Andacht Heute

Worte für die Ewigkeit

Der Mensch – seine Lebenstage sind so vergänglich wie das Gras. Er gleicht einer Blume auf dem Feld, die aufblüht, wenn aber ein starker Wind über sie hinwegfegt, dann ist sie nicht mehr da. Dort, wo sie einmal blühte, gibt es keine Spur mehr von ihr. Doch die Gnade des HERRN ist immer und ewig über denen, die ihm in Ehrfurcht dienen. Und noch an ihren Kindern und Enkeln erweist er seine Treue. So handelt er an denen, die sich an seinen Bund halten, die an seine Weisungen denken und danach leben. Der HERR hat im Himmel seinen Thron errichtet, und seine Königsherrschaft umschließt das All.
Psalm 103,15-19

Diese Worte Davids sind so überaus schön und wahr zugleich, dass man sie nicht oft genug lesen kann. Sie zeigen die Begrenztheit des Menschen und die zeitlose Herrschaft Gottes. Danken wir Gott von ganzem Herzen für die Garantie der Ewigkeit, die er allen Menschen gibt, die sich ihm unterstellen. Gerade die Endlichkeit der körperlichen Existenz auf Erden müsste jeden Menschen zum Nachdenken bringen. Ist er sich denn bewusst, wie schnell hier alles zu Ende sein kann? Wir sind immer von Krankheit und Tod bedroht, selbst in Zeiten, in denen es uns so gut geht, dass wir Bäume ausreißen könnten. Erst in großer Not und Bedrängnis beginnen viele zu beten, auch jene, die sich sonst keine Gedanken über Gott gemacht haben. Muss es wirklich erst so weit kommen, dass wir uns an seine Königsherrschaft erinnern, die das das ganze All umschließt? Wir sind nun mal vergänglich wie das Gras und dringend auf die Gnade unseres HERRN angewiesen.

Ja, ich bin überzeugt, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch unsichtbare Mächte, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, noch gottfeindliche Kräfte, weder Hohes noch Tiefes, noch sonst irgendetwas in der ganzen Schöpfung uns je von der Liebe Gottes trennen kann, die uns geschenkt ist in Jesus Christus, unserem Herrn.
Römer 8,38-39

Aus der Praxis gemeinsamer Bibellese

Einen Streit anfangen ist, als ob man Wasser entfesselt; darum lass ab vom Zank, ehe er heftig wird!
Sprüche 17,14

In der Literaturwissenschaft bezeichnet der Begriff „Praxeologie” eine Methode, die sich mit praktischen Handlungen und Routinen im Umgang mit Texten befasst. Dabei wird untersucht, wie Texte gelesen, interpretiert, diskutiert und in verschiedenen sozialen und kulturellen Kontexten verwendet werden. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse können auch für die Arbeit mit dem Wort Gottes genutzt werden.

Wir haben gestern in unserem Bibelkreis einen Text aus einer Liste ausgelost. Jeder hatte dann zehn Minuten Zeit, sich damit in Form eines Brainstormings auseinanderzusetzen und seine Gedanken zu Papier zu bringen. Anschließend konnte reihum jeder seine Aufzeichnungen vortragen, wobei alle Teilnehmer dazu Fragen stellen konnten. So entwickelte sich eine lebendige Diskussion über Themen wie unseren Umgang mit Streit, dessen Verhinderung, die Beendigung von langanhaltenden Zwisten, Vergebung und die für uns Christen nutzbringende Frage, wie Jesus sich in einer konkreten Kontroverse verhalten hätte. Der Vorteil dieser Form des gemeinschaftlichen Austausches über einen kurzen Bibeltext ist, dass der Einzelne mehr als bei einer fortlaufenden Bibellese eines längeren Textes gefordert ist, seine Gedanken zum Text zu formulieren und seine persönlichen Erkenntnisse und Erlebnisse darzulegen. Interessant war neben der Entwicklung einer Vielzahl unterschiedlicher Themen, dass die Teilnehmer auch von der für sie erfreulichen Überwindung anfänglicher Blockaden berichten konnten. Die Ergebnisse aus der Runde ermutigen uns, die gemeinsame Bibellese in dieser Form fortzuführen.

Forscht nach im Buch des HERRN und lest es!
Jesaja 34,16

Echter Lobpreis

Und als er sich schon dem Abhang des Ölberges näherte, fing die ganze Menge der Jünger freudig an, Gott zu loben mit lauter Stimme wegen all der Wundertaten, die sie gesehen hatten.
Lukas 19,37

Es kann sein, dass es am Alter liegt, dass meiner Frau und mir christliche Worship-Musik nicht so gefällt wie der Jugend. Da wird, wie wir es erlebt haben, zum Singen aufgefordert, man soll die Hände heben, klatschen und „Halleluja” rufen. Das geschieht natürlich, um die Teilnehmer zu emotionalisieren. Der nächste Schritt ist dann nicht mehr weit: Zuckungen, Weinen und das Reden in Zungen. So weit ist es da in der von uns besuchten Veranstaltung nicht gekommen. Es gibt ja auch gemäßigte Formen des Lobpreises.

Was es uns aber schwer macht, bei diesen Worship-Veranstaltungen mitzumachen, sind die Lieder, die dort gesungen werden. Es sind die immer wieder suggestiv wiederholten Refrains, die uns in ihrer Eintönigkeit eher ermüden. Diese einfachen Texte erinnern mich an katholische Litaneien und die monoton wiederkehrenden Formeln christlicher Frömmigkeit. Auch sie sollen eine meditative Stimmung erzeugen. Als ich in meiner Jugend noch katholisch war, machte ich einen großen Bogen um die Maiandachten mit ihren Mariengebeten.

Betrachten wir den Lobpreis in unserem Text, so hat dieser einen konkreten Anlass: das Erscheinen von Jesus. Er bezieht sich auf die Wunder, die seine Jünger selbst erlebt haben. Und in diesem Lobpreis machen die Jünger deutlich, dass ER der wahre Herr ist und nicht die römische Herrschaft, was die Pharisäer gleich darauf in Angst und Schrecken versetzte. Nehmen wir uns ein Beispiel an diesem Lobpreis. Er soll nicht gedankenlos und allgemein sein, sondern das, was Gott konkret in unserem Leben bewirkt hat, zum Ausdruck bringen. Lobpreis und Anbetung sind keinesfalls allein mit Musik ausdrückbar. Wir tun ihn kund mit jedem einfachen Wort und mit jeder Tat, mit denen wir Gott loben.