Andacht Heute

Bitte verzeihe mir!

Wer seine Schuld verheimlicht, dem wird es nicht gelingen, wer sie aber bekennt und lässt, der wird Barmherzigkeit erlangen.
Sprüche 28,13

Der österreichische Psychiater Raphael M. Bonelli beklagt in seinem Buch „Selber schuld!“, dass viele seiner Berufskollegen es als vorrangige Aufgabe ansehen, ihre Klienten von Schuld zu befreien, indem sie diese „vorschnell bagatellisieren, umdeuten und wegpsychologisieren“. Dann wird sie vielleicht nicht mehr so schmerzhaft empfunden, aber sie ist nicht verschwunden. Viele Schuldgefühle würden zu schnell verdrängt. Mit einem Ehebruch hat man große Schuld auf sich geladen. Wer nicht dazu steht und sich einredet, er hätte nicht anders handeln können, weil seine Triebe zu stark sind, der wird sich nie von dieser Sünde befreien können. Er wird nicht aufhören können, nach Möglichkeiten zu suchen, weil er seine Triebhaftigkeit für übermächtig und nicht begrenzbar einschätzt. Hier hilft nur der Mut, sich selbst und dem Ehepartner die Schuld zu bekennen, sich zu „entschuldigen“. Nur so kann man von Schuld und Sünde befreit werden. Weil Gott es will, dass wir so handeln, wird er barmherzig sein zu uns.

In einer Ehe muss es sich nicht immer um eine schwere Sünde wie den Bruch der einmal geschworenen Treue handeln. Es gibt auch jede Menge kleinerer Vergehen. So wie gestern, als ich bei schönem Wetter noch eine Runde mit dem Fahrrad drehen wollte und versprochen hatte, in einer Stunde zurück zu sein, weil wir uns noch gemeinsam auf einen bevorstehenden Besuch vorbereiten wollten. Es wurden dann mehr als zwei Stunden, weil ich noch einkaufen war und die Zeit vergessen hatte. Da hilft nur, sich zu entschuldigen und um Verzeihung zu bitten. Keine Frage, wir machen uns ständig schuldig, gerade auch in Partnerschaften. Damit diese nicht im Kleinkrieg untergehen, ist es notwendig, nicht ständig zu beschönigen und nach Ausreden zu suchen, sondern Schuld einzugestehen. Ebenso wichtig ist es, dem anderen verzeihen zu können. Als Petrus den Herrn Jesus fragte, wie oft er einem Bruder vergeben müsse, der gegen ihn gesündigt hatte, erhielt er die Antwort:

„Ich sage dir, nicht bis siebenmal, sondern bis siebzigmalsiebenmal!
Matthäus 18,21

Ein Leben in Verblendung

Die Menschen werden nur sich selbst und ihr Geld lieben.
2. Timotheus 3,2

Diese Worte des Paulus beziehen sich auf die Endzeit. Sie könnten wie die folgenden (2. Timotheus 3,3-9) aktueller nicht sein. Viele Menschen leben heute ihren Egoismus, ihren Narzissmus, völlig rücksichtslos aus. Es ist ihnen egal, was um sie herum geschieht. Entscheidend ist für sie, dass es ihnen gut geht, dass sie auf ihre Kosten kommen. Man will sich etwas leisten können, um sich nach außen als erfolgreich zu präsentieren. Darüber nachzudenken, wem sie ihren Wohlstand verdanken, käme ihnen nicht in den Sinn. Sie verdanken ihn, wie sie voller Stolz sagen, allein ihrer Cleverness und ihrem Geschick. Der Traum vom Leben in Saus und Braus ist auch bei den finanziell Schwachen lebendig. Ein großes Publikum verfolgt das luxuriöse Leben im Jetset-Milieu der Familie Geissen auf RTL. Wer sich diesen Sehnsüchten hingibt, verfehlt das eigentliche Ziel, das uns allein in der Ausrichtung auf Gott verheißen ist. Das irdische Diesseits mit all seinem Glanz und Glamour ist nur eine Durchgangsstation. Wer nicht an das Danach denkt, für den wird es eines Tages ganz finster enden.

Denn obwohl sie schon immer von Gott wussten, verweigerten sie ihm die Ehre und den Dank, die ihm gebühren. Stattdessen kreisten ihre Gedanken um Belangloses, und da sie so unverständig blieben, wurde es schließlich in ihren Herzen finster.
Römer 1,21

Beruhigendes in instabiler Zeit

Gott ist für uns; wer kann uns da noch etwas anhaben? Er hat ja nicht einmal seinen eigenen Sohn verschont, sondern hat ihn für uns alle hergegeben. Wird uns dann zusammen mit seinem Sohn nicht auch alles andere geschenkt werden? Wer wird es noch wagen, Anklage gegen die zu erheben, die Gott erwählt hat? Gott selbst erklärt sie ja für gerecht.
Römer 8,31-33

Der Zustand dieses Landes kann uns Sorge bereiten. Bedrohungen von innen und außen sind unübersehbar. Und zwar in einem Ausmaß wie schon lange nicht mehr. Die Regierung ist nicht in der Lage, dem Volk Sicherheit zu vermitteln, und weite Teile unserer Medien scheinen von allen guten Geistern verlassen. Da werden normale Vorgänge wie Tragödien im Theater inszeniert und mit dem Finger auf Schuldige gezeigt, die angeblich das Land spalten. Völlig verrückt, was sich da oft abspielt. Die Gefahr, im sogenannten Kampf gegen Rechts auch als Christ angefeindet und angeklagt zu werden, ist durchaus vorhanden. Wer aus seiner Glaubensüberzeugung heraus anderer Meinung ist als der herrschende Mainstream, darf sich heute nicht mehr sicher sein, ausgegrenzt und gebrandmarkt zu werden.

Wie beruhigend sind da die Worte des Paulus aus dem Römerbrief. Wer sich zu Jesus Christus bekennt, wird von Gott selbst gerechtfertigt. Da mögen menschliche Ankläger kommen, die sich ihre eigene Moral zurechtgelegt haben und die Welt damit beglücken wollen und uns Gläubige als Ewiggestrige, als Rückständige, die unbelehrbar an überholten Ansichten festhalten, bezeichnen. Ja, dann soll man uns so nennen. Das Urteil der Weltverbesserer und Anhänger moderner Pseudoreligionen braucht uns nicht zu belasten. Die Botschaft unseres Herrn ist nicht neu, aber immer höchst aktuell. Und deshalb noch einmal: Gott ist für uns, wer kann uns da noch etwas anhaben?