Andacht Heute

Freundlichkeit statt Verbitterung

Und betrübt nicht den Heiligen Geist Gottes, mit dem ihr versiegelt worden seid für den Tag der Erlösung! Alle Bitterkeit und Wut und Zorn und Geschrei und Lästerung sei von euch weggetan samt aller Bosheit. Seid aber gegeneinander freundlich und barmherzig und vergebt einander, gleichwie auch Gott euch vergeben hat in Christus.
Epheser 4,30-32

Das ständige Nachdenken darüber, was den Heiligen Geist betrüben könnte, kann Formen annehmen, die für Christen nicht förderlich sind. In religiösen Erbauungsschriften und strengen Predigten wird oft davon abgeraten, sich mit weltlichen Dingen zu beschäftigen. Aber hier kommt es eher auf die richtige Dosierung an. Ein Christ darf durchaus einen Roman lesen, einen Unterhaltungsfilm ansehen und sich über ein neues Auto freuen. Dies soll jedoch nicht zur Obsession werden und das geistliche Leben darf dadurch nicht beeinträchtigt werden.

In unserem Text aus dem Epheserbrief wird die Betrübung des Heiligen Geistes nicht auf weltliche Begierden, sondern auf Bitterkeit, Wut, Zorn, Geschrei, Lästerung und Bosheit bezogen. Wer ständig damit zu kämpfen hat, sollte sich darüber klar werden, dass dies ein Kontrollverlust ist, der ihn daran hindert, Gott zu verherrlichen. Allein schon die Verbitterung sollten wir unbedingt vermeiden. Sie wird auch als nachtragender Geist definiert, der jegliche Versöhnung verweigert. Natürlich gibt es Fälle, in denen eine Versöhnung kaum möglich ist, da hierfür immer zwei Personen notwendig sind. Doch der einseitige Akt der Vergebung entlastet uns selbst und erfreut auch den Heiligen Geist. Wie bei der Überwindung der Bitterkeit sollten wir auch die anderen hier im Text beschriebenen Kontrollverluste angehen. Wenn wir ein Problem damit haben, können wir im Gebet um Hilfe bitten. Der Heilige Geist wird uns dabei helfen, freundliche und barmherzige Christen zu werden.

Aus dem Glauben entspringen die guten Werke

Was hilft es, meine Brüder, wenn jemand sagt, er habe Glauben, und hat doch keine Werke? Kann ihn denn dieser Glaube retten?
Jakobus 2,14

Aha, wird einer sagen: Dann stimmt es also nicht, wenn Christen immer sagen, dass es allein auf den Glauben ankommt und nicht auf die Werke, um gerettet zu sein. Man muss also doch nach guten Taten streben, damit man von Gott erhört wird. Diese ganze Rechtfertigungslehre von Luther (Allein der Glaube) ist ein Irrtum in sich.

Doch langsam – wir müssen diesen Text genau lesen. Es heißt hier, jemand sagt, „er habe Glauben”, also nicht „er ist im Glauben”. Ersteres ist leicht dahingesagt, wie ein Statement, das man auf der Straße einem Reporter gibt. Letzteres ist ein Zustand, in dem man mit seiner ganzen Seele im Glauben ist. Diesen muss man nicht öffentlich bekunden. Dieser Glaube zeigt sich im Handeln statt in heuchlerischen Bekenntnissen. Vielleicht schrieb Jakobus hier an Neubekehrte, die plötzlich entdeckten, wie wunderbar es ist, dass allein der Glaube errettet. Sie fühlten sich plötzlich frei von der Werkgerechtigkeit, die in den Synagogen gelehrt wurde. Dabei gingen sie gleich ins andere Extrem, weil sie dachten, ihre Werke würden gar keine Rolle mehr spielen. Paulus hat im Epheserbrief erläutert, dass der Glaube ein Geschenk ist, ebenso wie die guten Werke, die daraus entspringen. Ein Glaube ohne gute Werke ist ein Widerspruch in sich.

Denn was wir sind, ist Gottes Werk; er hat uns durch Jesus Christus dazu geschaffen, das zu tun, was gut und richtig ist. Gott hat alles, was wir tun sollen, vorbereitet; an uns ist es nun, das Vorbereitete auszuführen. 
Epheser 2,10

Apollos, ein wertvoller Verkünder des Wortes

In der Zwischenzeit war Apollos, ein Jude aus Alexandria, nach Ephesus gekommen. Er kannte sich in der Heiligen Schrift bestens aus und war ein gebildeter und gewandter Redner. Über die christliche Botschaft wusste er Bescheid, und er sprach voller Begeisterung von Jesus. Zuverlässig lehrte er, was Jesus gesagt und getan hatte. Dennoch kannte er lediglich die Taufe von Johannes.  Dieser Apollos begann unerschrocken in der Synagoge von Jesus zu sprechen. Unter seinen Zuhörern waren auch Priszilla und Aquila. Sie nahmen ihn als Gast in ihrem Haus auf, um ihm dort Gottes Weg zur Rettung genauer zu erklären.
Apostelgeschichte 18, 24-26

Apollos war ein begabter Redner und verfügte über ein großes Wissen. Als Jude kannte er die Schriften des Alten Testaments sehr gut. Was er bisher von Jesus gehört hatte, begeisterte ihn und er erzählte gerne von ihm. Auch das im Glauben erfahrene Ehepaar Priszilla und Aquila hörte ihm zu und erkannte, wie wichtig er für die Verbreitung der Frohen Botschaft sein könnte. Sie nahmen Apollos bei sich zu Hause auf und erklärten ihm die Lehre noch genauer. Bemerkenswert ist, dass nicht nur der Mann, sondern auch seine Frau lehrte. Das sollten alle Gemeinden zur Kenntnis nehmen, die immer noch der Auffassung sind, dass Frauen nicht in leitenden oder lehrenden Positionen tätig sein sollten. Wenn von dem Ehepaar die Rede ist, steht Priszilla sogar immer an erster Stelle. Auch Apollos hatte offensichtlich keinerlei Probleme damit, sich von einer Frau unterweisen zu lassen.

Diese Stelle in der Apostelgeschichte ist auch ein schönes Beispiel dafür, dass selbst ein erfahrener Prediger, der bereits in vielen Synagogen gelehrt hatte, bereit war, sich noch weiter schulen zu lassen. Er hätte dies auch ablehnen und auf sein bisheriges Wissen stolz sein können. Es ist also immer gut, seine Kenntnisse in der Heiligen Schrift zu erweitern. Apollos hatte die richtige Einstellung, denn er war neugierig und wollte mehr über Jesus erfahren. Und so wurde er ein wertvoller Diener des Glaubens und konnte dies auch in öffentlichen Auseinandersetzungen beweisen.

In Achaja war Apollos mit seiner besonderen Begabung den Christen eine große Hilfe. Denn in öffentlich geführten Streitgesprächen widerlegte er mit Nachdruck die Einwände der Juden und wies anhand der Heiligen Schrift nach, dass Jesus der versprochene Retter ist.
Apostelgeschichte 18,27-28