Andacht Heute

Die Bitte um Gerechtigkeit

Führe meine Sache und erlöse mich; belebe mich nach deinem Wort!
Psalm 119,154

Wie ein Anwalt in einem Rechtsstreit bittet der Psalmist Gott, für ihn einzutreten. Er wünscht sich, dass der Herr sich seiner Sache annimmt. Dem Beter geht es um Erlösung, also um Befreiung aus Bedrängnis, Schuld und Verfolgung. Es gibt unterschiedliche Arten, mit Vorwürfen umzugehen. Sie können berechtigt sein, dann geht es um ein mildes Urteil. Sehr häufig sind sie aus Sicht des Beschuldigten jedoch unberechtigt. Er fühlt sich ungerecht behandelt und bittet Gott, sich für ihn einzusetzen. Auch wenn seine Einschätzung sehr subjektiv sein mag, ist es immer richtig, sich an den Herrn zu wenden. Nur er kann wahre Erlösung und Befreiung bringen. Letztendlich liegt es ganz bei ihm, wie er über uns richtet. Auch wenn die weltlichen Richter ein falsches Urteil gegen uns gesprochen haben, kann er ganz anders über uns entscheiden. Darin liegt ein großer Trost.

Der Psalmist ist weise genug, Gott um ein belebendes Wort zu bitten. Dazu gehört auch, offen dafür zu sein, dass uns ein anderes Wort trifft, als wir es erwarten. Bei all unserer Sehnsucht nach gerechter Behandlung sollten wir nicht vergessen, dass es letztlich nicht um unser Recht geht, sondern um Gottes Recht. Dem haben wir uns zu fügen. Wenn wir es in Demut aufnehmen, rettet und stärkt uns das Wort Gottes.

Gottes direkte Offenbarung an uns

Denn alles, was in der Schrift steht, ist von Gottes Geist eingegeben…
2. Timotheus 3,16

    Gegen die göttliche Inspiration der gesamten Heiligen Schrift wurden immer wieder Einwände erhoben. So wird beispielsweise argumentiert, dass sie von Menschen geschrieben worden sei und deshalb nicht fehlerfrei sein könne. An manchen Stellen würde sie sich widersprechen, beispielsweise was Zahlen und die Chronologie der Ereignisse betreffe. Außerdem würde sie kulturell bedingte Aussagen enthalten, die heute nicht mehr gelten. Zudem sei sie über die Jahrhunderte durch Abschriften und Übersetzungen verfälscht worden. Für die göttliche Inspiration gäbe es keinen objektiven Beweis, man könne nur an sie glauben.

    Gegen diese Kritikpunkte spricht jedoch, dass die Bibel von menschlichen Autoren geschrieben wurde, die vom Heiligen Geist geführt wurden und alles wahrheitsgemäß niedergelegt haben. Viele scheinbare Widersprüche lassen sich durch Kontext, Übersetzung oder unterschiedliche Perspektiven erklären. Die Botschaft der Bibel bleibt einheitlich und kohärent, besonders in Bezug auf Gottes Wesen und Erlösungsplan. Selbstverständlich muss sie im historischen Kontext gelesen werden. Auch wenn sich Ansichten zu Sklaverei und zur Rolle der Frau inzwischen verändert haben, verliert die Bibel dennoch nicht ihre Autorität in ethischen Fragen. Die Bibel ist außergewöhnlich gut überliefert. Die uns vorliegenden Manuskripte weisen einen hohen Grad an Übereinstimmung auf. Einen naturwissenschaftlichen Nachweis für die göttliche Inspiration gibt es nicht. Allerdings erhebt sich schon dadurch ein mächtiger Wahrheitsanspruch, wenn man die Wirkung betrachtet, die sie auf das Leben der Menschen hat: Erkenntnis, Trost und Veränderung. Paulus hat beschrieben, was die Bibel bei dem auslöst, der keinen Zweifel an ihrer göttlichen Inspiration hat:

    …und dementsprechend groß ist auch der Nutzen der Schrift: Sie unterrichtet in der Wahrheit, deckt Schuld auf, bringt auf den richtigen Weg und erzieht zu einem Leben nach Gottes Willen.
    2. Timotheus 3,16

      Sinnloses Dasein

      Wie ein Schatten geht der Mensch ‚über die Erde‘, um sinnlose Dinge machen die Leute viel Lärm. Sie häufen Besitz auf, aber letztendlich weiß niemand, für wen.
      Psalm 39,7

      Der Psalmist erkennt, dass das Leben der Menschen kurz ist wie ein Schatten. Er spricht von „sinnlosen Dingen”. Damit sind Aktivitäten gemeint, die keinen bleibenden Wert haben und in denen man sich verliert.

      • Ruhm und Ehre sind der Wunsch nach Selbstdarstellung, um Aufmerksamkeit zu erlangen. Heute ist das Internet voll davon.
      • Reichtum, Status und Besitz: Man häuft alles an, ohne darüber nachzudenken, was daraus wird.
      • Gebtriebenheit: Menschen jagen in ständiger Unruhe ihren Zielen nach. Haben sie eines erreicht, eilen sie schon wieder zum nächsten.
      • Vergängliche Ziele: Karriere, Erfolg, Likes, Trends – all das sind Dinge, die schnell vergehen und keine tiefere Erfüllung bringen.

      Der Psalmist gelangt zum einzig sinnvollen Schluss: Das Leben ist zu kurz, sich allein mit diesen vergänglichen Dingen zu beschäftigen. Umkehr und Neuorientierung sind für uns Menschen von entscheidender Wichtigkeit. Was am Ende zählt, ist allein unsere Beziehung zu Gott.

      Worauf soll ich denn nun meine Hoffnung setzen, Herr? Mein Warten und Hoffen gilt allein dir!
      Psalm 39,8