Der Kirchentag und sein Plagiat

»Jetzt ist die Zeit gekommen, Gottes Reich ist nahe. Kehrt um zu Gott und glaubt an die rettende Botschaft!«
Markus 1,15

Unter einem Plagiat wird geistiger Diebstahl verstanden. Da nimmt man für das Motto des diesjährigen Evangelischen Kirchentags in Nürnberg einen Teil aus dem Markus-Vers, der für die gegenwärtige Situation zu passen scheint: „Jetzt ist die Zeit.“ Damit auch der letzte Besucher erkennt, dass dies hochpolitisch gemeint ist, wird auf den Plakaten der Spruch noch ergänzt mit „Hoffen. Machen.“ Weiter kann man sich nicht vom geistigen Gehalt des Evangeliums entfernen. Man benutzt den Vers nur noch für andere Zwecke, reißt ihn aus dem Zusammenhang und unterschlägt ganz dreist die Schlussfolgerung, dass das Entscheidende die Hinwendung der Menschen zu Gott ist. Wenn es jetzt auf das „Machen“ ankommen soll, dann geht es nicht mehr um die „Hoffnung“ auf Gnade. Wohin eine Gesellschaft gekommen ist, die sich der Barmherzigkeit Gottes nicht mehr bewusst ist, das sehen wir heute, wohin wir auch blicken. Wenn es bei einem Kirchentag nicht mehr hauptsächlich um Gott, sondern zentral um das Thema „Klima“ geht, dann sollte man wenigstens so ehrlich sein, und nicht aus der Bibel die dafür passenden Sprüche stehlen. Der Urheber dieser Texte ist immer noch Gott. SEINE Botschaft geht weit über das Politische hinaus.

Gott sagt: »Wenn die Zeit kommt, dass ich mich über euch erbarme, erhöre ich euch; wenn der Tag eurer Rettung da ist, helfe ich euch.« Jetzt ist die Zeit der Gnade! Jetzt ist der Tag der Rettung!
2. Korinther 6,2