieger herabsehen auf alle, die mich hassen. Besser ist es, beim HERRN Zuflucht zu suchen, als sich auf Menschen zu verlassen. 
Psalm 118,6-8

Der Psalmist hat uns diese einfachen Sätze zum Trost und Hoffnung für alle hinterlassen, die sich in Gefahr befinden. Von anderen Menschen bedrängt und sogar mit dem Tode bedroht zu werden, ist leider keine Seltenheit in dieser unruhigen Welt. In vielen Ländern herrschen Krieg, Verfolgung und Chaos. Viele Menschen geraten unverschuldet in Not. Sie fürchten um ihr Leben oder das ihrer Angehörigen. Oft bleibt ihnen nur der Trost aus der Bibel. Aber was heißt „nur“? Der Psalmist kam in seiner Not zu der heilsamen Erkenntnis, dass der HERR uns in jeder Situation hilft. Darauf dürfen wir vertrauen, auch wenn es in dieser Welt nicht gut um uns steht. Von unseren Mitmenschen können wir oft keine Hilfe erwarten. Die meisten Menschen denken gerade in Krisen nur an sich selbst. Ihre Worte erweisen sich nicht selten als Schall und Rauch, wenn der Ernstfall eintritt. Das Wort der Bibel dagegen hat ewige Gültigkeit.

Dankt dem HERRN, denn er ist gütig, und seine Gnade bleibt für alle Zeiten bestehen!
Psalm 118,29