Andacht Heute

Was uns wirklich satt macht

Alle Lebewesen hoffen auf dich, dass du ihnen ihre Speise gibst zur rechten Zeit. Du gibst sie ihnen, sie sammeln alles ein. Du öffnest freigebig deine Hand, und sie werden satt von deinen guten Gaben.
Psalm 104, 27-28

Viele Menschen leiden heute unter dem Gefühl der Unersättlichkeit. Nicht nur in Deutschland nimmt die Zahl der Übergewichtigen und Fettleibigen stetig zu. Es gibt eine Reihe von Theorien, wie Hunger und Sättigung in unserem Körper gesteuert werden. Entdeckt wurde das Hormon Leptin, das daran beteiligt sein soll. Glutamat ist in vielen Fertignahrungsmitteln als Geschmacksverstärker enthalten. Es kann Leptin bremsen und uns das Gefühl geben, wir müssten noch mehr essen, um satt zu werden. Wie gesagt, das ist nur eine von vielen Theorien.

Meiner Meinung nach geht es in unserem Psalm nicht nur um unsere Ernährung. Wir sind auch sonst von vielen Dingen umgeben, die uns nicht satt machen. Was tun Menschen heute nicht alles, um einen Sinn in ihrem Leben zu finden? Es gibt so viele Welterklärer, Ideologen, Esoteriker, Astrologen, Gesundheitsapostel, denen es gelingt, Anhänger zu gewinnen. Sie alle können die Gehirne der Menschen kanalisieren, also verengend in eine bestimmte Richtung drängen. Aber es ist nicht so, wie ein bekannter Psychiater sagte, dass es im Grunde egal ist, woran sich die Menschen orientieren, Hauptsache, sie finden irgendeinen Sinn, der sie vor Grübeln und Unzufriedenheit bewahrt. Wie das Glutamat in unserer Nahrung sollten wir alles meiden, was uns geistig nicht satt macht. Gott allein sättigt uns mit seinen guten Gaben. Lesen wir Psalm 104, er macht uns ausgeglichen und froh.

Wenn alles vorbei ist

Es war ein reicher Mensch, dessen Land hatte gut getragen. Und er dachte bei sich selbst und sprach: Liebe Seele, du hast einen großen Vorrat für viele Jahre; habe nun Ruhe, iss, trink und habe guten Mut! Aber Gott sprach zu ihm: Du Narr!
Lukas 12,16-17.19-20

Als ich heute die Geschichte vom reichen Mann wieder einmal gelesen habe, da fiel mir neben den vielen Erfolgsgeschichten der Reichen und Mächtigen in den Medien das Beispiel eines bescheiden auftretenden Mannes ein, der sich mit Videos von seinen vielen, großen Radtouren einen Namen gemacht hat in der Szene der Pedalritter. Es ist schon erstaunlich, wie viele Kilometer er in den vergangenen Jahren schon zurückgelegt hat. Aus anfänglicher Freude an gelegentlichen Fahrten ist bei ihm so etwas wie eine Obsession entstanden, er scheint jede freie Minute auf dem Sattel verbracht zu haben. Da ich selbst gerne mit dem Rad unterwegs bin, habe ich ein wenig seine Videos auf YouTube verfolgt. Groß war mein Erstaunen, als ich seinen letzten Beitrag sah, den er mit dem Titel „Der Anfang vom Ende“ versehen hat. Er, der sonst so zupackend und enthusiastisch wirkte, war fahl im Gesicht, und er berichtete stockend, dass für ihn nun wohl alles vorbei sei. Wegen immer wieder auftretender Gefäßverschlüsse in den Beinen müsse er diese langen Radfahrten für alle Zeiten aufgeben.

Dieses Beispiel hat mich nachdenklich gemacht. Ich habe ja selbst für nächste Woche eine kleine Mehrtagestour mit dem Rad von Leipzig nach Erfurt vor, worauf ich mich freue. Aber wie schnell kann es auch für mich, der ich fast 30 Jahre älter bin als dieser Mann, mit diesem Sport vorbei sein. Mit großer Dankbarkeit sollte man sich über das freuen, was man so alles betreiben kann, nichts sollte einem aber gefangennehmen und zur einzigen großen Leidenschaft werden. Denn schnell kann alles vorbei sein, sogar das ganze Leben. Wenn man dann vor Gott steht, wäre es traurig, nur seine weltlichen Taten vorweisen zu können, ohne Jesus in sein Leben aufgenommen zu haben. ER selbst beendete die Geschichte vom reichen Mann mit den Worten:
„So wird es allen gehen, die auf der Erde für sich selber Reichtümer anhäufen, aber mit leeren Händen vor Gott stehen.“

Israel in großer Not

Da rief das ganze Volk: »Die Schuld an seinem Tod soll uns und unseren Kindern angerechnet werden!
Matthäus 27,25

Gestern haben wir in unserem Hauskreis den Abschnitt gelesen, in dem Pilatus, der römische Statthalter, sich von aller Schuld reinwaschen wollte und eine Volksmenge, aufgehetzt von ihren religiösen Führern, die den Tod am Kreuz für einen völlig Unschuldigen forderte. Diese Menschen waren fanatisiert, sich aber der Folgen bewusst. Spätere Generationen von Judenhassern nutzten eine Bibelstelle wie diese, um die Verfolgung eines ganzes Volk zu rechtfertigen. Leider hat es auch immer wieder Menschen gegeben, nicht wenige, die sich Christen nannten, die sich fehlgeleiteten Argumentationen anschlossen und ihr antisemitisches Handeln damit rechtfertigten.

Im Hauskreis sahen wir dann ein Video von faszinationisrael.de, einem TV-Magazin mit biblisch fundierter Berichterstattung über Israel. Gottfried Bühler führt darin ein Interview mit Rivka Green, in dem sie erklärt, wie das Land mit dem Trauma des Attentats vom letzten Herbst umgeht. Was wir sonst in unseren Medien so gut wie nie zu sehen bekommen, wird hier auf unaufgeregte Weise gezeigt: ein Land im Ausnahmezustand, eine hohe Zahl von Binnenflüchtlingen aus den Grenzgebieten, die von Landsleuten aufgenommen wurden, der Niedergang der heimischen Wirtschaft, viele Leistungträger einberufen in die Armee, ständige Angst vor Raketenangriffen, die ungerechten Vorwürfe aus aller Welt gegen ein Land, das sich verteidigen muss, um nicht ausgelöscht zu werden. Aber auch der große Zusammenhalt eines Volkes in Zeiten der Not.
https://www.youtube.com/watch?v=dk7wyOV-Jnk