Andacht Heute

Heilung für unser Herz

Überaus trügerisch ist das Herz und bösartig; wer kann es ergründen? Ich, der HERR, erforsche das Herz.
Jeremia 17,9-10

Bis heute versteht man unter dem Herzen eines Menschen den Sitz seiner zentralen inneren Einstellung. Es ist das, was ihn im Innersten antreibt, wo all seine Pläne und Wünsche, seine Gefühle von Sorgen und Furcht, seine Begierden und sein Wollen zentral gebündelt vorliegen. In dieser Übersetzung (Schlachter) wird es als „trügerisch“ bezeichnet. Was den Menschen im Innersten antreibt ist unbeständig und rätselhaft. Das Herz der Persönlichkeit ist für den menschlichen Verstand nicht zu ergründen, wohl aber für Gott. Er kennt es genau. In anderen Übersetzungen wird es als „bösartig” oder „krank” bezeichnet. Das ist ein schwerer Brocken für jene Philosophen und deren Anhänger, die wie Jean-Jacques Rousseau behaupten, dass der Mensch ursprünglich gut sei und nur durch gesellschaftliche Einflüsse verdorben wurde. Erst wenn er von allen äußeren Zwängen befreit sei, könne sich sein wunderbarer Charakter entfalten. Dies widerspricht jedoch allen historischen Erfahrungen. Überall dort, wo sich die moralischen Maßstäbe und Werte aufgelöst haben, entstand Chaos und Anarchie. Befreit von allen ethischen Prinzipien konnten sich Bösartigkeit, Egoismus und Abartigkeit am besten entfalten.

Der Mensch braucht Orientierung. Wenn er heil werden will, muss er sein Handeln an Gottes Willen ausrichten. Sonst bleibt er ein Spielball seiner inneren Triebe und Neigungen. Gott kennt all unsere negativen Gedanken und weiß genau, was uns guttut. Ein Psychologe will Ordnung in das Gedankenchaos seines Patienten bringen, damit dieser sich wieder in seinem Leben zurechtfindet. Unser HERR kann das noch viel besser.

Denn ich weiß, was für Gedanken ich über euch habe, spricht der HERR, Gedanken des Friedens und nicht des Unheils, um euch eine Zukunft und eine Hoffnung zu geben.
Jeremia 29,11

Schaffe in mir Gott, ein reines Herz, und gib mir einen neuen, beständigen Geist.
Psalm 51,12

Ein geheiligtes Leben führen

Bemüht euch mit ganzer Kraft um Frieden mit jedermann und richtet euch in allem nach Gottes Willen aus! Denn ohne ein geheiligtes Leben wird niemand den Herrn sehen.
Hebräer 12,14

Ein geheiligtes Leben bedeutet, sich bewusst für ein Leben in Gottes Gegenwart zu entscheiden, sich an seine Weisungen zu halten und in Liebe und Demut gegenüber seinen Mitmenschen zu handeln. Der christliche Prediger Charles Haddon Spurgeon (1834-1892) hat vier Arten von Menschen beschrieben, die auf ihre Art versuchen, ohne Heiligung auszukommen:

Der Pharisäer: er setzt sein Vertrauen mehr auf äußerliche Zeremonien statt auf Heiligung.
Der Moralist: glaubt, dass er keine Heiligung braucht, weil sein Leben so gut ist.
Der Experimentalist: Sein gesamtes christliches Leben wird innerlich gelebt, er kümmert sich nicht um sein Verhalten, sondern nur um seine Gefühle.
Der Rechthaber: In seinem christlichen Leben geht es nur darum, an die richtigen Lehren zu glauben, und er kümmert sich nicht darum, wie er lebt.

Ich möchte ein zunehmend heiliges Leben als Christ führen. Was kann mir dabei helfen?

Ich will eine tägliche Verbindung mit Gott praktizieren. Dazu gehört regelmäßiges Gebet und Bibellese. Nur so kann man Gottes Willen besser verstehen und geistlich wachsen.

Ich bekenne meine Sünden und bitte um Vergebung, denn Ehrlichkeit Gott gegenüber und die Bereitschaft, Fehler zu erkennen und zu bereuen, sind unerlässlich.

Ich nehme mir Jesus zum Vorbild. Sein Leben ist das leuchtende Beispiel für Heiligkeit.

Ich will Gemeinschaft mit anderen Gläubigen pflegen. So ist es möglich, sich im Glauben gegenseitig zu stärken und zu ermutigen.

Ich will den Heiligen Geist in mir wirken lassen. Ich vertraue ihm. Er wird mich sicher führen und mich verändern.

Freundlichkeit statt Verbitterung

Und betrübt nicht den Heiligen Geist Gottes, mit dem ihr versiegelt worden seid für den Tag der Erlösung! Alle Bitterkeit und Wut und Zorn und Geschrei und Lästerung sei von euch weggetan samt aller Bosheit. Seid aber gegeneinander freundlich und barmherzig und vergebt einander, gleichwie auch Gott euch vergeben hat in Christus.
Epheser 4,30-32

Das ständige Nachdenken darüber, was den Heiligen Geist betrüben könnte, kann Formen annehmen, die für Christen nicht förderlich sind. In religiösen Erbauungsschriften und strengen Predigten wird oft davon abgeraten, sich mit weltlichen Dingen zu beschäftigen. Aber hier kommt es eher auf die richtige Dosierung an. Ein Christ darf durchaus einen Roman lesen, einen Unterhaltungsfilm ansehen und sich über ein neues Auto freuen. Dies soll jedoch nicht zur Obsession werden und das geistliche Leben darf dadurch nicht beeinträchtigt werden.

In unserem Text aus dem Epheserbrief wird die Betrübung des Heiligen Geistes nicht auf weltliche Begierden, sondern auf Bitterkeit, Wut, Zorn, Geschrei, Lästerung und Bosheit bezogen. Wer ständig damit zu kämpfen hat, sollte sich darüber klar werden, dass dies ein Kontrollverlust ist, der ihn daran hindert, Gott zu verherrlichen. Allein schon die Verbitterung sollten wir unbedingt vermeiden. Sie wird auch als nachtragender Geist definiert, der jegliche Versöhnung verweigert. Natürlich gibt es Fälle, in denen eine Versöhnung kaum möglich ist, da hierfür immer zwei Personen notwendig sind. Doch der einseitige Akt der Vergebung entlastet uns selbst und erfreut auch den Heiligen Geist. Wie bei der Überwindung der Bitterkeit sollten wir auch die anderen hier im Text beschriebenen Kontrollverluste angehen. Wenn wir ein Problem damit haben, können wir im Gebet um Hilfe bitten. Der Heilige Geist wird uns dabei helfen, freundliche und barmherzige Christen zu werden.