Andacht Heute

Wenn es uns an Weisheit fehlt

Lehre mich rechtes Urteil und Erkenntnis, denn ich vertraue deinen Geboten.
Psalm 119,66

Wer ist weise und klug unter euch? Der zeige mit seinem guten Wandel seine Werke in Sanftmut und Weisheit.

Jakobus 3,13

Als Kind fragte ich mich, warum es Kriege gibt und die Erwachsenen soviele Dinge tun über die sie sich ärgerten. Ich wollte mein Leben besser gestalten aber musste feststellen, dass es anders „dumm“ verlief. Ich fand in der Verbindung zu Gott einen neuen Anfang, es besser zu machen. Die Erkenntnis der eigenen Schuld hat mich demütiger gemacht. Reue und Umkehr waren der erste Schritt zu einem gesegneteren Leben. Ich fing an im Wort Gottes zu lesen und dem zu gehorchen, was mir darin wichtig wurde.

Wenn aber jemand von euch Weisheit mangelt, so bitte er von Gott, der allen willig gibt und nichts vorwirft, und sie wird ihm gegeben werden.
Jakobus 1,5

Beachte den ganzen Vers

Jage aber nach der Gerechtigkeit…
1. Timotheus 6,11

„Gerechtigkeit“ ist heute vielfach zu einem Kampfbegriff geworden. So gibt es die Forderung nach Geschlechtergerechtigkeit. Da heißt es dann, patriarchale Strukturen müssten aufgedeckt und überwunden werden, ohne Rücksicht auf Tradition oder Normalität. Linke fordern Verteilungsgerechtigkeit, auch auf die Gefahr hin, dass Leistungswillige demotiviert werden. Das rücksichtslose Umsetzen der Klimagerechtigkeit hat uns in die Wirtschaftsdepression geführt.

Man könnte leicht dazu neigen, hier zu warnen, dass man den Begriff „Gerechtigkeit“ nicht missbrauchen sollte. Es geht aber hier bei diesem Nachjagen im vollständigen Wort der Bibel nicht allein um Gerechtigkeit, schon gar nicht um menschliche Gerechtigkeit. Der ganze Vers lautet bei Luther:

Jage aber nach der Gerechtigkeit, der GOttseligkeit, dem Glauben, der Liebe, der Geduld, der Sanftmut.

In diesem Zusammenhang ist eindeutig die Gerechtigkeit Gottes gemeint, nicht das, was Menschen aus ihrer jeweils besonderen Sicht darunter verstehen. Und da ist es doch sehr einleuchtend, dass wir in Bewegung versetzt werden, um Gott nahe zu kommen.

Fürbitten sind notwendig

Und sie steinigten den Stephanus, der betete und sprach: Herr Jesus, nimm meinen Geist auf! Und niederkniend rief er mit lauter Stimme: Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht zu! Und als er dies gesagt hatte, entschlief er. 
Apostelgeschichte 7,59-60

Augustinus sagt: „Wenn Stephanus nicht gebetet hätte, hätte die Kirche Paulus nicht gehabt.“ Dies ist eine theologische Hypothese, für die einiges spricht. Es gibt drei Bibelstellen, auf die sie sich bezieht:
Apg 7,59–60 berichtet, dass Stephanus im Sterben betete: „Herr Jesus, nimm meinen Geist auf!“ und „Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht an!“
Apg 8,1 zeigt, dass Saulus (Paulus) bei der Steinigung anwesend war und zustimmte.
Apg 9 schildert dann das Damaskuserlebnis, die entscheidende Christusbegegnung, die Paulus zum Apostel machte.

Es sind drei Szenen, die im Bericht des Lukas ohne einen kausalen Zusammenhang nebeneinanderstehen. Augustinus deutet dies wie folgt: Stephanus ist der erste Märtyrer, Paulus der erste große Missionar. Gott verwandelt Verfolgung in Berufung, Hass in Sendung und Schuld in Gnade.

Wir könnten daraus lernen, dass eine Fürbitte Früchte tragen kann, auch wenn wir diese nicht sofort sehen. Fürbitten vor Gott zu bringen, ist notwendig. Nicht, weil wir IHN damit für unsere Wünsche einbinden wollen, im Sinne von „ohne unser Gebet passiert nichts”, sondern als Ausdruck unseres Vertrauens in Gott.