Andacht Heute

Sünde und Recht

Darum harrt der HERR darauf, dass er euch gnädig sei, und darum macht er sich auf, dass er sich euer erbarme; denn der HERR ist ein Gott des Rechts. Wohl allen, die auf ihn harren!
Jesaja 30,18

Woher kommt das Wort „Sünde“? Im Altnordischen gibt es das Wort „sundr“, das „trennen“ oder „auseinander“ bedeutet. Wir finden es noch heute als Bezeichnung für eine Meerenge, also einer schmalen Wasserstraße zwischen zwei Landmassen, beispielsweise beim Öresund. Daneben gibt es das lateinische Wort „sons“, das jemanden „im Zustand des Schuldigseins“ bezeichnet, also einen Missetäter. Es ist in die römische Rechtssprache eingewandert. Unsere bestehende Rechtsordnung basiert auf dem römischen Recht und den christlichen Werten, auch wenn dies heute oft infrage gestellt wird.

In unserem Vers aus Jesaja sehen wir, dass unser HERR ein „Gott des Rechts“ ist und daher unparteiisch, gerecht und seinem Wort treu ist. Für uns Christen ist ER der oberste Garant jeglichen Rechts. Bei ihm gehören Gerechtigkeit und Gnade zusammen. Wir vertrauen darauf, dass seine Gerechtigkeit kommen wird, die frei ist von jeglicher menschlicher Willkür. Sie ist nicht kalt oder strafend, sondern von Barmherzigkeit durchzogen. Die gesamte Bibel bezeugt, wie Gott konsequent und gerecht mit seinem Volk umgeht, selbst wenn es sich von ihm entfernt und Irrwege eingeschlagen hat. Am Ende wird niemand von uns ein sündloses Leben vorweisen können. Als gläubige Christen dürfen wir aber darauf vertrauen, dass Gott uns gegenüber gerecht und gnädig sein wird.

Leben nach göttlicher Navigation

Du sprichst zu mir: Ich will dich lehren und dir den Weg zeigen, den du gehen sollst; ich berate dich, nie verliere ich dich aus den Augen.
Palm 32,8

Psalm 32 ist ein Bußpsalm. David macht sich seine Gedanken über die Erfahrung mit der Sündenvergebung und deren befreiender Wirkung. Dazu ist es nötig, die eigene Schuld einzugestehen und Reue zu zeigen. Gott verspricht jedem, der dazu bereit ist, Vergebung.

Auch Vers 8 enthält eine Zusage. Gott bietet sich hier als unser persönlicher Lehrer an. Das geschieht nicht in distanzierter Form vom Pult aus, wie es früher in Schulen oft üblich war. Es ist eine liebevolle Unterweisung, die ganz auf unsere Person zugeschnitten ist. Dadurch erhalten wir eine sichere Navigation für unser Leben. Gott möchte, dass wir den richtigen Kurs finden – gerade auch im schwierigen Gelände. Wie ein guter Hirte behält er seine Schäflein ständig im Auge. Wir dürfen sicher sein, dass der HERR uns immer seine Aufmerksamkeit schenkt.

Das bedeutet für jeden von uns, dass wir den Weisungen Gottes vertrauen dürfen. Sie führen uns zu Einsichten, die wir niemals aus eigener Kraft gewinnen können. Dazu ist es nötig, mit Gott in Kontakt zu bleiben. Deshalb sollten wir regelmäßig ins Gebet gehen, in der Bibel lesen und uns mit anderen Gläubigen austauschen.

Gebet: „HERR, ich danke dir für deine Führung. Zeige mir auch heute wieder den Weg, den ich gehen soll, da, wo ich mich gerade befinde.”

Mehr Herz, weniger Ich

Seid barmherzig und demütig!
1. Petrus 3,8

    In Kapitel 3 seines Briefs geht es Petrus um ein Leben aus dem Glauben. Dieses sollte von Demut, Hingabe, Versöhnung und standhaftem Vertrauen geprägt sein. Wir könnten darüber nachdenken, was es bedeutet, barmherzig und demütig zu sein.

    Barmherzigkeit hat mit Großzügigkeit zu tun. Denken wir daran, dass wir unseren Mitmenschen auch was abgeben können von uns. Das muss nicht immer Geld sein. Wir können ihnen auch unsere Aufmerksamkeit schenken und Zeit für sie haben. Dabei muss es uns nicht wichtig sein, ob uns das gedankt wird. Man sollte nicht für alles eine Gegenleistung erwarten. Man kann auch ohne Hintergedanken spenden und helfen. Wenn es um Lob und Anerkennung geht: Geizen wir nicht mit ermutigenden Worten, gerade wenn sich jemand Mühe gibt.

    Wie kann man mehr Demut im Leben zeigen? Wie wäre es, wenn wir uns öfter in Dankbarkeit üben würden? Anstatt Ansprüche zu stellen, sollten wir bewusst sagen: „Danke, dass ich das erleben, haben oder lernen darf.“ Es muss nicht immer alles vom Feinsten sein, bewahren wir uns Bodenhaftung! Wenn wir z. B. auf Reisen sind, genügt oft auch eine schlichte Unterkunft, um Urlaubsfreude zu erleben. Demütig zu leben bedeutet auch, nicht immer im Mittelpunkt stehen zu müssen. Auch wenn wir selbst viel wissen und können, sollten wir andere zu Wort kommen lassen.

    Wenn wir ein absolutes Vorbild für Barmherzigkeit und Demut suchen, kommen wir an Jesus nicht vorbei. Noch am Kreuz bat er für seine Feinde: „Vater, vergib ihnen.” Und trotz seiner göttlichen Macht war er bereit zu dienen, indem er seinen Jüngern die Füße wusch. Jesus lehrte nicht nur, sondern lebte das auch.

    Gebet: HERR Jesus, zeige mir Gelegenheiten in meinem Leben, wie ich aus meinem Glauben heraus barmherzig und demütig sein kann.