Andacht Heute

Auf die göttliche Automatik ist Verlass

Sie gingen am ersten Wachposten vorbei, dann am zweiten und kamen schließlich an das schwere Eisentor, das zur Stadt führte. Es öffnete sich wie von selbst vor ihnen.
Apostelgeschichte 12,10

In der Nacht vor seiner Hinrichtung schlief Petrus im Kerker. Ein Engel des Herrn weckte ihn und befreite ihn aus seinem Gefängnis. Als sie vor dem eisernen Tor der Stadt standen, öffnete es sich von selbst. Im Griechischen wird hierfür das Wort „automate” verwendet, das Tor öffnete sich also automatisch.

Ich muss an unser Hotel denken, das wir vor wenigen Tagen gebucht hatten. Dort hieß es, dass wir am Anreisetag eine E-Mail mit einem Link zum Öffnen der Tür erhalten würden. Wir waren ein wenig skeptisch, da wir auf diese Weise noch nie ein Apartment bezogen hatten und vor Ort keine Person anwesend war, die uns helfen konnte. Es klappte aber auf Anhieb und wir konnten ohne Probleme hinein. Unsere Sorgen waren umsonst gewesen.

In diesem Fall hatten wir es mit einer Hotelgesellschaft zu tun, die im Hintergrund agiert und mit der wir noch keine Erfahrung hatten. Da ist eine gewisse Skepsis nicht unangebracht. Wenn Gott uns jedoch eine Zusage gibt, können wir uns voll und ganz darauf verlassen. Stehen wir dann vor einer Herausforderung, sozusagen vor einem Eisernen Tor, sei es ein schwieriges Gespräch oder eine geistliche Aufgabe, dann sollten wir uns daran erinnern: Du musst nicht schon heute wissen, wie sich das Tor öffnet. Du musst nur den nächsten Schritt tun. Plane, was du kannst, aber überlasse Gott den Zeitpunkt und den Ablauf der Lösung. „Automate” erinnert dich daran, dass Gott oft im Verborgenen wirkt und manche Türen sich erst dann öffnen, wenn du davorstehst. Wenn du ein Gespräch mit Menschen führst, die dem Glauben fernstehen, musst du nicht schon vorher alle Antworten parat haben. Sei einfach präsent, sei echt und vertraue darauf, dass Gott die Herzen öffnet.

Christliche Gastfreundschaft

Bleibt fest in der brüderlichen Liebe! Vernachlässigt nicht die Gastfreundschaft; denn durch sie haben etliche ohne ihr Wissen Engel beherbergt.
Hebräer 13,1-2

Das griechische Wort „Philadelphia” ist in diesem Zusammenhang keine Frischkäsezubereitung, sondern Paulus bezeichnet damit die brüderliche Liebe unter Christen. Damit verbunden ist die Aufforderung, sich gastfreundlich gegenüber Glaubensgeschwistern zu verhalten, insbesondere gegenüber Wanderpredigern und Gemeindegliedern, die unterwegs sind. Bereits im späten ersten Jahrhundert n. Chr. wurde die Didache, eine Art Katechismus, herausgegeben. Bemerkenswert ist, dass darin in einigen Kapiteln praktische Regeln zur Prüfung christlicher Reisender aufgeführt sind. Offenbar gab es schon bald viele Fälle von Missbrauch beim Ersuchen um Unterkunft. Dazu heißt es in der Didache:

Didache 11,1–2: Wer „im Namen des Herrn“ kommt, soll aufgenommen werden – aber man soll ihn prüfen.
Didache 11,5–6: Ein echter Prophet bleibt nicht länger als zwei Tage. Wer länger bleibt oder Geld verlangt, ist verdächtig.
Didache 12,1–5: Auch gewöhnliche Christen, die unterwegs sind, sollen aufgenommen werden – aber nur, wenn sie nicht ausnutzen. Sie sollen arbeiten, wenn sie bleiben wollen.

Bereits in der frühen Kirche wurde also versucht, Liebe und Klugheit zu verbinden. Auch wir Christen von heute sollen Menschen in unserem Kreis willkommen heißen, aber nicht naiv und gutgläubig. In christlichen Gemeinschaften brauchen wir nicht nur Begeisterung, sondern auch Unterscheidungskraft. Natürlich wollen wir offen sein für neue Impulse, doch ohne geistliche Prüfung wird Offenheit schnell zur Schwelle ins Beliebige. Wir brauchen Kriterien, die aus dem Evangelium und nicht aus dem Zeitgeist kommen.

Trost in aller Bedrängnis

In der Welt werdet ihr hart bedrängt, aber lasst euch nicht entmutigen: Ich habe diese Welt besiegt.« 
Johannes 16,33

Dieser Vers ist Teil der Abschiedsreden Jesu an seine Jünger. Aus dem Kontext gerissen ist er schwer zu verstehen. Der gesamte Sinn erschließt sich nur, wenn man zumindest das Kapitel 16 vollständig liest. Jesus kündigt seinen Jüngern an, dass sie keinen leichten Weg vor sich haben werden. Sie werden eine Zeit der Trauer über seinen Tod erleben, in der sie ihn nicht sehen werden. Aber sie sollten sich nicht entmutigen lassen. Die Trauer wird sich in Freude verwandeln. Diese Freude wird unvergänglich sein, „niemand wird sie euch nehmen” (V. 22). Der Vater liebt sie, weil sie an Jesus glauben (V. 27).

Das heißt für jeden von uns: Wenn wir an das Erlösungswerk von Jesus glauben, dann sind wir gerettet. Wir müssen nicht mehr selbst um unsere Rettung kämpfen. Jesus hat die Welt besiegt. Damit meint er ein System der Gottferne. Dieses ist geprägt von Widerstand gegen Gottes Liebe. Durch seinen Sieg über die Welt am Kreuz hat Jesus auch die Grundangst der Menschen entmachtet: die Angst, dass am Ende das Dunkle, das Böse siegt. Der Friede, den Jesus uns schenkt, ist nicht die Abwesenheit von Konflikten, sondern die Gegenwart Gottes mitten darin. Er ist wie ein innerer Raum, in dem wir geborgen sind, selbst wenn draußen Sturm ist. Wir sind noch in dieser Welt, aber nicht in ihr gefangen. Ein wahrhaft tröstlicher Gedanke.