Andacht Heute

Übersatt und trotzdem hungrig

Jesus spricht: Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel gekommen ist. Wer von diesem Brot isst, der wird leben in Ewigkeit.
Johannes 6,51

Zum Wesen von Grundnahrungsmittel gehört es, dass sie in den jeweiligen Kulturkreisen mengenmäßig den Hauptteil der menschlichen Ernährung ausmachen. Meist sind es Getreideprodukte, bei uns speziell das Brot. Die Tradition des Kochens mit Grundnahrungsmittel wurde in den westlichen Ländern seit ca. sechzig Jahren immer mehr durch Fertigprodukte verdrängt. Dadurch gingen nicht nur Kenntnisse in der Selbstherstellung von Speisen verloren, sondern auch das Bewusstsein für die Grundlagen der Nahrungsmittelversorgung. Ein Beleg für diese Entwicklung ist unter vielem anderen die Beliebtheit einer Sendung über junge Bäuerinnen, die ihren Gästen nicht etwa die althergebrachten Mahlzeiten des Alltags präsentieren, sondern verfeinerte Kreationen nach den Vorbildern von Luxusküchen. Es geht uns heute wie dem Adel im 18. Jahrhundert, der, überreich an Genüssen, den Wert der einfachen Mahlzeit nicht mehr schätzte. Übersatt verlangte er nach immer ausgefalleneren kulinarischen Köstlichkeiten. Parallelen zur heutigen Wohlstandsgesellschaft sind offenkundig. Das Streben nach Übersteigerung auf allen Gebieten macht uns gieriger, aber nicht glücklicher. Der Mensch wird nicht mehr satt, weil er mit der Grundversorgung nicht mehr zufrieden ist. Und in dieser Situation erreicht uns Jesus mit seinem Wort vom lebendigen Brot und sagt, dass er jeden von uns zur Gänze satt machen kann.

Ich bin das Brot des Lebens. Wer zu mir kommt, wird nie mehr hungrig sein, und wer an mich glaubt, wird nie wieder Durst haben.
Johannes 6,35

Die Brot-Metapher benutzten schon unzählige Prediger, um den Gläubigen verständlich zu machen, was es mit der geistlichen Nahrung auf sich hat. Jesus spricht hier von sich selbst. Wenn wir IHN in uns aufnehmen, werden wir das ewige Leben erlangen. Oft gehört, ist dieses Wort zu einer christlichen Selbstverständlichkeit geworden. Nicht weit ist es dann zur Floskel, die nur so dahingesagt wird. Möge es uns mithilfe des Heiligen Geistes gelingen, wieder die grundlegende Bedeutung dieser Worte unseres HERRN ganz zu erfassen.