Andacht Heute

Aus dem Glauben entspringen die guten Werke

Was hilft es, meine Brüder, wenn jemand sagt, er habe Glauben, und hat doch keine Werke? Kann ihn denn dieser Glaube retten?
Jakobus 2,14

Aha, wird einer sagen: Dann stimmt es also nicht, wenn Christen immer sagen, dass es allein auf den Glauben ankommt und nicht auf die Werke, um gerettet zu sein. Man muss also doch nach guten Taten streben, damit man von Gott erhört wird. Diese ganze Rechtfertigungslehre von Luther (Allein der Glaube) ist ein Irrtum in sich.

Doch langsam – wir müssen diesen Text genau lesen. Es heißt hier, jemand sagt, „er habe Glauben”, also nicht „er ist im Glauben”. Ersteres ist leicht dahingesagt, wie ein Statement, das man auf der Straße einem Reporter gibt. Letzteres ist ein Zustand, in dem man mit seiner ganzen Seele im Glauben ist. Diesen muss man nicht öffentlich bekunden. Dieser Glaube zeigt sich im Handeln statt in heuchlerischen Bekenntnissen. Vielleicht schrieb Jakobus hier an Neubekehrte, die plötzlich entdeckten, wie wunderbar es ist, dass allein der Glaube errettet. Sie fühlten sich plötzlich frei von der Werkgerechtigkeit, die in den Synagogen gelehrt wurde. Dabei gingen sie gleich ins andere Extrem, weil sie dachten, ihre Werke würden gar keine Rolle mehr spielen. Paulus hat im Epheserbrief erläutert, dass der Glaube ein Geschenk ist, ebenso wie die guten Werke, die daraus entspringen. Ein Glaube ohne gute Werke ist ein Widerspruch in sich.

Denn was wir sind, ist Gottes Werk; er hat uns durch Jesus Christus dazu geschaffen, das zu tun, was gut und richtig ist. Gott hat alles, was wir tun sollen, vorbereitet; an uns ist es nun, das Vorbereitete auszuführen. 
Epheser 2,10

Apollos, ein wertvoller Verkünder des Wortes

In der Zwischenzeit war Apollos, ein Jude aus Alexandria, nach Ephesus gekommen. Er kannte sich in der Heiligen Schrift bestens aus und war ein gebildeter und gewandter Redner. Über die christliche Botschaft wusste er Bescheid, und er sprach voller Begeisterung von Jesus. Zuverlässig lehrte er, was Jesus gesagt und getan hatte. Dennoch kannte er lediglich die Taufe von Johannes.  Dieser Apollos begann unerschrocken in der Synagoge von Jesus zu sprechen. Unter seinen Zuhörern waren auch Priszilla und Aquila. Sie nahmen ihn als Gast in ihrem Haus auf, um ihm dort Gottes Weg zur Rettung genauer zu erklären.
Apostelgeschichte 18, 24-26

Apollos war ein begabter Redner und verfügte über ein großes Wissen. Als Jude kannte er die Schriften des Alten Testaments sehr gut. Was er bisher von Jesus gehört hatte, begeisterte ihn und er erzählte gerne von ihm. Auch das im Glauben erfahrene Ehepaar Priszilla und Aquila hörte ihm zu und erkannte, wie wichtig er für die Verbreitung der Frohen Botschaft sein könnte. Sie nahmen Apollos bei sich zu Hause auf und erklärten ihm die Lehre noch genauer. Bemerkenswert ist, dass nicht nur der Mann, sondern auch seine Frau lehrte. Das sollten alle Gemeinden zur Kenntnis nehmen, die immer noch der Auffassung sind, dass Frauen nicht in leitenden oder lehrenden Positionen tätig sein sollten. Wenn von dem Ehepaar die Rede ist, steht Priszilla sogar immer an erster Stelle. Auch Apollos hatte offensichtlich keinerlei Probleme damit, sich von einer Frau unterweisen zu lassen.

Diese Stelle in der Apostelgeschichte ist auch ein schönes Beispiel dafür, dass selbst ein erfahrener Prediger, der bereits in vielen Synagogen gelehrt hatte, bereit war, sich noch weiter schulen zu lassen. Er hätte dies auch ablehnen und auf sein bisheriges Wissen stolz sein können. Es ist also immer gut, seine Kenntnisse in der Heiligen Schrift zu erweitern. Apollos hatte die richtige Einstellung, denn er war neugierig und wollte mehr über Jesus erfahren. Und so wurde er ein wertvoller Diener des Glaubens und konnte dies auch in öffentlichen Auseinandersetzungen beweisen.

In Achaja war Apollos mit seiner besonderen Begabung den Christen eine große Hilfe. Denn in öffentlich geführten Streitgesprächen widerlegte er mit Nachdruck die Einwände der Juden und wies anhand der Heiligen Schrift nach, dass Jesus der versprochene Retter ist.
Apostelgeschichte 18,27-28

Ein erfreuliches Angebot machen

Und der Herr sprach zu dem Knecht: Geh hinaus an die Landstraßen und Zäune und nötige sie hereinzukommen, damit mein Haus voll werde! 
Lukas 14,23

„Ich werde ihm ein Angebot machen, das er nicht ablehnen kann.“ Dieser legendäre Satz aus dem Mund von Marlon Brando in „Der Pate“ ist eine Nötigung, wie sie in mafiösen Kreisen vorkommt. Dem Adressaten bleibt keine andere Wahl, und er muss auf die Forderung eingehen. Ist der Satz im Gleichnis des Lukas nicht ähnlich gelagert? Geht es auch hier darum, dass der Knecht den Angesprochenen klar und deutlich zu verstehen gibt, dass sie gezwungen sind, das Angebot anzunehmen?

In diesem Gleichnis, das auch in leicht abgewandelter Form auch im Matthäus-Evangelium vorkommt, geht es um die Einladung zum Hochzeitsmahl. Im übertragenen Sinn ist damit das Reich Gottes gemeint. Da viele Gäste nicht kommen wollen und Ausreden vorbringen, spricht Lukas davon, dass man die noch Zaudernden sogar nötigen solle zu kommen, um den Saal zu füllen. Wenn wir das auf die Missionierung Ungläubiger beziehen, und so ist es gemeint, dann wird mit dem griechischen Wort anankazo (nötigen, zwingen, drängen) eine höhere Intensität dieser Bemühung ausgedrückt. Dies darf aber nicht als Freibrief für eine Zwangschristianisierung dienen, wie sie leider in der Geschichte schon vorgekommen ist. Selbstverständlich kann man niemanden zum Glauben zwingen, etwa indem man ihm mit einem strafenden Gott droht. Jeder Mensch muss die Freiheit haben, sich selbst zu entscheiden. „Ich lasse mich nicht missionieren!“ Ob ausgesprochen oder nicht, so trifft man heute nicht selten auf Abwehr, wenn von einer persönlichen Entscheidung für den Glauben die Rede ist. Trotzdem sollten wir uns nicht entmutigen lassen. Wir können dieses Wort vom Nötigen auch so auffassen, dem anderen merken zu lassen, dass er uns am Herzen liegt, und wir ihm von unserer Freude an der Frohen Botschaft berichten wollen.