Andacht Heute

Eine Einladung zum Nachdenken

Ihr lebt nach dem Grundsatz: „Alles ist erlaubt!“ Ich antworte darauf: Aber nicht alles, was erlaubt ist, ist auch gut. Alles ist erlaubt, aber nicht alles baut die Gemeinde auf.
1. Korinther 10,23

Christen haben eine große Freiheit. Sie wurden von der Gesetzlichkeit befreit. Durch Jesus sind sie frei von der Macht der Sünde. Sie stehen nicht mehr unter dem alten Gesetz, sondern leben aus Gnade. Wer in Christus ist, entgeht der Verdammnis. Die „Freiheit des Christenmenschen” (Martin Luther, 1520) ist jedoch kein Freibrief für Egoismus, sondern ein Werkzeug für das Gute. Deshalb gibt Paulus zu bedenken: „Du darfst – aber musst du auch?“ Wenn sich die Christen in Korinth fragen: „Was schadet es mir?”, empfiehlt er die Ergänzung: „Was kann es mir Gutes bringen?”

Die Korinther suchten nicht nach den nützlichen Dingen oder nach den Dingen, die sie erbauen würden. Anstatt mit Jesus so weit wie möglich voranzugehen, wollten sie im Grunde nur wissen, womit sie noch durchkommen und trotzdem Christen sein konnten. Wir sollten uns fragen, ob wir nicht auch oft so denken wie die Korinther. Nur weil etwas erlaubt ist, heißt das noch lange nicht, dass es förderlich ist. Nur weil etwas für mich in Ordnung ist, heißt das nicht, dass ich es tun sollte.

Gebet: HERR, lass mich erkennen, was für mich gut ist, und was ich lieber lassen sollte!

Wie wir mit der Gnade Gottes umgehen

Wird dem Gottlosen Gnade zuteil, so lernt er nicht Gerechtigkeit; nein, in einem Lande, wo das Recht gilt, bleibt er doch ein Frevler und sieht nichts von der Erhabenheit des HERRN.
Jesaja 26,10

Selbst in einem Land, in dem gerechte Gesetze gelten, wird es immer Menschen geben, die diese übertreten, um sich einen Vorteil zu verschaffen. Es gibt auch viele, die nur so tun, als ob sie sich für Gerechtigkeit einsetzen wollten; tatsächlich handeln sie aber nach ihren eigenen Maßstäben. Schon der Prophet Jesaja hat dies bedauert. Damit werden die Ordnungen Gottes missachtet und wird die gewährte Gnade mit Füßen getreten.

Gewährte Gnade ist noch keine Garantie für richtige Erkenntnis. Selbst wer Gutes empfängt, kann sich dem Guten dennoch verweigern. Selbst in einem „Land, in dem das Recht gilt“, wird ständig Unrecht getan. Das betrifft auch alltägliche Situationen: Wie behandle ich andere? Bin ich gerecht im Kleinen? Der Vers fordert uns zur Selbstreflexion auf, besonders in Zeiten, in denen wir Gnade empfangen, aber vielleicht nicht entsprechend handeln. Am Ende bleiben die stillen Fragen Gottes an jeden von uns: Was mache ich aus dem Guten, das mir begegnet? Was mache ich aus dem göttlichen Auftrag? Bin ich wirklich ein treuer Mitarbeiter des HERRN?

Sei ein Mitarbeiter Gottes!

Als Gottes Mitarbeiter bitten wir euch aber auch: Lasst die Gnade, die Gott euch schenkt, in eurem Leben nicht ohne Auswirkung bleiben. Denn Gott hat gesagt: »Ich will dein Gebet erhören. Es wird eine Zeit der Gnade für dich geben, einen Tag, an dem du meine Hilfe erfährst!« Genau diese Zeit ist jetzt da, der Tag der Rettung ist nun gekommen. Niemand soll uns persönlich etwas Schlechtes nachsagen können, damit nicht unser Auftrag in Verruf gerät.
2. Korinther 6,1-3

Die „Zeit der Gnade“, um die es Paulus hier geht, steht den Korinthern noch bevor. Er bezeichnete sie als Mitarbeiter, die diese Zeit für den Dienst nutzen sollten. Wir alle, gläubig geworden sind, müssen uns als Mitarbeiter Gottes begreifen. Es ist eine große Ehre, so bezeichnet zu werden. Gott will aber nicht, dass wir seine Gnade empfangen und uns dann passiv zurücklehnen, ohne hart für das Werk Gottes zu arbeiten. Es ist nicht unser Werk, bei dem Gott uns hilft. Es ist sein Werk, bei dem er uns als echte Mitarbeiter haben will, die sich mit Eifer und Freude einbringen. Stubenhocker und Kirchenbankdrücker gibt es schließlich schon genug.

In der Folge beschreibt Paulus, wie wir uns als Mitarbeiter Gottes verhalten sollen. Dies können wir in 2. Korinther 6,3-18 nachlesen. Ich stelle mir vor, wie eine bewährte Führungskraft die neuen Kollegen einweist und ihnen erklärt, was auf sie zukommt und was sie beachten müssen. Er beginnt damit, dass sie sich vorbildlich verhalten und die „Firma” in der Öffentlichkeit gut vertreten sollen. Diese Arbeiter treffen auf eine Welt, die ihren Auftrag oft nicht versteht und nur auf Fehler wartet, um sie zu verunglimpfen. Deshalb ist es notwendig, den Kritikern keine Angriffsflächen zu liefern. Nicht, damit wir persönlich gut in der Öffentlichkeit dastehen, sondern damit wir unseren Auftrag nicht gefährden.

Denkt bei allem daran, dass ihr letztlich für ihn und nicht für die Menschen arbeitet. Als Lohn dafür wird er euch das Erbe geben, das er versprochen hat. Das wisst ihr ja. Denn Jesus Christus ist euer wahrer Herr!
Kolosser 3,23-24